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Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803.

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alsdann gebräuchlich, daß der Postwagenmeister
kömmt, um den Wagen, worin man reisen, nebst
der Bagage, welche man mitnehmen will, zu be¬
sehen, und darnach zu beurtheilen, ob der Wagen
nebst der bestimmten Bagage und der Zahl der
Reisenden durch so viel Pferde, als man bestellt
hat, fortgeschaft werden könne, oder nicht. Denn
in den Extrapost-Ordnungen, oder Reglements, ist
natürlicher Weise bestimmt, wie viel Pferde zu ei¬
ner Kutsche, oder Chaise und zu einer gewissen An¬
zahl von Personen und Anzahl von Pfunden der
Bagage, genommen werden sollen, damit die Pfer¬
de nicht über Gebühr belästigt werden, sondern die
bestimmten Stunden halten können; denn man muß
so wenig die ordinären, als Extraposten wie
Frachtwagen ansehen und behandeln. Findet nun
der Wagenmeister hierbei nichts zu erinnern; so
schmiert er den Wagen, ordert das Aufpacken der
Bagage an und läßt sich das Fuhrlohn nebst seiner
Gebühr reichen. Wenn man weiß, wie hoch die
Taxe für ein Extrapostpferd auf die Meile ist;
so wird man leicht abnehmen können, ob seine For¬
derung richtig, oder falsch ist. Diese Taxe ist nicht
überall und immer gleich, sondern sie wird in den
verschiedenen Ländern von den Landesregierungen
gewöhnlich nach Maaßgabe der Korn- und Fut

alsdann gebraͤuchlich, daß der Poſtwagenmeiſter
koͤmmt, um den Wagen, worin man reiſen, nebſt
der Bagage, welche man mitnehmen will, zu be¬
ſehen, und darnach zu beurtheilen, ob der Wagen
nebſt der beſtimmten Bagage und der Zahl der
Reiſenden durch ſo viel Pferde, als man beſtellt
hat, fortgeſchaft werden koͤnne, oder nicht. Denn
in den Extrapoſt-Ordnungen, oder Reglements, iſt
natuͤrlicher Weiſe beſtimmt, wie viel Pferde zu ei¬
ner Kutſche, oder Chaiſe und zu einer gewiſſen An¬
zahl von Perſonen und Anzahl von Pfunden der
Bagage, genommen werden ſollen, damit die Pfer¬
de nicht uͤber Gebuͤhr belaͤſtigt werden, ſondern die
beſtimmten Stunden halten koͤnnen; denn man muß
ſo wenig die ordinaͤren, als Extrapoſten wie
Frachtwagen anſehen und behandeln. Findet nun
der Wagenmeiſter hierbei nichts zu erinnern; ſo
ſchmiert er den Wagen, ordert das Aufpacken der
Bagage an und laͤßt ſich das Fuhrlohn nebſt ſeiner
Gebuͤhr reichen. Wenn man weiß, wie hoch die
Taxe fuͤr ein Extrapoſtpferd auf die Meile iſt;
ſo wird man leicht abnehmen koͤnnen, ob ſeine For¬
derung richtig, oder falſch iſt. Dieſe Taxe iſt nicht
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[25/0033] alsdann gebraͤuchlich, daß der Poſtwagenmeiſter koͤmmt, um den Wagen, worin man reiſen, nebſt der Bagage, welche man mitnehmen will, zu be¬ ſehen, und darnach zu beurtheilen, ob der Wagen nebſt der beſtimmten Bagage und der Zahl der Reiſenden durch ſo viel Pferde, als man beſtellt hat, fortgeſchaft werden koͤnne, oder nicht. Denn in den Extrapoſt-Ordnungen, oder Reglements, iſt natuͤrlicher Weiſe beſtimmt, wie viel Pferde zu ei¬ ner Kutſche, oder Chaiſe und zu einer gewiſſen An¬ zahl von Perſonen und Anzahl von Pfunden der Bagage, genommen werden ſollen, damit die Pfer¬ de nicht uͤber Gebuͤhr belaͤſtigt werden, ſondern die beſtimmten Stunden halten koͤnnen; denn man muß ſo wenig die ordinaͤren, als Extrapoſten wie Frachtwagen anſehen und behandeln. Findet nun der Wagenmeiſter hierbei nichts zu erinnern; ſo ſchmiert er den Wagen, ordert das Aufpacken der Bagage an und laͤßt ſich das Fuhrlohn nebſt ſeiner Gebuͤhr reichen. Wenn man weiß, wie hoch die Taxe fuͤr ein Extrapoſtpferd auf die Meile iſt; ſo wird man leicht abnehmen koͤnnen, ob ſeine For¬ derung richtig, oder falſch iſt. Dieſe Taxe iſt nicht uͤberall und immer gleich, ſondern ſie wird in den verſchiedenen Laͤndern von den Landesregierungen gewoͤhnlich nach Maaßgabe der Korn- und Fut

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Zitationshilfe: Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/33>, abgerufen am 26.04.2024.