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Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803.

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Summen, nicht so viel Postgeld trägt, als Sil¬
bermünze. Auch wird, wenn das Geld auf der
Post verlohren gehen sollte, es nur in der Münzsorte
wieder ersetzt, in welcher es aufgegeben wurde.
Will man das Postgeld bei der Aufgabe bezahlen;
so muß man nicht unterlassen, franco auf den
Brief zu schreiben, oder falls man nicht ganz hin
frankiren will; so muß man den Namen des Orts,
so weit man bezahlt, bei das franco setzen.

Bei großen Geldversendungen pflegt man das
Geld in Fäßer zu thun. Allein es ist nothwendig,
das Geld nicht blos in die Fäßer zu schütten, son¬
dern es im Beuteln verwahrt, in die Fäßer le¬
gen, weil der Fall sehr oft eintritt, daß solche
Geldfäßer, wegen ihrer eigenen Schwere aufsprin¬
gen oder zerbrechen, zumal wenn das dazu ge¬
nommene Holz schwach und schadhaft ist. Der
durch solches schlechte Einpacken entstandene Scha¬
den kömmt mit Recht auf Rechnung des Absen¬
ders. Man muß die Geldfäßer auch nicht zu groß
und zu schwer machen, damit ein Mensch sie auf¬
heben könne. Sind sie schwerer, als 100 Pfund;
so geschieht es leicht, daß die Wagenmeister und
Postillons beim Auf- und Abladen sie fallen lassen,
oder hinwerfen müssen, um nicht von denselben ge¬
quetscht zu werden.

Summen, nicht ſo viel Poſtgeld traͤgt, als Sil¬
bermuͤnze. Auch wird, wenn das Geld auf der
Poſt verlohren gehen ſollte, es nur in der Muͤnzſorte
wieder erſetzt, in welcher es aufgegeben wurde.
Will man das Poſtgeld bei der Aufgabe bezahlen;
ſo muß man nicht unterlaſſen, franco auf den
Brief zu ſchreiben, oder falls man nicht ganz hin
frankiren will; ſo muß man den Namen des Orts,
ſo weit man bezahlt, bei das franco ſetzen.

Bei großen Geldverſendungen pflegt man das
Geld in Faͤßer zu thun. Allein es iſt nothwendig,
das Geld nicht blos in die Faͤßer zu ſchuͤtten, ſon¬
dern es im Beuteln verwahrt, in die Faͤßer le¬
gen, weil der Fall ſehr oft eintritt, daß ſolche
Geldfaͤßer, wegen ihrer eigenen Schwere aufſprin¬
gen oder zerbrechen, zumal wenn das dazu ge¬
nommene Holz ſchwach und ſchadhaft iſt. Der
durch ſolches ſchlechte Einpacken entſtandene Scha¬
den koͤmmt mit Recht auf Rechnung des Abſen¬
ders. Man muß die Geldfaͤßer auch nicht zu groß
und zu ſchwer machen, damit ein Menſch ſie auf¬
heben koͤnne. Sind ſie ſchwerer, als 100 Pfund;
ſo geſchieht es leicht, daß die Wagenmeiſter und
Poſtillons beim Auf- und Abladen ſie fallen laſſen,
oder hinwerfen muͤſſen, um nicht von denſelben ge¬
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[53/0061] Summen, nicht ſo viel Poſtgeld traͤgt, als Sil¬ bermuͤnze. Auch wird, wenn das Geld auf der Poſt verlohren gehen ſollte, es nur in der Muͤnzſorte wieder erſetzt, in welcher es aufgegeben wurde. Will man das Poſtgeld bei der Aufgabe bezahlen; ſo muß man nicht unterlaſſen, franco auf den Brief zu ſchreiben, oder falls man nicht ganz hin frankiren will; ſo muß man den Namen des Orts, ſo weit man bezahlt, bei das franco ſetzen. Bei großen Geldverſendungen pflegt man das Geld in Faͤßer zu thun. Allein es iſt nothwendig, das Geld nicht blos in die Faͤßer zu ſchuͤtten, ſon¬ dern es im Beuteln verwahrt, in die Faͤßer le¬ gen, weil der Fall ſehr oft eintritt, daß ſolche Geldfaͤßer, wegen ihrer eigenen Schwere aufſprin¬ gen oder zerbrechen, zumal wenn das dazu ge¬ nommene Holz ſchwach und ſchadhaft iſt. Der durch ſolches ſchlechte Einpacken entſtandene Scha¬ den koͤmmt mit Recht auf Rechnung des Abſen¬ ders. Man muß die Geldfaͤßer auch nicht zu groß und zu ſchwer machen, damit ein Menſch ſie auf¬ heben koͤnne. Sind ſie ſchwerer, als 100 Pfund; ſo geſchieht es leicht, daß die Wagenmeiſter und Poſtillons beim Auf- und Abladen ſie fallen laſſen, oder hinwerfen muͤſſen, um nicht von denſelben ge¬ quetſcht zu werden.

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Zitationshilfe: Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/61>, abgerufen am 29.04.2024.