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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

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Pallast Colonna.
Das Bild ist voll des fürchterlichsten Ausdrucks.
Die Zeichnung ist richtig, aber den Gewändern merkt
man wie gewöhnlich den Gliedermann an. Färbung
und Helldunkel scheinen gut gewesen zu seyn, haben
aber in der Folge der Zeit gelitten.

Man trifft in der Gallerie einige Staruen an,
aber sie sind ganz unbedeutend.


Ich komme nun zu einigen Theilen des Palla-
stes, die man gewöhnlicher Weise nicht sieht.

So hängen in den untern Zimmern an der Erde
einige Marinen
von Tempesta, und einige Ge-
mählde al Fresco
von Kaspar Poussin.


Zu den Zimmern des Cardinals Pamfili
gehören einige andere Zimmer in dem obern
Theile des Hauses.

Man findet daselbst unter mehreren Ge-
mählden + Ein ganz vortreffliches Bildniß ei-
nes Cardinals
von Domenichino, ingleichen
+ Vier Köpfe von Tizian in einer Glorie.
Ohngeachtet des gelben Grundes, worauf sie ge-
mahlt sind, heben sich die Köpfe ungemein.


Der Prinz und die Prinzessin bewohnen
die sogenannten Mezzaninen.

In dem ersten Zimmer finden sich eine
Menge Landschaften von Placido Costanzi,
Orizonte und andern,
aber auch zwei von
Claude Lorrain.

Im

Pallaſt Colonna.
Das Bild iſt voll des fuͤrchterlichſten Ausdrucks.
Die Zeichnung iſt richtig, aber den Gewaͤndern merkt
man wie gewoͤhnlich den Gliedermann an. Faͤrbung
und Helldunkel ſcheinen gut geweſen zu ſeyn, haben
aber in der Folge der Zeit gelitten.

Man trifft in der Gallerie einige Staruen an,
aber ſie ſind ganz unbedeutend.


Ich komme nun zu einigen Theilen des Palla-
ſtes, die man gewoͤhnlicher Weiſe nicht ſieht.

So haͤngen in den untern Zimmern an der Erde
einige Marinen
von Tempeſta, und einige Ge-
maͤhlde al Freſco
von Kaſpar Pouſſin.


Zu den Zimmern des Cardinals Pamfili
gehoͤren einige andere Zimmer in dem obern
Theile des Hauſes.

Man findet daſelbſt unter mehreren Ge-
maͤhlden † Ein ganz vortreffliches Bildniß ei-
nes Cardinals
von Domenichino, ingleichen
Vier Koͤpfe von Tizian in einer Glorie.
Ohngeachtet des gelben Grundes, worauf ſie ge-
mahlt ſind, heben ſich die Koͤpfe ungemein.


Der Prinz und die Prinzeſſin bewohnen
die ſogenannten Mezzaninen.

In dem erſten Zimmer finden ſich eine
Menge Landſchaften von Placido Coſtanzi,
Orizonte und andern,
aber auch zwei von
Claude Lorrain.

Im
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[107/0121] Pallaſt Colonna. Das Bild iſt voll des fuͤrchterlichſten Ausdrucks. Die Zeichnung iſt richtig, aber den Gewaͤndern merkt man wie gewoͤhnlich den Gliedermann an. Faͤrbung und Helldunkel ſcheinen gut geweſen zu ſeyn, haben aber in der Folge der Zeit gelitten. Man trifft in der Gallerie einige Staruen an, aber ſie ſind ganz unbedeutend. Ich komme nun zu einigen Theilen des Palla- ſtes, die man gewoͤhnlicher Weiſe nicht ſieht. So haͤngen in den untern Zimmern an der Erde einige Marinen von Tempeſta, und einige Ge- maͤhlde al Freſco von Kaſpar Pouſſin. Zu den Zimmern des Cardinals Pamfili gehoͤren einige andere Zimmer in dem obern Theile des Hauſes. Man findet daſelbſt unter mehreren Ge- maͤhlden † Ein ganz vortreffliches Bildniß ei- nes Cardinals von Domenichino, ingleichen † Vier Koͤpfe von Tizian in einer Glorie. Ohngeachtet des gelben Grundes, worauf ſie ge- mahlt ſind, heben ſich die Koͤpfe ungemein. Der Prinz und die Prinzeſſin bewohnen die ſogenannten Mezzaninen. In dem erſten Zimmer finden ſich eine Menge Landſchaften von Placido Coſtanzi, Orizonte und andern, aber auch zwei von Claude Lorrain. Im

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/121>, abgerufen am 01.05.2024.