Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Anmerkungen
Kirche S. Nicolo in Carcere. 82)

Ein antiker Sarcophag von schwarzgrünem
Porphyr dient zum Altare. Die Köpfe daran
sind aber nicht, wie Herr Dr. Volkmann meint,
ägyptisch, sondern griechisch.

Kirche S. Nicolo de i Lorenesi.

Corrado, 83) ein neuerer Mahler, hat diese
Kirche mit Gemählden al Fresco und in Oel

gezieret.
befindlichen Gemählde, welches man dem Guido
Reni zuschreibe, entlehnt sey. Diese Nachricht
ist völlig falsch. Das Bild zu Grotta Ferrata ist
keinesweges von Guido, und gleicht unserm Bilde
in keinem Stücke als in der Hauptidee, welche aber
in den katholischen Kirchen aus einer allgemein an-
genommenen Legende sehr gewöhnlich ist. So trifft
man sie in der Kirche S. Maria della Traspontina,
in dem Chore der gegenwärtig beschriebenen, und
in vielen andern an; die Ausführung gehört un-
serm Künstler eigenthümlich. Noch fällt mir eine
ähnliche Vorstellung von Guido Cagnacci bei, im
Pallast Colonna. Ob diese es seyn mag, die Hrn.
Bernoulli irre geführt hat?
82) Hr. D. Volkmann S. 631. Titi S. 60.
83) Corrado, ein Neapolitaner, und Schüler des
Solimene, war Königl. Hofmahler in Spanien,
zur Zeit als Mengs dahin berufen wurde. Seine
Werke sind das non plus ultra des Spirito der
neueren Italienischen Mahler.
Anmerkungen
Kirche S. Nicolo in Carcere. 82)

Ein antiker Sarcophag von ſchwarzgruͤnem
Porphyr dient zum Altare. Die Koͤpfe daran
ſind aber nicht, wie Herr Dr. Volkmann meint,
aͤgyptiſch, ſondern griechiſch.

Kirche S. Nicolo de i Loreneſi.

Corrado, 83) ein neuerer Mahler, hat dieſe
Kirche mit Gemaͤhlden al Freſco und in Oel

gezieret.
befindlichen Gemaͤhlde, welches man dem Guido
Reni zuſchreibe, entlehnt ſey. Dieſe Nachricht
iſt voͤllig falſch. Das Bild zu Grotta Ferrata iſt
keinesweges von Guido, und gleicht unſerm Bilde
in keinem Stuͤcke als in der Hauptidee, welche aber
in den katholiſchen Kirchen aus einer allgemein an-
genommenen Legende ſehr gewoͤhnlich iſt. So trifft
man ſie in der Kirche S. Maria della Traſpontina,
in dem Chore der gegenwaͤrtig beſchriebenen, und
in vielen andern an; die Ausfuͤhrung gehoͤrt un-
ſerm Kuͤnſtler eigenthuͤmlich. Noch faͤllt mir eine
aͤhnliche Vorſtellung von Guido Cagnacci bei, im
Pallaſt Colonna. Ob dieſe es ſeyn mag, die Hrn.
Bernoulli irre gefuͤhrt hat?
82) Hr. D. Volkmann S. 631. Titi S. 60.
83) Corrado, ein Neapolitaner, und Schuͤler des
Solimene, war Koͤnigl. Hofmahler in Spanien,
zur Zeit als Mengs dahin berufen wurde. Seine
Werke ſind das non plus ultra des Spirito der
neueren Italieniſchen Mahler.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0344" n="320"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anmerkungen</hi> </fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Nicolo in Carcere.</hi> <note place="foot" n="82)">Hr. D. Volkmann S. 631. Titi S. 60.</note>
            </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">E</hi>in antiker Sarcophag von &#x017F;chwarzgru&#x0364;nem<lb/>
Porphyr</hi> dient zum Altare. Die Ko&#x0364;pfe daran<lb/>
&#x017F;ind aber nicht, wie Herr Dr. Volkmann meint,<lb/>
a&#x0364;gypti&#x017F;ch, &#x017F;ondern griechi&#x017F;ch.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Nicolo de i Lorene&#x017F;i.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">C</hi>orrado,</hi> <note place="foot" n="83)">Corrado, ein Neapolitaner, und Schu&#x0364;ler des<lb/>
Solimene, war Ko&#x0364;nigl. Hofmahler in Spanien,<lb/>
zur Zeit als Mengs dahin berufen wurde. Seine<lb/>
Werke &#x017F;ind das <hi rendition="#aq">non plus ultra</hi> des <hi rendition="#aq">Spirito</hi> der<lb/>
neueren Italieni&#x017F;chen Mahler.</note> <hi rendition="#fr">ein neuerer Mahler, hat die&#x017F;e<lb/>
Kirche mit Gema&#x0364;hlden al Fre&#x017F;co und in Oel</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">gezieret.</hi> </fw><lb/>
              <note xml:id="note-0344" prev="#note-0343" place="foot" n="81)">befindlichen Gema&#x0364;hlde, welches man dem Guido<lb/>
Reni zu&#x017F;chreibe, entlehnt &#x017F;ey. Die&#x017F;e Nachricht<lb/>
i&#x017F;t vo&#x0364;llig fal&#x017F;ch. Das Bild zu Grotta Ferrata i&#x017F;t<lb/>
keinesweges von Guido, und gleicht un&#x017F;erm Bilde<lb/>
in keinem Stu&#x0364;cke als in der Hauptidee, welche aber<lb/>
in den katholi&#x017F;chen Kirchen aus einer allgemein an-<lb/>
genommenen Legende &#x017F;ehr gewo&#x0364;hnlich i&#x017F;t. So trifft<lb/>
man &#x017F;ie in der Kirche <hi rendition="#aq">S. Maria della Tra&#x017F;pontina,</hi><lb/>
in dem Chore der gegenwa&#x0364;rtig be&#x017F;chriebenen, und<lb/>
in vielen andern an; die Ausfu&#x0364;hrung geho&#x0364;rt un-<lb/>
&#x017F;erm Ku&#x0364;n&#x017F;tler eigenthu&#x0364;mlich. Noch fa&#x0364;llt mir eine<lb/>
a&#x0364;hnliche Vor&#x017F;tellung von Guido Cagnacci bei, im<lb/>
Palla&#x017F;t Colonna. Ob die&#x017F;e es &#x017F;eyn mag, die Hrn.<lb/>
Bernoulli irre gefu&#x0364;hrt hat?</note><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0344] Anmerkungen Kirche S. Nicolo in Carcere. 82) Ein antiker Sarcophag von ſchwarzgruͤnem Porphyr dient zum Altare. Die Koͤpfe daran ſind aber nicht, wie Herr Dr. Volkmann meint, aͤgyptiſch, ſondern griechiſch. Kirche S. Nicolo de i Loreneſi. Corrado, 83) ein neuerer Mahler, hat dieſe Kirche mit Gemaͤhlden al Freſco und in Oel gezieret. 81) 82) Hr. D. Volkmann S. 631. Titi S. 60. 83) Corrado, ein Neapolitaner, und Schuͤler des Solimene, war Koͤnigl. Hofmahler in Spanien, zur Zeit als Mengs dahin berufen wurde. Seine Werke ſind das non plus ultra des Spirito der neueren Italieniſchen Mahler. 81) befindlichen Gemaͤhlde, welches man dem Guido Reni zuſchreibe, entlehnt ſey. Dieſe Nachricht iſt voͤllig falſch. Das Bild zu Grotta Ferrata iſt keinesweges von Guido, und gleicht unſerm Bilde in keinem Stuͤcke als in der Hauptidee, welche aber in den katholiſchen Kirchen aus einer allgemein an- genommenen Legende ſehr gewoͤhnlich iſt. So trifft man ſie in der Kirche S. Maria della Traſpontina, in dem Chore der gegenwaͤrtig beſchriebenen, und in vielen andern an; die Ausfuͤhrung gehoͤrt un- ſerm Kuͤnſtler eigenthuͤmlich. Noch faͤllt mir eine aͤhnliche Vorſtellung von Guido Cagnacci bei, im Pallaſt Colonna. Ob dieſe es ſeyn mag, die Hrn. Bernoulli irre gefuͤhrt hat?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/344
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/344>, abgerufen am 27.04.2024.