Ein Unternehmen, das, so mangelhaft es auch ausfallen mag, doch nicht einmal versucht werden könnte, hätte ich nicht Gelegenheit gefunden, mich einiger, bisher unbekannten Hülfsmittel zu bedie- nen. Ich habe wohl vor allem die Pflicht, diese Hülfsmittel und ihre Provenienz im Allgemeinen zu bezeichnen.
Früher gab ich bereits an, was unsre Berli- ner Handschriften enthalten.
Aber um wie viel reicher ist schon Wien an Schätzen dieser Art als Berlin.
Neben seinem deutschen Grundbestandtheil hat Wien noch ein europäisches Element: die mannich- faltigsten Sitten und Sprachen begegnen sich von den obersten bis in die untersten Stände, und na- mentlich tritt Italien in lebendiger Repräsentation auf. Auch die Sammlungen haben einen umfas- senden Character. Er schreibt sich von der Politik und Weltstellung des Staates, der alten Verbindung desselben mit Spanien, Belgien, der Lombardei, dem genauen nachbarlichen und kirchlichen Verhältniß zu Rom unmittelbar her. Von jeher liebte man dort, herbeizubringen, zu haben, zu besitzen. Schon die ursprünglichen und einheimischen Sammlun- gen der K. K. Hofbibliothek sind deshalb von gro- ßem Werth. Später sind einige fremde dazu er- worben worden. Aus Modena hat man eine An-
Vorrede.
Ein Unternehmen, das, ſo mangelhaft es auch ausfallen mag, doch nicht einmal verſucht werden könnte, hätte ich nicht Gelegenheit gefunden, mich einiger, bisher unbekannten Hülfsmittel zu bedie- nen. Ich habe wohl vor allem die Pflicht, dieſe Hülfsmittel und ihre Provenienz im Allgemeinen zu bezeichnen.
Früher gab ich bereits an, was unſre Berli- ner Handſchriften enthalten.
Aber um wie viel reicher iſt ſchon Wien an Schätzen dieſer Art als Berlin.
Neben ſeinem deutſchen Grundbeſtandtheil hat Wien noch ein europäiſches Element: die mannich- faltigſten Sitten und Sprachen begegnen ſich von den oberſten bis in die unterſten Stände, und na- mentlich tritt Italien in lebendiger Repräſentation auf. Auch die Sammlungen haben einen umfaſ- ſenden Character. Er ſchreibt ſich von der Politik und Weltſtellung des Staates, der alten Verbindung deſſelben mit Spanien, Belgien, der Lombardei, dem genauen nachbarlichen und kirchlichen Verhältniß zu Rom unmittelbar her. Von jeher liebte man dort, herbeizubringen, zu haben, zu beſitzen. Schon die urſprünglichen und einheimiſchen Sammlun- gen der K. K. Hofbibliothek ſind deshalb von gro- ßem Werth. Später ſind einige fremde dazu er- worben worden. Aus Modena hat man eine An-
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[VI/0012]
Vorrede.
Ein Unternehmen, das, ſo mangelhaft es auch
ausfallen mag, doch nicht einmal verſucht werden
könnte, hätte ich nicht Gelegenheit gefunden, mich
einiger, bisher unbekannten Hülfsmittel zu bedie-
nen. Ich habe wohl vor allem die Pflicht, dieſe
Hülfsmittel und ihre Provenienz im Allgemeinen zu
bezeichnen.
Früher gab ich bereits an, was unſre Berli-
ner Handſchriften enthalten.
Aber um wie viel reicher iſt ſchon Wien an
Schätzen dieſer Art als Berlin.
Neben ſeinem deutſchen Grundbeſtandtheil hat
Wien noch ein europäiſches Element: die mannich-
faltigſten Sitten und Sprachen begegnen ſich von
den oberſten bis in die unterſten Stände, und na-
mentlich tritt Italien in lebendiger Repräſentation
auf. Auch die Sammlungen haben einen umfaſ-
ſenden Character. Er ſchreibt ſich von der Politik
und Weltſtellung des Staates, der alten Verbindung
deſſelben mit Spanien, Belgien, der Lombardei, dem
genauen nachbarlichen und kirchlichen Verhältniß zu
Rom unmittelbar her. Von jeher liebte man dort,
herbeizubringen, zu haben, zu beſitzen. Schon
die urſprünglichen und einheimiſchen Sammlun-
gen der K. K. Hofbibliothek ſind deshalb von gro-
ßem Werth. Später ſind einige fremde dazu er-
worben worden. Aus Modena hat man eine An-
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/12>, abgerufen am 15.10.2024.
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