Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch. Neuntes Capitel.
gemeinschaftlichen Beschluß der drei Fürsten, daß die Block-
häuser errichtet wurden. Sie vereinigten sich aufs neue zur
Aufbringung einer Summe von 50000 G. zu diesem Behufe.

Allein so viel sah man doch auch, daß auf diese Weise
Münster niemals werde erobert werden. Man beschloß,
was schon immer in Vorschlag gewesen, sich an die nächst-
gesessenen Kreise zu wenden, und diese herbeizuziehen.

Cöln gehörte zu dem churrheinischen, der Herzog von
Cleve war Oberster des westfälisch-niederrheinischen Krei-
ses Zum ersten Mal im letzten Türkenkriege hatten die
Kreise angefangen eine wesentliche Wirksamkeit auszuüben.
Die Fürsten waren durch die Reichsabschiede berechtigt,
auch hiefür die Mitwirkung derselben zu fordern.

Zuerst in Mainz auf einer Versammlung des churrheini-
schen Kreises kam die Sache zur Sprache. Cöln und Cleve
berechneten ihre Kosten und forderten wie eine Entschädi-
gung dafür, so besonders eine unmittelbare Theilnahme der
übrigen Kreisstände. Allein der Erfolg war nur, daß man
sie, so sehr sie auch widersprechen mochten, zu fernerer Er-
haltung der Blockhäuser verpflichtete, übrigens aber die
Sache auf einer allgemeineren Versammlung näher in Be-
rathung zu ziehen beschloß. 1

Am 27. October traten dann auch die Stände des
niederrheinisch - westfälischen Kreises im Predigerkloster zu
Cöln zusammen. Da eine allgemeine Zusammenkunft be-
reits in Aussicht gestellt war, so ersparten sie sich, eine

1 Auszug aus dem Abschied zu Mainz im Düss. Arch. "ach-
ten die churfürstl. Rethe für den nützesten und fürtreglichsten weg,
das ander Fürsten und Stende des Reichs als nemlich neben ihrem
der Churfürsten Kreis des rheinisch (Oberrh.) niederlendischen und
westfelischen Kreis zu diesem Handel gezogen werden."

Sechstes Buch. Neuntes Capitel.
gemeinſchaftlichen Beſchluß der drei Fürſten, daß die Block-
häuſer errichtet wurden. Sie vereinigten ſich aufs neue zur
Aufbringung einer Summe von 50000 G. zu dieſem Behufe.

Allein ſo viel ſah man doch auch, daß auf dieſe Weiſe
Münſter niemals werde erobert werden. Man beſchloß,
was ſchon immer in Vorſchlag geweſen, ſich an die nächſt-
geſeſſenen Kreiſe zu wenden, und dieſe herbeizuziehen.

Cöln gehörte zu dem churrheiniſchen, der Herzog von
Cleve war Oberſter des weſtfäliſch-niederrheiniſchen Krei-
ſes Zum erſten Mal im letzten Türkenkriege hatten die
Kreiſe angefangen eine weſentliche Wirkſamkeit auszuüben.
Die Fürſten waren durch die Reichsabſchiede berechtigt,
auch hiefür die Mitwirkung derſelben zu fordern.

Zuerſt in Mainz auf einer Verſammlung des churrheini-
ſchen Kreiſes kam die Sache zur Sprache. Cöln und Cleve
berechneten ihre Koſten und forderten wie eine Entſchädi-
gung dafür, ſo beſonders eine unmittelbare Theilnahme der
übrigen Kreisſtände. Allein der Erfolg war nur, daß man
ſie, ſo ſehr ſie auch widerſprechen mochten, zu fernerer Er-
haltung der Blockhäuſer verpflichtete, übrigens aber die
Sache auf einer allgemeineren Verſammlung näher in Be-
rathung zu ziehen beſchloß. 1

Am 27. October traten dann auch die Stände des
niederrheiniſch - weſtfäliſchen Kreiſes im Predigerkloſter zu
Cöln zuſammen. Da eine allgemeine Zuſammenkunft be-
reits in Ausſicht geſtellt war, ſo erſparten ſie ſich, eine

1 Auszug aus dem Abſchied zu Mainz im Duͤſſ. Arch. „ach-
ten die churfuͤrſtl. Rethe fuͤr den nuͤtzeſten und fuͤrtreglichſten weg,
das ander Fuͤrſten und Stende des Reichs als nemlich neben ihrem
der Churfuͤrſten Kreis des rheiniſch (Oberrh.) niederlendiſchen und
weſtfeliſchen Kreis zu dieſem Handel gezogen werden.“
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0566" n="550"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sechstes Buch. Neuntes Capitel</hi>.</fw><lb/>
gemein&#x017F;chaftlichen Be&#x017F;chluß der drei Für&#x017F;ten, daß die Block-<lb/>
häu&#x017F;er errichtet wurden. Sie vereinigten &#x017F;ich aufs neue zur<lb/>
Aufbringung einer Summe von 50000 G. zu die&#x017F;em Behufe.</p><lb/>
            <p>Allein &#x017F;o viel &#x017F;ah man doch auch, daß auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e<lb/>
Mün&#x017F;ter niemals werde erobert werden. Man be&#x017F;chloß,<lb/>
was &#x017F;chon immer in Vor&#x017F;chlag gewe&#x017F;en, &#x017F;ich an die näch&#x017F;t-<lb/>
ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen Krei&#x017F;e zu wenden, und die&#x017F;e herbeizuziehen.</p><lb/>
            <p>Cöln gehörte zu dem churrheini&#x017F;chen, der Herzog von<lb/>
Cleve war Ober&#x017F;ter des we&#x017F;tfäli&#x017F;ch-niederrheini&#x017F;chen Krei-<lb/>
&#x017F;es Zum er&#x017F;ten Mal im letzten Türkenkriege hatten die<lb/>
Krei&#x017F;e angefangen eine we&#x017F;entliche Wirk&#x017F;amkeit auszuüben.<lb/>
Die Für&#x017F;ten waren durch die Reichsab&#x017F;chiede berechtigt,<lb/>
auch hiefür die Mitwirkung der&#x017F;elben zu fordern.</p><lb/>
            <p>Zuer&#x017F;t in Mainz auf einer Ver&#x017F;ammlung des churrheini-<lb/>
&#x017F;chen Krei&#x017F;es kam die Sache zur Sprache. Cöln und Cleve<lb/>
berechneten ihre Ko&#x017F;ten und forderten wie eine Ent&#x017F;chädi-<lb/>
gung dafür, &#x017F;o be&#x017F;onders eine unmittelbare Theilnahme der<lb/>
übrigen Kreis&#x017F;tände. Allein der Erfolg war nur, daß man<lb/>
&#x017F;ie, &#x017F;o &#x017F;ehr &#x017F;ie auch wider&#x017F;prechen mochten, zu fernerer Er-<lb/>
haltung der Blockhäu&#x017F;er verpflichtete, übrigens aber die<lb/>
Sache auf einer allgemeineren Ver&#x017F;ammlung näher in Be-<lb/>
rathung zu ziehen be&#x017F;chloß. <note place="foot" n="1">Auszug aus dem Ab&#x017F;chied zu Mainz im Du&#x0364;&#x017F;&#x017F;. Arch. &#x201E;ach-<lb/>
ten die churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Rethe fu&#x0364;r den nu&#x0364;tze&#x017F;ten und fu&#x0364;rtreglich&#x017F;ten weg,<lb/>
das ander Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Stende des Reichs als nemlich neben ihrem<lb/>
der Churfu&#x0364;r&#x017F;ten Kreis des rheini&#x017F;ch (Oberrh.) niederlendi&#x017F;chen und<lb/>
we&#x017F;tfeli&#x017F;chen Kreis zu die&#x017F;em Handel gezogen werden.&#x201C;</note></p><lb/>
            <p>Am 27. October traten dann auch die Stände des<lb/>
niederrheini&#x017F;ch - we&#x017F;tfäli&#x017F;chen Krei&#x017F;es im Predigerklo&#x017F;ter zu<lb/>
Cöln zu&#x017F;ammen. Da eine allgemeine Zu&#x017F;ammenkunft be-<lb/>
reits in Aus&#x017F;icht ge&#x017F;tellt war, &#x017F;o er&#x017F;parten &#x017F;ie &#x017F;ich, eine<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[550/0566] Sechstes Buch. Neuntes Capitel. gemeinſchaftlichen Beſchluß der drei Fürſten, daß die Block- häuſer errichtet wurden. Sie vereinigten ſich aufs neue zur Aufbringung einer Summe von 50000 G. zu dieſem Behufe. Allein ſo viel ſah man doch auch, daß auf dieſe Weiſe Münſter niemals werde erobert werden. Man beſchloß, was ſchon immer in Vorſchlag geweſen, ſich an die nächſt- geſeſſenen Kreiſe zu wenden, und dieſe herbeizuziehen. Cöln gehörte zu dem churrheiniſchen, der Herzog von Cleve war Oberſter des weſtfäliſch-niederrheiniſchen Krei- ſes Zum erſten Mal im letzten Türkenkriege hatten die Kreiſe angefangen eine weſentliche Wirkſamkeit auszuüben. Die Fürſten waren durch die Reichsabſchiede berechtigt, auch hiefür die Mitwirkung derſelben zu fordern. Zuerſt in Mainz auf einer Verſammlung des churrheini- ſchen Kreiſes kam die Sache zur Sprache. Cöln und Cleve berechneten ihre Koſten und forderten wie eine Entſchädi- gung dafür, ſo beſonders eine unmittelbare Theilnahme der übrigen Kreisſtände. Allein der Erfolg war nur, daß man ſie, ſo ſehr ſie auch widerſprechen mochten, zu fernerer Er- haltung der Blockhäuſer verpflichtete, übrigens aber die Sache auf einer allgemeineren Verſammlung näher in Be- rathung zu ziehen beſchloß. 1 Am 27. October traten dann auch die Stände des niederrheiniſch - weſtfäliſchen Kreiſes im Predigerkloſter zu Cöln zuſammen. Da eine allgemeine Zuſammenkunft be- reits in Ausſicht geſtellt war, ſo erſparten ſie ſich, eine 1 Auszug aus dem Abſchied zu Mainz im Duͤſſ. Arch. „ach- ten die churfuͤrſtl. Rethe fuͤr den nuͤtzeſten und fuͤrtreglichſten weg, das ander Fuͤrſten und Stende des Reichs als nemlich neben ihrem der Churfuͤrſten Kreis des rheiniſch (Oberrh.) niederlendiſchen und weſtfeliſchen Kreis zu dieſem Handel gezogen werden.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/566
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/566>, abgerufen am 05.05.2024.