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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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Samen-Händler und Gärtner.
che bey ihrer Meinung gelassen, aus einem Sack
sowohl Sommer-als Winterkraut-Samen ge-
nommen, und zum Unterschied notiren lassen, so
ist es recht gewesen, und haben es nicht genug-
sam, wenn sie wiederum Samen verlanget, rüh-
men können, wie sie so wohl wären verwahret
worden. Also bleibt es darbey, daß der Som-
mer- und Winter-Kopfkohl-Samen einerley, und
ist nur, wie gedacht, in der Zeit des Säens und
Verpflanzens unterschieden. Der Same wird
im Frühjahre im Monat Martio bis zu Ende des
Aprils gesäet, und dieses wird Sommer-Kraut
genennet. Hingegen, derjenige Same, welcher
auf Jacobi nachfolgende 14 Tage gesäet worden,
wird Winter-Kraut genennet, und zwar um deß-
willen, weil die Pflanzen um Michaelis, und
darnach, verpflanzet werden, und den Winter
über stehen bleiben.

Wie es sich mit dem weissen Kopf-Kohl ver-
hält, so verhält sich es auch mit dem rothen
Kopf-Kohl, Savoyer-Kohl, Pörsch oder grü-
nen Wirsig, welche Sorten ebenermassen auf
eine solche Art können gesäet und tractiret wer-
den, und ist gleichfals von jeder Sorte der Same
einerley.

Das

Samen-Haͤndler und Gaͤrtner.
che bey ihrer Meinung gelaſſen, aus einem Sack
ſowohl Sommer-als Winterkraut-Samen ge-
nommen, und zum Unterſchied notiren laſſen, ſo
iſt es recht geweſen, und haben es nicht genug-
ſam, wenn ſie wiederum Samen verlanget, ruͤh-
men koͤnnen, wie ſie ſo wohl waͤren verwahret
worden. Alſo bleibt es darbey, daß der Som-
mer- und Winter-Kopfkohl-Samen einerley, und
iſt nur, wie gedacht, in der Zeit des Saͤens und
Verpflanzens unterſchieden. Der Same wird
im Fruͤhjahre im Monat Martio bis zu Ende des
Aprils geſaͤet, und dieſes wird Sommer-Kraut
genennet. Hingegen, derjenige Same, welcher
auf Jacobi nachfolgende 14 Tage geſaͤet worden,
wird Winter-Kraut genennet, und zwar um deß-
willen, weil die Pflanzen um Michaelis, und
darnach, verpflanzet werden, und den Winter
uͤber ſtehen bleiben.

Wie es ſich mit dem weiſſen Kopf-Kohl ver-
haͤlt, ſo verhaͤlt ſich es auch mit dem rothen
Kopf-Kohl, Savoyer-Kohl, Poͤrſch oder gruͤ-
nen Wirſig, welche Sorten ebenermaſſen auf
eine ſolche Art koͤnnen geſaͤet und tractiret wer-
den, und iſt gleichfals von jeder Sorte der Same
einerley.

Das
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[27/0048] Samen-Haͤndler und Gaͤrtner. che bey ihrer Meinung gelaſſen, aus einem Sack ſowohl Sommer-als Winterkraut-Samen ge- nommen, und zum Unterſchied notiren laſſen, ſo iſt es recht geweſen, und haben es nicht genug- ſam, wenn ſie wiederum Samen verlanget, ruͤh- men koͤnnen, wie ſie ſo wohl waͤren verwahret worden. Alſo bleibt es darbey, daß der Som- mer- und Winter-Kopfkohl-Samen einerley, und iſt nur, wie gedacht, in der Zeit des Saͤens und Verpflanzens unterſchieden. Der Same wird im Fruͤhjahre im Monat Martio bis zu Ende des Aprils geſaͤet, und dieſes wird Sommer-Kraut genennet. Hingegen, derjenige Same, welcher auf Jacobi nachfolgende 14 Tage geſaͤet worden, wird Winter-Kraut genennet, und zwar um deß- willen, weil die Pflanzen um Michaelis, und darnach, verpflanzet werden, und den Winter uͤber ſtehen bleiben. Wie es ſich mit dem weiſſen Kopf-Kohl ver- haͤlt, ſo verhaͤlt ſich es auch mit dem rothen Kopf-Kohl, Savoyer-Kohl, Poͤrſch oder gruͤ- nen Wirſig, welche Sorten ebenermaſſen auf eine ſolche Art koͤnnen geſaͤet und tractiret wer- den, und iſt gleichfals von jeder Sorte der Same einerley. Das

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/48>, abgerufen am 29.04.2024.