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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Vom Pfropfen.
nicht in die Höhe steiget, wodurch man Feuers-
Gefahr zu besorgen hätte. Wenn diese drey Stü-
cke wohl unter einander geschmolzen sind, so nimt
man den Tiegel von dem Feuer, und thut das Un-
schlitt darunter. Man lässet es hierauf wiederum
wie zuvor auf dem gelinden Feuer zerschmelzen,
und wenn es wohl zergangen und untereinander
gerühret worden, so giesset man es in ein Gefäs
mit kaltem Wasser, knetet es mit den Händen wohl
untereinander, und machet nach Belieben Stan-
gen daraus. Solche verwahret man zur warmen
Sommer-Zeit in einem Keller, bis man derselben
zum Gebrauch benöthiget ist. Weil die Bienen
das Wachs von den Pfröpfern öfters hinweg tra-
gen, so habe ich hierwider folgendes Mittel für
bewährt befunden. Jch habe eine Hand vol dür-
re Wermuth, und für ein Pfennig Schwefel zer-
reiben und durch ein Har-Sieb räden lassen. Die-
ses Pulver habe ich, sobald als das Baum Wachs
von dem Feuer gehoben worden, darauf gestreuet
und wohl untereinander gerühret, alsdenn habe
ich solches, wie oben beschrieben worden, in das
Wasser geschüttet. Hierbey ist zu merken, daß
das Pulver von dem Wermuth und Schwefel
nicht dürfe mit gekochet werden, denn dadurch
würden ihm die Kräfte benommen, daß es nichts
helfen würde. Man kan auch auf das aufgestri-
chene Baum-Wachs ein Stücklein Pappier klei-
ben, wodurch die Bienen auch abgehalten wer-
den; wiewol sie unterweilen so lange daran ar-
beiten, bis sie ein Loch darein gemachet und das

Wachs

5. Cap. Vom Pfropfen.
nicht in die Hoͤhe ſteiget, wodurch man Feuers-
Gefahr zu beſorgen haͤtte. Wenn dieſe drey Stuͤ-
cke wohl unter einander geſchmolzen ſind, ſo nimt
man den Tiegel von dem Feuer, und thut das Un-
ſchlitt darunter. Man laͤſſet es hierauf wiederum
wie zuvor auf dem gelinden Feuer zerſchmelzen,
und wenn es wohl zergangen und untereinander
geruͤhret worden, ſo gieſſet man es in ein Gefaͤs
mit kaltem Waſſer, knetet es mit den Haͤnden wohl
untereinander, und machet nach Belieben Stan-
gen daraus. Solche verwahret man zur warmen
Sommer-Zeit in einem Keller, bis man derſelben
zum Gebrauch benoͤthiget iſt. Weil die Bienen
das Wachs von den Pfroͤpfern oͤfters hinweg tra-
gen, ſo habe ich hierwider folgendes Mittel fuͤr
bewaͤhrt befunden. Jch habe eine Hand vol duͤr-
re Wermuth, und fuͤr ein Pfennig Schwefel zer-
reiben und durch ein Har-Sieb raͤden laſſen. Die-
ſes Pulver habe ich, ſobald als das Baum Wachs
von dem Feuer gehoben worden, darauf geſtreuet
und wohl untereinander geruͤhret, alsdenn habe
ich ſolches, wie oben beſchrieben worden, in das
Waſſer geſchuͤttet. Hierbey iſt zu merken, daß
das Pulver von dem Wermuth und Schwefel
nicht duͤrfe mit gekochet werden, denn dadurch
wuͤrden ihm die Kraͤfte benommen, daß es nichts
helfen wuͤrde. Man kan auch auf das aufgeſtri-
chene Baum-Wachs ein Stuͤcklein Pappier klei-
ben, wodurch die Bienen auch abgehalten wer-
den; wiewol ſie unterweilen ſo lange daran ar-
beiten, bis ſie ein Loch darein gemachet und das

Wachs
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[66/0098] 5. Cap. Vom Pfropfen. nicht in die Hoͤhe ſteiget, wodurch man Feuers- Gefahr zu beſorgen haͤtte. Wenn dieſe drey Stuͤ- cke wohl unter einander geſchmolzen ſind, ſo nimt man den Tiegel von dem Feuer, und thut das Un- ſchlitt darunter. Man laͤſſet es hierauf wiederum wie zuvor auf dem gelinden Feuer zerſchmelzen, und wenn es wohl zergangen und untereinander geruͤhret worden, ſo gieſſet man es in ein Gefaͤs mit kaltem Waſſer, knetet es mit den Haͤnden wohl untereinander, und machet nach Belieben Stan- gen daraus. Solche verwahret man zur warmen Sommer-Zeit in einem Keller, bis man derſelben zum Gebrauch benoͤthiget iſt. Weil die Bienen das Wachs von den Pfroͤpfern oͤfters hinweg tra- gen, ſo habe ich hierwider folgendes Mittel fuͤr bewaͤhrt befunden. Jch habe eine Hand vol duͤr- re Wermuth, und fuͤr ein Pfennig Schwefel zer- reiben und durch ein Har-Sieb raͤden laſſen. Die- ſes Pulver habe ich, ſobald als das Baum Wachs von dem Feuer gehoben worden, darauf geſtreuet und wohl untereinander geruͤhret, alsdenn habe ich ſolches, wie oben beſchrieben worden, in das Waſſer geſchuͤttet. Hierbey iſt zu merken, daß das Pulver von dem Wermuth und Schwefel nicht duͤrfe mit gekochet werden, denn dadurch wuͤrden ihm die Kraͤfte benommen, daß es nichts helfen wuͤrde. Man kan auch auf das aufgeſtri- chene Baum-Wachs ein Stuͤcklein Pappier klei- ben, wodurch die Bienen auch abgehalten wer- den; wiewol ſie unterweilen ſo lange daran ar- beiten, bis ſie ein Loch darein gemachet und das Wachs

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/98>, abgerufen am 29.04.2024.