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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.
rädet und zurechte gemacht werden, alsdenn kan
man solche unter ein Dach, oder in die Grube des
Mist-Bettes bringen, und mit allerhand Geniste
oder Stroh bedecken, damit sie nicht einfriere,
und zu gehöriger Zeit gebrauchet werden könne.
Jm Anfange des Februars oder auch 14 Tage
langsamer, nachdem es die Witterung leidet, kan
das Mist-Bette selbst auf folgende Art zubereitet
werden. Erstlich muß man vor allen Dingen
dahin sehen, daß man frischen Pferde-Mist, wel-
cher kaum aus denen Ställen genommen worden,
und noch Wärme bey sich hat, bekomme. Sol-
chen schmeisset man in die Grube, daß sie eben
vol wird. Wenn er nun ein oder zwey Tage
darinn gelegen, und man siehet, daß er sich erwär-
met und in etwas rauchet, so muß er ordentlich in
dem Bette, so viel möglich, ausgetheilet und auf
einander getreten, und hernach noch mehr von
demselben darauf gebracht werden, bis das Bette
so weit vol wird, daß daran nur noch ein Schuh
fehlet. Solte aber der Mist, welcher in das
Bette gebracht worden, sehr trocken seyn, so muß
er mit der Spreng- oder Gieß-Kanne bey dem Ein-
treten in etwas begossen werden; worzu man
warmes Wasser, wenn es seyn kan, nehmen muß.
Jst aber der Mist feuchte und naß, so brauchet
man dergleichen Begiessen nicht. Wenn dieses
geschehen, so nimt man die gute zubereitete und
durchgesiebete Erde, und machet solche auf dem
Miste etwa 9. bis 12. Zol hoch fein gleich und
eben.

Wenn

4. Cap. Von Treibe-Betten.
raͤdet und zurechte gemacht werden, alsdenn kan
man ſolche unter ein Dach, oder in die Grube des
Miſt-Bettes bringen, und mit allerhand Geniſte
oder Stroh bedecken, damit ſie nicht einfriere,
und zu gehoͤriger Zeit gebrauchet werden koͤnne.
Jm Anfange des Februars oder auch 14 Tage
langſamer, nachdem es die Witterung leidet, kan
das Miſt-Bette ſelbſt auf folgende Art zubereitet
werden. Erſtlich muß man vor allen Dingen
dahin ſehen, daß man friſchen Pferde-Miſt, wel-
cher kaum aus denen Staͤllen genommen worden,
und noch Waͤrme bey ſich hat, bekomme. Sol-
chen ſchmeiſſet man in die Grube, daß ſie eben
vol wird. Wenn er nun ein oder zwey Tage
darinn gelegen, und man ſiehet, daß er ſich erwaͤr-
met und in etwas rauchet, ſo muß er ordentlich in
dem Bette, ſo viel moͤglich, ausgetheilet und auf
einander getreten, und hernach noch mehr von
demſelben darauf gebracht werden, bis das Bette
ſo weit vol wird, daß daran nur noch ein Schuh
fehlet. Solte aber der Miſt, welcher in das
Bette gebracht worden, ſehr trocken ſeyn, ſo muß
er mit der Spreng- oder Gieß-Kanne bey dem Ein-
treten in etwas begoſſen werden; worzu man
warmes Waſſer, wenn es ſeyn kan, nehmen muß.
Jſt aber der Miſt feuchte und naß, ſo brauchet
man dergleichen Begieſſen nicht. Wenn dieſes
geſchehen, ſo nimt man die gute zubereitete und
durchgeſiebete Erde, und machet ſolche auf dem
Miſte etwa 9. bis 12. Zol hoch fein gleich und
eben.

Wenn
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[46/0052] 4. Cap. Von Treibe-Betten. raͤdet und zurechte gemacht werden, alsdenn kan man ſolche unter ein Dach, oder in die Grube des Miſt-Bettes bringen, und mit allerhand Geniſte oder Stroh bedecken, damit ſie nicht einfriere, und zu gehoͤriger Zeit gebrauchet werden koͤnne. Jm Anfange des Februars oder auch 14 Tage langſamer, nachdem es die Witterung leidet, kan das Miſt-Bette ſelbſt auf folgende Art zubereitet werden. Erſtlich muß man vor allen Dingen dahin ſehen, daß man friſchen Pferde-Miſt, wel- cher kaum aus denen Staͤllen genommen worden, und noch Waͤrme bey ſich hat, bekomme. Sol- chen ſchmeiſſet man in die Grube, daß ſie eben vol wird. Wenn er nun ein oder zwey Tage darinn gelegen, und man ſiehet, daß er ſich erwaͤr- met und in etwas rauchet, ſo muß er ordentlich in dem Bette, ſo viel moͤglich, ausgetheilet und auf einander getreten, und hernach noch mehr von demſelben darauf gebracht werden, bis das Bette ſo weit vol wird, daß daran nur noch ein Schuh fehlet. Solte aber der Miſt, welcher in das Bette gebracht worden, ſehr trocken ſeyn, ſo muß er mit der Spreng- oder Gieß-Kanne bey dem Ein- treten in etwas begoſſen werden; worzu man warmes Waſſer, wenn es ſeyn kan, nehmen muß. Jſt aber der Miſt feuchte und naß, ſo brauchet man dergleichen Begieſſen nicht. Wenn dieſes geſchehen, ſo nimt man die gute zubereitete und durchgeſiebete Erde, und machet ſolche auf dem Miſte etwa 9. bis 12. Zol hoch fein gleich und eben. Wenn

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/52>, abgerufen am 27.04.2024.