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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.
was zugegeben werden, und nagelt solche an den
Enden zusammen. Hernach leget man das Stroh
einer Hand hoch fein ordentlich auf dieselben,
nimt zwey andere Stücker Latten, leget sie der Län-
ge nach auf das Stroh und nagelt sie mit den un-
tersten feste zusammen, so gibt solches eine Decke,
welche der Kälte gut widerstehet. Jngleichen sind
sie auch auf eine andere Art, welche ich vor beque-
mer und besser halte, zu machen. Man nimt
gleichfals langes Rocken-Stroh, und hacket hier-
von die Aehren ab, hernachmalen wird immer ei-
ne Hand vol um die andere mit starken Bindfa-
den umwunden und zusammen gebunden, welches
an beyden Enden wie auch in der Mitte geschehen
muß. Nachdem nun das Mist-Bette lang ist,
müssen auch mehr Decken verfertigt werden.
Man kan sie auf- und zuwickeln, und sie machen
also nicht so ein grosses Gesperre im Garten, als
die vorher beschriebenen. Wenn ein Liebhaber so
viel darauf wenden und Fenster anschaffen wil, ist
es noch besser, indem sie denen Früchten ungemei-
ne Wärme geben. Solte aber das Mist-Bette
sich zu stark erhitzen, so müssen die Fenster aufge-
hoben und nach Beschaffenheit der Witterung Luft
gegeben werden. Solche Fenster können 3 und
einen halben Schuh breit gemacht werden. Jn
der Länge richten sie sich nach der Breite des Mist-
Bettes. Es ist auch zu rathen, daß die Rahmen
von festem Holze und stark gemacht werden; denn
ob sie gleich etwas mehr kosten, so sind sie doch
desto dauerhafter. Jnzwischen müssen dennoch

des

4. Cap. Von Treibe-Betten.
was zugegeben werden, und nagelt ſolche an den
Enden zuſammen. Hernach leget man das Stroh
einer Hand hoch fein ordentlich auf dieſelben,
nimt zwey andere Stuͤcker Latten, leget ſie der Laͤn-
ge nach auf das Stroh und nagelt ſie mit den un-
terſten feſte zuſammen, ſo gibt ſolches eine Decke,
welche der Kaͤlte gut widerſtehet. Jngleichen ſind
ſie auch auf eine andere Art, welche ich vor beque-
mer und beſſer halte, zu machen. Man nimt
gleichfals langes Rocken-Stroh, und hacket hier-
von die Aehren ab, hernachmalen wird immer ei-
ne Hand vol um die andere mit ſtarken Bindfa-
den umwunden und zuſammen gebunden, welches
an beyden Enden wie auch in der Mitte geſchehen
muß. Nachdem nun das Miſt-Bette lang iſt,
muͤſſen auch mehr Decken verfertigt werden.
Man kan ſie auf- und zuwickeln, und ſie machen
alſo nicht ſo ein groſſes Geſperre im Garten, als
die vorher beſchriebenen. Wenn ein Liebhaber ſo
viel darauf wenden und Fenſter anſchaffen wil, iſt
es noch beſſer, indem ſie denen Fruͤchten ungemei-
ne Waͤrme geben. Solte aber das Miſt-Bette
ſich zu ſtark erhitzen, ſo muͤſſen die Fenſter aufge-
hoben und nach Beſchaffenheit der Witterung Luft
gegeben werden. Solche Fenſter koͤnnen 3 und
einen halben Schuh breit gemacht werden. Jn
der Laͤnge richten ſie ſich nach der Breite des Miſt-
Bettes. Es iſt auch zu rathen, daß die Rahmen
von feſtem Holze und ſtark gemacht werden; denn
ob ſie gleich etwas mehr koſten, ſo ſind ſie doch
deſto dauerhafter. Jnzwiſchen muͤſſen dennoch

des
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[48/0054] 4. Cap. Von Treibe-Betten. was zugegeben werden, und nagelt ſolche an den Enden zuſammen. Hernach leget man das Stroh einer Hand hoch fein ordentlich auf dieſelben, nimt zwey andere Stuͤcker Latten, leget ſie der Laͤn- ge nach auf das Stroh und nagelt ſie mit den un- terſten feſte zuſammen, ſo gibt ſolches eine Decke, welche der Kaͤlte gut widerſtehet. Jngleichen ſind ſie auch auf eine andere Art, welche ich vor beque- mer und beſſer halte, zu machen. Man nimt gleichfals langes Rocken-Stroh, und hacket hier- von die Aehren ab, hernachmalen wird immer ei- ne Hand vol um die andere mit ſtarken Bindfa- den umwunden und zuſammen gebunden, welches an beyden Enden wie auch in der Mitte geſchehen muß. Nachdem nun das Miſt-Bette lang iſt, muͤſſen auch mehr Decken verfertigt werden. Man kan ſie auf- und zuwickeln, und ſie machen alſo nicht ſo ein groſſes Geſperre im Garten, als die vorher beſchriebenen. Wenn ein Liebhaber ſo viel darauf wenden und Fenſter anſchaffen wil, iſt es noch beſſer, indem ſie denen Fruͤchten ungemei- ne Waͤrme geben. Solte aber das Miſt-Bette ſich zu ſtark erhitzen, ſo muͤſſen die Fenſter aufge- hoben und nach Beſchaffenheit der Witterung Luft gegeben werden. Solche Fenſter koͤnnen 3 und einen halben Schuh breit gemacht werden. Jn der Laͤnge richten ſie ſich nach der Breite des Miſt- Bettes. Es iſt auch zu rathen, daß die Rahmen von feſtem Holze und ſtark gemacht werden; denn ob ſie gleich etwas mehr koſten, ſo ſind ſie doch deſto dauerhafter. Jnzwiſchen muͤſſen dennoch des

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/54>, abgerufen am 27.04.2024.