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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Algemenie Regeln
cher Jahres-Zeit solches geschehen müsse, ferner
auf was Art und Weise das Ausstreuen des Sa-
mens zu verrichten, wie derselbe müsse unter die
Erde gebracht werden, wie das Aufgehen dessel-
ben zu befördern, und was bey dem aufgegange-
nen Samen weiter zu beobachten, nebst andern
vielen algemeinen Regeln. Daher erinnere ein-
mal vor allemal, daß der erste Theil meiner Ar-
beit, nemlich die Abhandlung vom Samen-Werk,
mit diesem dritten Theile nothwendig müsse ver-
bunden werden, damit ich nicht nöthig habe, das-
jenige, was ich daselbst abgehandelt, hier zu wie-
derholen. Weil aber einige unter den algemei-
nen Dingen etwas zu kurz beschrieben worden, ei-
nige auch gar nicht daselbst zu finden sind, so wil
ich das, was noch fehlet, hier mittheilen. Es
haben mir einige Freunde zu erkennen gegeben,
daß ihnen meine Regeln nicht generel genug wä-
ren und erinnert, ob es nicht möglich sey, daß
man solche General-Regeln geben könte, welche
sich vor jeden Ort Teuschlandes schickten. Nun
scheinet es zwar schwer diesem Verlangen Genüge
zu thun; allein nach meiner Einsicht dürfte es gar
wol angehen solche Regeln zu geben, aber in der
Ausübung würden sie doch wenige Erleichterung
und Nutzen schaffen. Z. E. was die Säe-Zeit
betrift, so komt es hauptsächlich darauf an, daß
man die Natur der Pflanzen und Gewächse kennet,
ob sie Sommer- oder Winter-Gewächse seyn,
ob sie rauhe Luft und Fröste vertragen können,
oder ob sie warme Luft und Witterung erfordern.

Alle

1. Cap. Algemenie Regeln
cher Jahres-Zeit ſolches geſchehen muͤſſe, ferner
auf was Art und Weiſe das Ausſtreuen des Sa-
mens zu verrichten, wie derſelbe muͤſſe unter die
Erde gebracht werden, wie das Aufgehen deſſel-
ben zu befoͤrdern, und was bey dem aufgegange-
nen Samen weiter zu beobachten, nebſt andern
vielen algemeinen Regeln. Daher erinnere ein-
mal vor allemal, daß der erſte Theil meiner Ar-
beit, nemlich die Abhandlung vom Samen-Werk,
mit dieſem dritten Theile nothwendig muͤſſe ver-
bunden werden, damit ich nicht noͤthig habe, das-
jenige, was ich daſelbſt abgehandelt, hier zu wie-
derholen. Weil aber einige unter den algemei-
nen Dingen etwas zu kurz beſchrieben worden, ei-
nige auch gar nicht daſelbſt zu finden ſind, ſo wil
ich das, was noch fehlet, hier mittheilen. Es
haben mir einige Freunde zu erkennen gegeben,
daß ihnen meine Regeln nicht generel genug waͤ-
ren und erinnert, ob es nicht moͤglich ſey, daß
man ſolche General-Regeln geben koͤnte, welche
ſich vor jeden Ort Teuſchlandes ſchickten. Nun
ſcheinet es zwar ſchwer dieſem Verlangen Genuͤge
zu thun; allein nach meiner Einſicht duͤrfte es gar
wol angehen ſolche Regeln zu geben, aber in der
Ausuͤbung wuͤrden ſie doch wenige Erleichterung
und Nutzen ſchaffen. Z. E. was die Saͤe-Zeit
betrift, ſo komt es hauptſaͤchlich darauf an, daß
man die Natur der Pflanzen und Gewaͤchſe kennet,
ob ſie Sommer- oder Winter-Gewaͤchſe ſeyn,
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[2/0008] 1. Cap. Algemenie Regeln cher Jahres-Zeit ſolches geſchehen muͤſſe, ferner auf was Art und Weiſe das Ausſtreuen des Sa- mens zu verrichten, wie derſelbe muͤſſe unter die Erde gebracht werden, wie das Aufgehen deſſel- ben zu befoͤrdern, und was bey dem aufgegange- nen Samen weiter zu beobachten, nebſt andern vielen algemeinen Regeln. Daher erinnere ein- mal vor allemal, daß der erſte Theil meiner Ar- beit, nemlich die Abhandlung vom Samen-Werk, mit dieſem dritten Theile nothwendig muͤſſe ver- bunden werden, damit ich nicht noͤthig habe, das- jenige, was ich daſelbſt abgehandelt, hier zu wie- derholen. Weil aber einige unter den algemei- nen Dingen etwas zu kurz beſchrieben worden, ei- nige auch gar nicht daſelbſt zu finden ſind, ſo wil ich das, was noch fehlet, hier mittheilen. Es haben mir einige Freunde zu erkennen gegeben, daß ihnen meine Regeln nicht generel genug waͤ- ren und erinnert, ob es nicht moͤglich ſey, daß man ſolche General-Regeln geben koͤnte, welche ſich vor jeden Ort Teuſchlandes ſchickten. Nun ſcheinet es zwar ſchwer dieſem Verlangen Genuͤge zu thun; allein nach meiner Einſicht duͤrfte es gar wol angehen ſolche Regeln zu geben, aber in der Ausuͤbung wuͤrden ſie doch wenige Erleichterung und Nutzen ſchaffen. Z. E. was die Saͤe-Zeit betrift, ſo komt es hauptſaͤchlich darauf an, daß man die Natur der Pflanzen und Gewaͤchſe kennet, ob ſie Sommer- oder Winter-Gewaͤchſe ſeyn, ob ſie rauhe Luft und Froͤſte vertragen koͤnnen, oder ob ſie warme Luft und Witterung erfordern. Alle

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/8>, abgerufen am 30.04.2024.