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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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6. Cap. Von einigen zur Arzeney

Es ist der Geschmack davon sehr angenehm,
und eben so gut, als wenn man einen Thee von
der äusserlichen Schale einer Citrone machet, wie-
wohl dieser viel hitziger ist, als von den Melissen-
Blättern. Es hat auch die Melisse eine blutrei-
nigende Kraft, und ist viel gesunder, als der frem-
de Thee, vor welchen man vergeblich so viel Geld
ausgiebet.

§. 14.
Vom
Diptam.

Der Diptam, Escherwurz, Specht-
Wurzel, weisser Diptam,
Fraxinella & Di-
ctamus albus officin. Dictamus albus vulgo,
sive fraxinella, C. B. P. Flore purpureo,
wird
zwar in den Apotheken gebrauchet, es kan aber
dieses Gewächse auch gar wohl in den Blumen-
Gärten gedultet werden, weil dessen Blumen ein
gutes Ansehen geben.

Die Stengel wachsen drey Schuh hoch, die
Blätter sind anzusehen wie süsse Holz- oder Eschen-
Blätter. Die Stengel sind oben braun-röthlich,
und die Blätter an den Blumen sind rosenfarbig
mit vielen dunkelrothen Streifen oder Aederlein
durchzogen. Die Wurzel ist weiß und eines Fin-
gers dicke.

Es giebt der Diptam auch alle Jahr reifen
Samen, welcher schwarz und glänzend ist. Die
Samen-Capseln sind wie Stern-Anis anzusehen,
und in fünf Spitzen eingetheilet. Die Blumen,
welche im May hervor kommen, haben einen lieb-
lichen Geruch; wenn sie aber in ein Gemach ge-

bracht
6. Cap. Von einigen zur Arzeney

Es iſt der Geſchmack davon ſehr angenehm,
und eben ſo gut, als wenn man einen Thee von
der aͤuſſerlichen Schale einer Citrone machet, wie-
wohl dieſer viel hitziger iſt, als von den Meliſſen-
Blaͤttern. Es hat auch die Meliſſe eine blutrei-
nigende Kraft, und iſt viel geſunder, als der frem-
de Thee, vor welchen man vergeblich ſo viel Geld
ausgiebet.

§. 14.
Vom
Diptam.

Der Diptam, Eſcherwurz, Specht-
Wurzel, weiſſer Diptam,
Fraxinella & Di-
ctamus albus officin. Dictamus albus vulgo,
ſive fraxinella, C. B. P. Flore purpureo,
wird
zwar in den Apotheken gebrauchet, es kan aber
dieſes Gewaͤchſe auch gar wohl in den Blumen-
Gaͤrten gedultet werden, weil deſſen Blumen ein
gutes Anſehen geben.

Die Stengel wachſen drey Schuh hoch, die
Blaͤtter ſind anzuſehen wie ſuͤſſe Holz- oder Eſchen-
Blaͤtter. Die Stengel ſind oben braun-roͤthlich,
und die Blaͤtter an den Blumen ſind roſenfarbig
mit vielen dunkelrothen Streifen oder Aederlein
durchzogen. Die Wurzel iſt weiß und eines Fin-
gers dicke.

Es giebt der Diptam auch alle Jahr reifen
Samen, welcher ſchwarz und glaͤnzend iſt. Die
Samen-Capſeln ſind wie Stern-Anis anzuſehen,
und in fuͤnf Spitzen eingetheilet. Die Blumen,
welche im May hervor kommen, haben einen lieb-
lichen Geruch; wenn ſie aber in ein Gemach ge-

bracht
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[204/0214] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney Es iſt der Geſchmack davon ſehr angenehm, und eben ſo gut, als wenn man einen Thee von der aͤuſſerlichen Schale einer Citrone machet, wie- wohl dieſer viel hitziger iſt, als von den Meliſſen- Blaͤttern. Es hat auch die Meliſſe eine blutrei- nigende Kraft, und iſt viel geſunder, als der frem- de Thee, vor welchen man vergeblich ſo viel Geld ausgiebet. §. 14. Der Diptam, Eſcherwurz, Specht- Wurzel, weiſſer Diptam, Fraxinella & Di- ctamus albus officin. Dictamus albus vulgo, ſive fraxinella, C. B. P. Flore purpureo, wird zwar in den Apotheken gebrauchet, es kan aber dieſes Gewaͤchſe auch gar wohl in den Blumen- Gaͤrten gedultet werden, weil deſſen Blumen ein gutes Anſehen geben. Die Stengel wachſen drey Schuh hoch, die Blaͤtter ſind anzuſehen wie ſuͤſſe Holz- oder Eſchen- Blaͤtter. Die Stengel ſind oben braun-roͤthlich, und die Blaͤtter an den Blumen ſind roſenfarbig mit vielen dunkelrothen Streifen oder Aederlein durchzogen. Die Wurzel iſt weiß und eines Fin- gers dicke. Es giebt der Diptam auch alle Jahr reifen Samen, welcher ſchwarz und glaͤnzend iſt. Die Samen-Capſeln ſind wie Stern-Anis anzuſehen, und in fuͤnf Spitzen eingetheilet. Die Blumen, welche im May hervor kommen, haben einen lieb- lichen Geruch; wenn ſie aber in ein Gemach ge- bracht

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/214>, abgerufen am 30.04.2024.