Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
6. Cap. Von einigen zur Arzeney

Wenn sie nun hierauf nicht krank aussehen,
und gut wachsen, daß sie in ihre kleinen Ranken
treiben wollen, so stecket man ein kleines Spalier
oder Geländer, welches von dünnem Holz hierzu
verfertiget worden, neben die Pflanzen in den
Scherben, damit sie sich daran anklammern und
aufwachsen kan. An stat eines solchen Spaliers kön-
nen auch zwey bis drey Reiser von Besen daran ge-
stecket werden, an welchen sie sich ebenfals an-
winden.

Es wil auch dieses Gewächse vor vielen Re-
gen und Winden beschützet und zu solcher Zeit
beygesetzet seyn, bis sich wiederum angenehmes
Wetter ereignet.

Wer Gelegenheit hat, solches in ein Glas-
oder Gewächs-Haus den Sommer über zu stellen,
der wird, wenn er demselben gehörige Luft giebet,
mehrentheils glücklich damit seyn.

Wenn dieses Gewächse im völligen Wachs-
thume begriffen ist, es stehe nun inn- oder ausser-
halb eines Gewächs-Hauses, so muß mit dem Be-
giessen, sonderlich bey warmen Sommer-Tagen
immer fortgefahren werden.

Jm Julius und August bringet es seine gel-
be Blümlein, welche allezeit eine kleine subtile
Frucht unter sich haben müssen. Wenn dieses
nicht ist, so sind sie taub und fallen ab, ohne eine
Frucht hervor zu bringen. Denn es verhält sich
mit dem Ansehen ihrer Früchte eben so, wie bey
den Gurken, Kürbsen und andern dergleichen Ge-
wächsen.

Wenn
6. Cap. Von einigen zur Arzeney

Wenn ſie nun hierauf nicht krank ausſehen,
und gut wachſen, daß ſie in ihre kleinen Ranken
treiben wollen, ſo ſtecket man ein kleines Spalier
oder Gelaͤnder, welches von duͤnnem Holz hierzu
verfertiget worden, neben die Pflanzen in den
Scherben, damit ſie ſich daran anklammern und
aufwachſen kan. An ſtat eines ſolchen Spaliers koͤn-
nen auch zwey bis drey Reiſer von Beſen daran ge-
ſtecket werden, an welchen ſie ſich ebenfals an-
winden.

Es wil auch dieſes Gewaͤchſe vor vielen Re-
gen und Winden beſchuͤtzet und zu ſolcher Zeit
beygeſetzet ſeyn, bis ſich wiederum angenehmes
Wetter ereignet.

Wer Gelegenheit hat, ſolches in ein Glas-
oder Gewaͤchs-Haus den Sommer uͤber zu ſtellen,
der wird, wenn er demſelben gehoͤrige Luft giebet,
mehrentheils gluͤcklich damit ſeyn.

Wenn dieſes Gewaͤchſe im voͤlligen Wachs-
thume begriffen iſt, es ſtehe nun inn- oder auſſer-
halb eines Gewaͤchs-Hauſes, ſo muß mit dem Be-
gieſſen, ſonderlich bey warmen Sommer-Tagen
immer fortgefahren werden.

Jm Julius und Auguſt bringet es ſeine gel-
be Bluͤmlein, welche allezeit eine kleine ſubtile
Frucht unter ſich haben muͤſſen. Wenn dieſes
nicht iſt, ſo ſind ſie taub und fallen ab, ohne eine
Frucht hervor zu bringen. Denn es verhaͤlt ſich
mit dem Anſehen ihrer Fruͤchte eben ſo, wie bey
den Gurken, Kuͤrbſen und andern dergleichen Ge-
waͤchſen.

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0216" n="206"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi> </fw><lb/>
          <p>Wenn &#x017F;ie nun hierauf nicht krank aus&#x017F;ehen,<lb/>
und gut wach&#x017F;en, daß &#x017F;ie in ihre kleinen Ranken<lb/>
treiben wollen, &#x017F;o &#x017F;tecket man ein kleines Spalier<lb/>
oder Gela&#x0364;nder, welches von du&#x0364;nnem Holz hierzu<lb/>
verfertiget worden, neben die Pflanzen in den<lb/>
Scherben, damit &#x017F;ie &#x017F;ich daran anklammern und<lb/>
aufwach&#x017F;en kan. An &#x017F;tat eines &#x017F;olchen Spaliers ko&#x0364;n-<lb/>
nen auch zwey bis drey Rei&#x017F;er von Be&#x017F;en daran ge-<lb/>
&#x017F;tecket werden, an welchen &#x017F;ie &#x017F;ich ebenfals an-<lb/>
winden.</p><lb/>
          <p>Es wil auch die&#x017F;es Gewa&#x0364;ch&#x017F;e vor vielen Re-<lb/>
gen und Winden be&#x017F;chu&#x0364;tzet und zu &#x017F;olcher Zeit<lb/>
beyge&#x017F;etzet &#x017F;eyn, bis &#x017F;ich wiederum angenehmes<lb/>
Wetter ereignet.</p><lb/>
          <p>Wer Gelegenheit hat, &#x017F;olches in ein Glas-<lb/>
oder Gewa&#x0364;chs-Haus den Sommer u&#x0364;ber zu &#x017F;tellen,<lb/>
der wird, wenn er dem&#x017F;elben geho&#x0364;rige Luft giebet,<lb/>
mehrentheils glu&#x0364;cklich damit &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Wenn die&#x017F;es Gewa&#x0364;ch&#x017F;e im vo&#x0364;lligen Wachs-<lb/>
thume begriffen i&#x017F;t, es &#x017F;tehe nun inn- oder au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
halb eines Gewa&#x0364;chs-Hau&#x017F;es, &#x017F;o muß mit dem Be-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;onderlich bey warmen Sommer-Tagen<lb/>
immer fortgefahren werden.</p><lb/>
          <p>Jm Julius und Augu&#x017F;t bringet es &#x017F;eine gel-<lb/>
be Blu&#x0364;mlein, welche allezeit eine kleine &#x017F;ubtile<lb/>
Frucht unter &#x017F;ich haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wenn die&#x017F;es<lb/>
nicht i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie taub und fallen ab, ohne eine<lb/>
Frucht hervor zu bringen. Denn es verha&#x0364;lt &#x017F;ich<lb/>
mit dem An&#x017F;ehen ihrer Fru&#x0364;chte eben &#x017F;o, wie bey<lb/>
den Gurken, Ku&#x0364;rb&#x017F;en und andern dergleichen Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;en.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0216] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney Wenn ſie nun hierauf nicht krank ausſehen, und gut wachſen, daß ſie in ihre kleinen Ranken treiben wollen, ſo ſtecket man ein kleines Spalier oder Gelaͤnder, welches von duͤnnem Holz hierzu verfertiget worden, neben die Pflanzen in den Scherben, damit ſie ſich daran anklammern und aufwachſen kan. An ſtat eines ſolchen Spaliers koͤn- nen auch zwey bis drey Reiſer von Beſen daran ge- ſtecket werden, an welchen ſie ſich ebenfals an- winden. Es wil auch dieſes Gewaͤchſe vor vielen Re- gen und Winden beſchuͤtzet und zu ſolcher Zeit beygeſetzet ſeyn, bis ſich wiederum angenehmes Wetter ereignet. Wer Gelegenheit hat, ſolches in ein Glas- oder Gewaͤchs-Haus den Sommer uͤber zu ſtellen, der wird, wenn er demſelben gehoͤrige Luft giebet, mehrentheils gluͤcklich damit ſeyn. Wenn dieſes Gewaͤchſe im voͤlligen Wachs- thume begriffen iſt, es ſtehe nun inn- oder auſſer- halb eines Gewaͤchs-Hauſes, ſo muß mit dem Be- gieſſen, ſonderlich bey warmen Sommer-Tagen immer fortgefahren werden. Jm Julius und Auguſt bringet es ſeine gel- be Bluͤmlein, welche allezeit eine kleine ſubtile Frucht unter ſich haben muͤſſen. Wenn dieſes nicht iſt, ſo ſind ſie taub und fallen ab, ohne eine Frucht hervor zu bringen. Denn es verhaͤlt ſich mit dem Anſehen ihrer Fruͤchte eben ſo, wie bey den Gurken, Kuͤrbſen und andern dergleichen Ge- waͤchſen. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/216
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/216>, abgerufen am 30.04.2024.