Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Cap. Von den
lich. Was die Farbe, so wol als die Blätter
und den Samen anbelanget, so hat er einerley
Ansehen. Die mehresten halten den runden nicht
für so dauerhaft, als den stachelichten und langen.
Allein der runde, welches ich selbsten probiret, ist
fast noch dauerhafter, und, wo nicht besser, doch
zum wenisten jenem gleich. Die Erziehung ist
einerley.

Das Land, worauf man den Spinat säen
will, muß zur Sonne wohl gelegen seyn auch
vorhero wohl gedünget und gegraben werden.
Wenn dieses verrichtet, wird der Same, jedoch
nicht alzu dicke, sondern daß er etwa vier Zol von
einander zu liegen komt, oben aufgesäet. Hierauf
wird derselbe eingefüsselt, eingetreten, und das
Land hernachmals fein gleich gerechnet. Die
allerbeste Zeit, solches vorzunehmen ist um Bar-
tholomät, auch 2 bis 3 Wochen langsamer, da-
her solcher noch vor dem Winter hervor wächset,
sich bestaudet, um desto besser dauret, daß man
im Winter und bey angehendem Frühjahre da-
von gebrauchen kan. Es wird allhier viele Lände-
rey in den Gärten damit besäet, wovon die Gärtner-
Leute einen guten Nutzen haben.

Wer den Spinat im Frühlinge säen wil,
muß solches zu Anfange des Aprils von Monat zu
Monat vornehmen, so hat man beständig jungen
Spinat; doch muß er bald gebrauchet werden,
sonst pfleget er in die Samen-Stengel zu treiben.
Derjenige, welcher vor den Winter gesäet worden,
kan zwey- bis dreymal mit einem Messer nahe an

der

1. Cap. Von den
lich. Was die Farbe, ſo wol als die Blaͤtter
und den Samen anbelanget, ſo hat er einerley
Anſehen. Die mehreſten halten den runden nicht
fuͤr ſo dauerhaft, als den ſtachelichten und langen.
Allein der runde, welches ich ſelbſten probiret, iſt
faſt noch dauerhafter, und, wo nicht beſſer, doch
zum weniſten jenem gleich. Die Erziehung iſt
einerley.

Das Land, worauf man den Spinat ſaͤen
will, muß zur Sonne wohl gelegen ſeyn auch
vorhero wohl geduͤnget und gegraben werden.
Wenn dieſes verrichtet, wird der Same, jedoch
nicht alzu dicke, ſondern daß er etwa vier Zol von
einander zu liegen komt, oben aufgeſaͤet. Hierauf
wird derſelbe eingefuͤſſelt, eingetreten, und das
Land hernachmals fein gleich gerechnet. Die
allerbeſte Zeit, ſolches vorzunehmen iſt um Bar-
tholomaͤt, auch 2 bis 3 Wochen langſamer, da-
her ſolcher noch vor dem Winter hervor waͤchſet,
ſich beſtaudet, um deſto beſſer dauret, daß man
im Winter und bey angehendem Fruͤhjahre da-
von gebrauchen kan. Es wird allhier viele Laͤnde-
rey in den Gaͤrten damit beſaͤet, wovon die Gaͤrtner-
Leute einen guten Nutzen haben.

Wer den Spinat im Fruͤhlinge ſaͤen wil,
muß ſolches zu Anfange des Aprils von Monat zu
Monat vornehmen, ſo hat man beſtaͤndig jungen
Spinat; doch muß er bald gebrauchet werden,
ſonſt pfleget er in die Samen-Stengel zu treiben.
Derjenige, welcher vor den Winter geſaͤet worden,
kan zwey- bis dreymal mit einem Meſſer nahe an

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0034" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Cap. Von den</hi></fw><lb/>
lich. Was die Farbe, &#x017F;o wol als die Bla&#x0364;tter<lb/>
und den Samen anbelanget, &#x017F;o hat er einerley<lb/>
An&#x017F;ehen. Die mehre&#x017F;ten halten den runden nicht<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;o dauerhaft, als den &#x017F;tachelichten und langen.<lb/>
Allein der runde, welches ich &#x017F;elb&#x017F;ten probiret, i&#x017F;t<lb/>
fa&#x017F;t noch dauerhafter, und, wo nicht be&#x017F;&#x017F;er, doch<lb/>
zum weni&#x017F;ten jenem gleich. Die Erziehung i&#x017F;t<lb/>
einerley.</p><lb/>
          <p>Das Land, worauf man den Spinat &#x017F;a&#x0364;en<lb/>
will, muß zur Sonne wohl gelegen &#x017F;eyn auch<lb/>
vorhero wohl gedu&#x0364;nget und gegraben werden.<lb/>
Wenn die&#x017F;es verrichtet, wird der Same, jedoch<lb/>
nicht alzu dicke, &#x017F;ondern daß er etwa vier Zol von<lb/>
einander zu liegen komt, oben aufge&#x017F;a&#x0364;et. Hierauf<lb/>
wird der&#x017F;elbe eingefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt, eingetreten, und das<lb/>
Land hernachmals fein gleich gerechnet. Die<lb/>
allerbe&#x017F;te Zeit, &#x017F;olches vorzunehmen i&#x017F;t um Bar-<lb/>
tholoma&#x0364;t, auch 2 bis 3 Wochen lang&#x017F;amer, da-<lb/>
her &#x017F;olcher noch vor dem Winter hervor wa&#x0364;ch&#x017F;et,<lb/>
&#x017F;ich be&#x017F;taudet, um de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er dauret, daß man<lb/>
im Winter und bey angehendem Fru&#x0364;hjahre da-<lb/>
von gebrauchen kan. Es wird allhier viele La&#x0364;nde-<lb/>
rey in den Ga&#x0364;rten damit be&#x017F;a&#x0364;et, wovon die Ga&#x0364;rtner-<lb/>
Leute einen guten Nutzen haben.</p><lb/>
          <p>Wer den Spinat im Fru&#x0364;hlinge &#x017F;a&#x0364;en wil,<lb/>
muß &#x017F;olches zu Anfange des Aprils von Monat zu<lb/>
Monat vornehmen, &#x017F;o hat man be&#x017F;ta&#x0364;ndig jungen<lb/>
Spinat; doch muß er bald gebrauchet werden,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t pfleget er in die Samen-Stengel zu treiben.<lb/>
Derjenige, welcher vor den Winter ge&#x017F;a&#x0364;et worden,<lb/>
kan zwey- bis dreymal mit einem Me&#x017F;&#x017F;er nahe an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0034] 1. Cap. Von den lich. Was die Farbe, ſo wol als die Blaͤtter und den Samen anbelanget, ſo hat er einerley Anſehen. Die mehreſten halten den runden nicht fuͤr ſo dauerhaft, als den ſtachelichten und langen. Allein der runde, welches ich ſelbſten probiret, iſt faſt noch dauerhafter, und, wo nicht beſſer, doch zum weniſten jenem gleich. Die Erziehung iſt einerley. Das Land, worauf man den Spinat ſaͤen will, muß zur Sonne wohl gelegen ſeyn auch vorhero wohl geduͤnget und gegraben werden. Wenn dieſes verrichtet, wird der Same, jedoch nicht alzu dicke, ſondern daß er etwa vier Zol von einander zu liegen komt, oben aufgeſaͤet. Hierauf wird derſelbe eingefuͤſſelt, eingetreten, und das Land hernachmals fein gleich gerechnet. Die allerbeſte Zeit, ſolches vorzunehmen iſt um Bar- tholomaͤt, auch 2 bis 3 Wochen langſamer, da- her ſolcher noch vor dem Winter hervor waͤchſet, ſich beſtaudet, um deſto beſſer dauret, daß man im Winter und bey angehendem Fruͤhjahre da- von gebrauchen kan. Es wird allhier viele Laͤnde- rey in den Gaͤrten damit beſaͤet, wovon die Gaͤrtner- Leute einen guten Nutzen haben. Wer den Spinat im Fruͤhlinge ſaͤen wil, muß ſolches zu Anfange des Aprils von Monat zu Monat vornehmen, ſo hat man beſtaͤndig jungen Spinat; doch muß er bald gebrauchet werden, ſonſt pfleget er in die Samen-Stengel zu treiben. Derjenige, welcher vor den Winter geſaͤet worden, kan zwey- bis dreymal mit einem Meſſer nahe an der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/34
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/34>, abgerufen am 28.04.2024.