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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von den
2) Die grüne glatte Artischocke, Cinara
hortensis foliis non aculcatis, Bauh. Carduus
sive Scolymus sativus non spinosus I. B.
3) Die stachlichte Artischocke, Cinara
hortensis aculeata. Carduus sive Scolymus sa-
tivus spinosus. I. B.

Jezt gemeldete drey Arten der Artischocken
haben zwar an dem Kräuterich oder an den Blät-
tern einerley Ansehen, sie sind aber doch an den
Früchten in Ansehung der Grösse merklich unter-
schieden, deswegen sind auch die zwey ersteren,
als die grosse Englische und die grüne platte zur
Erziehung am besten zu erwehlen. Die dritte
und stachlichte wird an einigen Fürstlichen Höfen
nur um deßwillen noch beybehalten, weilen sie
häufige Früchte bringen, um solche den Köchen
welche sie dörren und einmachen, zu überlas-
sen, damit sie solche zur Winters-Zeit haben
können. Sie verfahren damit also: Wenn die
stachlichten Artischocken groß genug, aber nicht
zu alt sind, nehmen sie die Köpfe ab, und kochen
sie in einem Kessel mit Wasser, jedoch nicht zu
überflüßig gahr. Wenn sie vom Feuer genommen
und kalt geworden, nehmen sie alle Blätter von
den Böden oder Käsen, nebst dem darauf befind-
lichen wolligten Wesen herunter, diese Böden legen
sie auf ein reines Bret, und bringen solches
an einen recht luftigen Ort, daß sie recht dürre
und trocken werden können. Es ist auch hierbey
das tägliche Umwenden nicht zu verabsäumen.

Wenn
2. Cap. Von den
2) Die gruͤne glatte Artiſchocke, Cinara
hortenſis foliis non aculcatis, Bauh. Carduus
ſive Scolymus ſativus non ſpinoſus I. B.
3) Die ſtachlichte Artiſchocke, Cinara
hortenſis aculeata. Carduus ſive Scolymus ſa-
tivus ſpinoſus. I. B.

Jezt gemeldete drey Arten der Artiſchocken
haben zwar an dem Kraͤuterich oder an den Blaͤt-
tern einerley Anſehen, ſie ſind aber doch an den
Fruͤchten in Anſehung der Groͤſſe merklich unter-
ſchieden, deswegen ſind auch die zwey erſteren,
als die groſſe Engliſche und die gruͤne platte zur
Erziehung am beſten zu erwehlen. Die dritte
und ſtachlichte wird an einigen Fuͤrſtlichen Hoͤfen
nur um deßwillen noch beybehalten, weilen ſie
haͤufige Fruͤchte bringen, um ſolche den Koͤchen
welche ſie doͤrren und einmachen, zu uͤberlaſ-
ſen, damit ſie ſolche zur Winters-Zeit haben
koͤnnen. Sie verfahren damit alſo: Wenn die
ſtachlichten Artiſchocken groß genug, aber nicht
zu alt ſind, nehmen ſie die Koͤpfe ab, und kochen
ſie in einem Keſſel mit Waſſer, jedoch nicht zu
uͤberfluͤßig gahr. Wenn ſie vom Feuer genommen
und kalt geworden, nehmen ſie alle Blaͤtter von
den Boͤden oder Kaͤſen, nebſt dem darauf befind-
lichen wolligten Weſen herunter, dieſe Boͤden legen
ſie auf ein reines Bret, und bringen ſolches
an einen recht luftigen Ort, daß ſie recht duͤrre
und trocken werden koͤnnen. Es iſt auch hierbey
das taͤgliche Umwenden nicht zu verabſaͤumen.

Wenn
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[68/0078] 2. Cap. Von den 2) Die gruͤne glatte Artiſchocke, Cinara hortenſis foliis non aculcatis, Bauh. Carduus ſive Scolymus ſativus non ſpinoſus I. B. 3) Die ſtachlichte Artiſchocke, Cinara hortenſis aculeata. Carduus ſive Scolymus ſa- tivus ſpinoſus. I. B. Jezt gemeldete drey Arten der Artiſchocken haben zwar an dem Kraͤuterich oder an den Blaͤt- tern einerley Anſehen, ſie ſind aber doch an den Fruͤchten in Anſehung der Groͤſſe merklich unter- ſchieden, deswegen ſind auch die zwey erſteren, als die groſſe Engliſche und die gruͤne platte zur Erziehung am beſten zu erwehlen. Die dritte und ſtachlichte wird an einigen Fuͤrſtlichen Hoͤfen nur um deßwillen noch beybehalten, weilen ſie haͤufige Fruͤchte bringen, um ſolche den Koͤchen welche ſie doͤrren und einmachen, zu uͤberlaſ- ſen, damit ſie ſolche zur Winters-Zeit haben koͤnnen. Sie verfahren damit alſo: Wenn die ſtachlichten Artiſchocken groß genug, aber nicht zu alt ſind, nehmen ſie die Koͤpfe ab, und kochen ſie in einem Keſſel mit Waſſer, jedoch nicht zu uͤberfluͤßig gahr. Wenn ſie vom Feuer genommen und kalt geworden, nehmen ſie alle Blaͤtter von den Boͤden oder Kaͤſen, nebſt dem darauf befind- lichen wolligten Weſen herunter, dieſe Boͤden legen ſie auf ein reines Bret, und bringen ſolches an einen recht luftigen Ort, daß ſie recht duͤrre und trocken werden koͤnnen. Es iſt auch hierbey das taͤgliche Umwenden nicht zu verabſaͤumen. Wenn

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/78>, abgerufen am 30.04.2024.