Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

knollichten Erd-Gewächsen.
tantur, C. B. Carduus aculeatus, Matth. haben,
was die Blätter betrift, eben die Gestalt und das
Ansehen, wie die Artischocken, nur mit diesem Un-
terschiede, daß die Rippen an den Blättern viel
breiter sind, welche auch noch einmal so hoch zu
wachsen pflegen. Die Frucht hiervon ist sehr stach-
licht und klein, und wächset nicht grösser als eine
Welsche Nuß, ist auch zum Essen nicht zu gebrau-
chen. Die Erziehung geschiehet erstlich von
ihren Kern, welche man verschreiben muß, weil
sie in unsern Landen nicht zeitig werden. Sie
sehen eben also aus wie die Artischocken-Körner,
nur sind sie etwas länger und spitziger, und wer-
den eben, wie bey den Artischocken-Kern Mel-
dung geschehen, auf die Mist-Bette gestecket.
Wer aber albereit einige Stöcke im Vorrath hat-
der vermehret sie durch die Nebenpflantzen, wo-
durch man viel eher zu seinem Zwecke gelangen
kan. Die Wartung und Pflegung komt mit den
Artischocken, sowol zur Sommer- als Winter-Zeit
fast ist allen Stücken überein, nur daß diese 4, 5,
auch wohl 6 Schuh Raum verlangen.

Wenn sie 5 bis 6 Schuhe mit ihren Blät-
tern in die Höhe gewachsen sind, so weisset man
sie ab, welches also zu verstehen ist: man bindet
die Blätter oder vielmehr den ganzen Stock mit
Stroh, jedoch nicht gar zu feste zusammen, und
häufet so viel Erde, als es möglich seyn wil, an
den Stock an. Hernach bedecket man den ganzen
Stock mit warmen Pferde-Mist so hoch, daß es
einem Mist-Haufen ähnlich siehet, und daß nur

die

knollichten Erd-Gewaͤchſen.
tantur, C. B. Carduus aculeatus, Matth. haben,
was die Blaͤtter betrift, eben die Geſtalt und das
Anſehen, wie die Artiſchocken, nur mit dieſem Un-
terſchiede, daß die Rippen an den Blaͤttern viel
breiter ſind, welche auch noch einmal ſo hoch zu
wachſen pflegen. Die Frucht hiervon iſt ſehr ſtach-
licht und klein, und waͤchſet nicht groͤſſer als eine
Welſche Nuß, iſt auch zum Eſſen nicht zu gebrau-
chen. Die Erziehung geſchiehet erſtlich von
ihren Kern, welche man verſchreiben muß, weil
ſie in unſern Landen nicht zeitig werden. Sie
ſehen eben alſo aus wie die Artiſchocken-Koͤrner,
nur ſind ſie etwas laͤnger und ſpitziger, und wer-
den eben, wie bey den Artiſchocken-Kern Mel-
dung geſchehen, auf die Miſt-Bette geſtecket.
Wer aber albereit einige Stoͤcke im Vorrath hat-
der vermehret ſie durch die Nebenpflantzen, wo-
durch man viel eher zu ſeinem Zwecke gelangen
kan. Die Wartung und Pflegung komt mit den
Artiſchocken, ſowol zur Sommer- als Winter-Zeit
faſt iſt allen Stuͤcken uͤberein, nur daß dieſe 4, 5,
auch wohl 6 Schuh Raum verlangen.

Wenn ſie 5 bis 6 Schuhe mit ihren Blaͤt-
tern in die Hoͤhe gewachſen ſind, ſo weiſſet man
ſie ab, welches alſo zu verſtehen iſt: man bindet
die Blaͤtter oder vielmehr den ganzen Stock mit
Stroh, jedoch nicht gar zu feſte zuſammen, und
haͤufet ſo viel Erde, als es moͤglich ſeyn wil, an
den Stock an. Hernach bedecket man den ganzen
Stock mit warmen Pferde-Miſt ſo hoch, daß es
einem Miſt-Haufen aͤhnlich ſiehet, und daß nur

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0085" n="75"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">knollichten Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">tantur, C. B. Carduus aculeatus, Matth.</hi> haben,<lb/>
was die Bla&#x0364;tter betrift, eben die Ge&#x017F;talt und das<lb/>
An&#x017F;ehen, wie die Arti&#x017F;chocken, nur mit die&#x017F;em Un-<lb/>
ter&#x017F;chiede, daß die Rippen an den Bla&#x0364;ttern viel<lb/>
breiter &#x017F;ind, welche auch noch einmal &#x017F;o hoch zu<lb/>
wach&#x017F;en pflegen. Die Frucht hiervon i&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;tach-<lb/>
licht und klein, und wa&#x0364;ch&#x017F;et nicht gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als eine<lb/>
Wel&#x017F;che Nuß, i&#x017F;t auch zum E&#x017F;&#x017F;en nicht zu gebrau-<lb/>
chen. Die Erziehung ge&#x017F;chiehet er&#x017F;tlich von<lb/>
ihren Kern, welche man ver&#x017F;chreiben muß, weil<lb/>
&#x017F;ie in un&#x017F;ern Landen nicht zeitig werden. Sie<lb/>
&#x017F;ehen eben al&#x017F;o aus wie die Arti&#x017F;chocken-Ko&#x0364;rner,<lb/>
nur &#x017F;ind &#x017F;ie etwas la&#x0364;nger und &#x017F;pitziger, und wer-<lb/>
den eben, wie bey den Arti&#x017F;chocken-Kern Mel-<lb/>
dung ge&#x017F;chehen, auf die Mi&#x017F;t-Bette ge&#x017F;tecket.<lb/>
Wer aber albereit einige Sto&#x0364;cke im Vorrath hat-<lb/>
der vermehret &#x017F;ie durch die Nebenpflantzen, wo-<lb/>
durch man viel eher zu &#x017F;einem Zwecke gelangen<lb/>
kan. Die Wartung und Pflegung komt mit den<lb/>
Arti&#x017F;chocken, &#x017F;owol zur Sommer- als Winter-Zeit<lb/>
fa&#x017F;t i&#x017F;t allen Stu&#x0364;cken u&#x0364;berein, nur daß die&#x017F;e 4, 5,<lb/>
auch wohl 6 Schuh Raum verlangen.</p><lb/>
          <p>Wenn &#x017F;ie 5 bis 6 Schuhe mit ihren Bla&#x0364;t-<lb/>
tern in die Ho&#x0364;he gewach&#x017F;en &#x017F;ind, &#x017F;o wei&#x017F;&#x017F;et man<lb/>
&#x017F;ie ab, welches al&#x017F;o zu ver&#x017F;tehen i&#x017F;t: man bindet<lb/>
die Bla&#x0364;tter oder vielmehr den ganzen Stock mit<lb/>
Stroh, jedoch nicht gar zu fe&#x017F;te zu&#x017F;ammen, und<lb/>
ha&#x0364;ufet &#x017F;o viel Erde, als es mo&#x0364;glich &#x017F;eyn wil, an<lb/>
den Stock an. Hernach bedecket man den ganzen<lb/>
Stock mit warmen Pferde-Mi&#x017F;t &#x017F;o hoch, daß es<lb/>
einem Mi&#x017F;t-Haufen a&#x0364;hnlich &#x017F;iehet, und daß nur<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0085] knollichten Erd-Gewaͤchſen. tantur, C. B. Carduus aculeatus, Matth. haben, was die Blaͤtter betrift, eben die Geſtalt und das Anſehen, wie die Artiſchocken, nur mit dieſem Un- terſchiede, daß die Rippen an den Blaͤttern viel breiter ſind, welche auch noch einmal ſo hoch zu wachſen pflegen. Die Frucht hiervon iſt ſehr ſtach- licht und klein, und waͤchſet nicht groͤſſer als eine Welſche Nuß, iſt auch zum Eſſen nicht zu gebrau- chen. Die Erziehung geſchiehet erſtlich von ihren Kern, welche man verſchreiben muß, weil ſie in unſern Landen nicht zeitig werden. Sie ſehen eben alſo aus wie die Artiſchocken-Koͤrner, nur ſind ſie etwas laͤnger und ſpitziger, und wer- den eben, wie bey den Artiſchocken-Kern Mel- dung geſchehen, auf die Miſt-Bette geſtecket. Wer aber albereit einige Stoͤcke im Vorrath hat- der vermehret ſie durch die Nebenpflantzen, wo- durch man viel eher zu ſeinem Zwecke gelangen kan. Die Wartung und Pflegung komt mit den Artiſchocken, ſowol zur Sommer- als Winter-Zeit faſt iſt allen Stuͤcken uͤberein, nur daß dieſe 4, 5, auch wohl 6 Schuh Raum verlangen. Wenn ſie 5 bis 6 Schuhe mit ihren Blaͤt- tern in die Hoͤhe gewachſen ſind, ſo weiſſet man ſie ab, welches alſo zu verſtehen iſt: man bindet die Blaͤtter oder vielmehr den ganzen Stock mit Stroh, jedoch nicht gar zu feſte zuſammen, und haͤufet ſo viel Erde, als es moͤglich ſeyn wil, an den Stock an. Hernach bedecket man den ganzen Stock mit warmen Pferde-Miſt ſo hoch, daß es einem Miſt-Haufen aͤhnlich ſiehet, und daß nur die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/85
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/85>, abgerufen am 29.04.2024.