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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Vorrede.
Gärtgen stecket. Warum solte ich denn
nicht meinem Nächsten mit meiner geringen
Wissenschaft zu dienen suchen? Jch mache
mir vielmehr ein Vergnügen daraus die zur
Aufnahme des Feld- und Garten-Baues
dienlichen Vortheile dem Publico mitzuthei-
len, und bin überzeuget, daß hierdurch nicht
nur unserer Stadt, sondern auch andern
Ländern ein merklicher Vortheil zuwachsen
werde. Jch werde es auch dahero wenig
achten, wenn meine Aufrichtigkeit manchen
eigennützigen Gemüthern nicht gefallen wil,
vielmehr schätze ich mir es vor eine Ehre,
daß ich um dieser Ursache willen getadelt
werde. Ja ich würde mich schämen, wenn
ich nach dem Geschmacke solcher Leute ge-
schrieben hätte. Es heisset auch hier lau-
damur ab his culpamur ab illis.
Genug,
daß der Nutze aller oder doch wenigstens der
meisten Glieder des gemeinen Wesens dem
Jnteresse einiger weniger Personen allezeit
vorzuziehen ist. Es genüget mir, daß mei-
ne geringe Arbeit bey erfahrnen Garten- und
Ackerbauverständigen Beyfall gefunden, und
wünsche nichts mehr, als daß der geehrte Le-
ser sich solcher mit vielen Nutzen bedienen
möge.

Jnhalt.

Vorrede.
Gaͤrtgen ſtecket. Warum ſolte ich denn
nicht meinem Naͤchſten mit meiner geringen
Wiſſenſchaft zu dienen ſuchen? Jch mache
mir vielmehr ein Vergnuͤgen daraus die zur
Aufnahme des Feld- und Garten-Baues
dienlichen Vortheile dem Publico mitzuthei-
len, und bin uͤberzeuget, daß hierdurch nicht
nur unſerer Stadt, ſondern auch andern
Laͤndern ein merklicher Vortheil zuwachſen
werde. Jch werde es auch dahero wenig
achten, wenn meine Aufrichtigkeit manchen
eigennuͤtzigen Gemuͤthern nicht gefallen wil,
vielmehr ſchaͤtze ich mir es vor eine Ehre,
daß ich um dieſer Urſache willen getadelt
werde. Ja ich wuͤrde mich ſchaͤmen, wenn
ich nach dem Geſchmacke ſolcher Leute ge-
ſchrieben haͤtte. Es heiſſet auch hier lau-
damur ab his culpamur ab illis.
Genug,
daß der Nutze aller oder doch wenigſtens der
meiſten Glieder des gemeinen Weſens dem
Jntereſſe einiger weniger Perſonen allezeit
vorzuziehen iſt. Es genuͤget mir, daß mei-
ne geringe Arbeit bey erfahrnen Garten- und
Ackerbauverſtaͤndigen Beyfall gefunden, und
wuͤnſche nichts mehr, als daß der geehrte Le-
ſer ſich ſolcher mit vielen Nutzen bedienen
moͤge.

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[0009] Vorrede. Gaͤrtgen ſtecket. Warum ſolte ich denn nicht meinem Naͤchſten mit meiner geringen Wiſſenſchaft zu dienen ſuchen? Jch mache mir vielmehr ein Vergnuͤgen daraus die zur Aufnahme des Feld- und Garten-Baues dienlichen Vortheile dem Publico mitzuthei- len, und bin uͤberzeuget, daß hierdurch nicht nur unſerer Stadt, ſondern auch andern Laͤndern ein merklicher Vortheil zuwachſen werde. Jch werde es auch dahero wenig achten, wenn meine Aufrichtigkeit manchen eigennuͤtzigen Gemuͤthern nicht gefallen wil, vielmehr ſchaͤtze ich mir es vor eine Ehre, daß ich um dieſer Urſache willen getadelt werde. Ja ich wuͤrde mich ſchaͤmen, wenn ich nach dem Geſchmacke ſolcher Leute ge- ſchrieben haͤtte. Es heiſſet auch hier lau- damur ab his culpamur ab illis. Genug, daß der Nutze aller oder doch wenigſtens der meiſten Glieder des gemeinen Weſens dem Jntereſſe einiger weniger Perſonen allezeit vorzuziehen iſt. Es genuͤget mir, daß mei- ne geringe Arbeit bey erfahrnen Garten- und Ackerbauverſtaͤndigen Beyfall gefunden, und wuͤnſche nichts mehr, als daß der geehrte Le- ſer ſich ſolcher mit vielen Nutzen bedienen moͤge. Jnhalt.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/9>, abgerufen am 28.04.2024.