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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Specerey-Früchten.
frisch gedüngtes Land können sie durchaus nicht
vertragen, sondern ein solches, welches drey bis
vier Jahre vorher zu andern Früchten gebrauchet
worden. Wil man aber den Zwiebeln eine Gü-
te durch die Düngung erweisen, so kan man im
zweyten oder dritten Jahre kleinen verfaulten Küh-
Mist, welcher 3 bis 4 Jahr gelegen und die übri-
ge Schärfe verlohren, durch ein Drat-Sieb rol-
len, und einen Zol hoch darauf streuen lassen,
welcher seine Fettigkeit durch den Regen und
Schnee nach und nach mittheilen wird.

Obgleich von den Zwiebel-Gewächsen, wel-
che in den Gärten zur Lust gepflanzet werden, zu
handeln, mein Endzweck alhier nicht ist, solche
sich auch unter den Titel der Specerey-Früchte
gar nicht schicken, so bin ich doch genöthiget, die
wilden Sorten des Saffrans alhier zu berühren,
weil ich in vielen Garten-Büchern gefunden, daß
solche mit dem guten verwechselt werden.

Der wilde Saffran, welcher theils blau,Von wilden
Saffran.

theils gelbe und weiß blühet, Crocus vernus,
magno flore, Moris. Floribus coeruleis sive
violaceis. I. B. flavus, C. B. P. & albus, I. B.

ist von den guten gar merklich unterschieden, in-
dem der gute feine Blumen im Herbst hervor
bringet, hingegen die wilden Sorten bringen die-
selben im Frühjahre zu Anfange des Merzes und
sofort, ja unterweilen unter dem Schnee hervor,
welche aber keinen Geruch von sich geben, und
nur um ihrer frühzeitigen Blumen willen in die
Gärten gepflanzet werden. Sie vermehren sich

gleich-
4. Theil. F

Specerey-Fruͤchten.
friſch geduͤngtes Land koͤnnen ſie durchaus nicht
vertragen, ſondern ein ſolches, welches drey bis
vier Jahre vorher zu andern Fruͤchten gebrauchet
worden. Wil man aber den Zwiebeln eine Guͤ-
te durch die Duͤngung erweiſen, ſo kan man im
zweyten oder dritten Jahre kleinen verfaulten Kuͤh-
Miſt, welcher 3 bis 4 Jahr gelegen und die uͤbri-
ge Schaͤrfe verlohren, durch ein Drat-Sieb rol-
len, und einen Zol hoch darauf ſtreuen laſſen,
welcher ſeine Fettigkeit durch den Regen und
Schnee nach und nach mittheilen wird.

Obgleich von den Zwiebel-Gewaͤchſen, wel-
che in den Gaͤrten zur Luſt gepflanzet werden, zu
handeln, mein Endzweck alhier nicht iſt, ſolche
ſich auch unter den Titel der Specerey-Fruͤchte
gar nicht ſchicken, ſo bin ich doch genoͤthiget, die
wilden Sorten des Saffrans alhier zu beruͤhren,
weil ich in vielen Garten-Buͤchern gefunden, daß
ſolche mit dem guten verwechſelt werden.

Der wilde Saffran, welcher theils blau,Von wilden
Saffran.

theils gelbe und weiß bluͤhet, Crocus vernus,
magno flore, Moriſ. Floribus cœruleis ſive
violaceis. I. B. flavus, C. B. P. & albus, I. B.

iſt von den guten gar merklich unterſchieden, in-
dem der gute feine Blumen im Herbſt hervor
bringet, hingegen die wilden Sorten bringen die-
ſelben im Fruͤhjahre zu Anfange des Merzes und
ſofort, ja unterweilen unter dem Schnee hervor,
welche aber keinen Geruch von ſich geben, und
nur um ihrer fruͤhzeitigen Blumen willen in die
Gaͤrten gepflanzet werden. Sie vermehren ſich

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4. Theil. F
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[81/0091] Specerey-Fruͤchten. friſch geduͤngtes Land koͤnnen ſie durchaus nicht vertragen, ſondern ein ſolches, welches drey bis vier Jahre vorher zu andern Fruͤchten gebrauchet worden. Wil man aber den Zwiebeln eine Guͤ- te durch die Duͤngung erweiſen, ſo kan man im zweyten oder dritten Jahre kleinen verfaulten Kuͤh- Miſt, welcher 3 bis 4 Jahr gelegen und die uͤbri- ge Schaͤrfe verlohren, durch ein Drat-Sieb rol- len, und einen Zol hoch darauf ſtreuen laſſen, welcher ſeine Fettigkeit durch den Regen und Schnee nach und nach mittheilen wird. Obgleich von den Zwiebel-Gewaͤchſen, wel- che in den Gaͤrten zur Luſt gepflanzet werden, zu handeln, mein Endzweck alhier nicht iſt, ſolche ſich auch unter den Titel der Specerey-Fruͤchte gar nicht ſchicken, ſo bin ich doch genoͤthiget, die wilden Sorten des Saffrans alhier zu beruͤhren, weil ich in vielen Garten-Buͤchern gefunden, daß ſolche mit dem guten verwechſelt werden. Der wilde Saffran, welcher theils blau, theils gelbe und weiß bluͤhet, Crocus vernus, magno flore, Moriſ. Floribus cœruleis ſive violaceis. I. B. flavus, C. B. P. & albus, I. B. iſt von den guten gar merklich unterſchieden, in- dem der gute feine Blumen im Herbſt hervor bringet, hingegen die wilden Sorten bringen die- ſelben im Fruͤhjahre zu Anfange des Merzes und ſofort, ja unterweilen unter dem Schnee hervor, welche aber keinen Geruch von ſich geben, und nur um ihrer fruͤhzeitigen Blumen willen in die Gaͤrten gepflanzet werden. Sie vermehren ſich gleich- Von wilden Saffran. 4. Theil. F

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/91>, abgerufen am 29.04.2024.