Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
Specerey-Früchten

Das Frühjahr darauf säet man den Mohn-
Samen vom Anfange des Aprils bis zu Ende.
Es muß derselbe fein leichte mit den Kärsten un-
tergezogen, und das Land mit der kleinen Garten-
Ege ordentlich und gleich überfahren werden. Jch
habe auch diese Bestellung also vorgenommen, daß
ich den Samen oben auf gesäet, und das Land mit
der kleinen Ege zweymal überfahren und denselben
einegen lassen, welches mir eben so gelungen, als
mit der vorigen Art.

Ferner kan auch das Land zu dieser Erzie-
hung im Frühjahre mit drey Pferden geahren,
mit der grossen Ege bestrichen, der Same alsdenn
oben auf gesäet, und hernach eingeeget werden,
wodurch er tief genug in die Erde kommen wird.

Giebt es gute Witterung, so kommen die
Mohnen mit ihren zweyen kleinen Blätterlein
binnen 8 bis 10 Tagen hervor gekrochen, sie kön-
nen auch einige Reifen ausstehen, wenn aber sol-
che zu lange anhalten, auch wohl einige Fröste
dazu kommen, so springen ihre kleinen Blätter
ab, und sie kommen auf dem Lande weg, daß
man sich darüber wundern muß, ob sie auch gleich
vorhero dicke genung aufgegangen gewesen.

Nimt man dieses wahr, so muß das Bestel-
len und Säen dieses Samens noch einmal, wie
vorher beschrieben worden, vorgenommen werden.

Wenn nun diese Pflänzlein in etwas erwach-
sen, daß ihre zarten Blätter ein klein Creuz for-
miret, und man solche von einer Weite von 50
bis 60 Schritten auf dem Acker erkennen kan, so

muß
F 5
Specerey-Fruͤchten

Das Fruͤhjahr darauf ſaͤet man den Mohn-
Samen vom Anfange des Aprils bis zu Ende.
Es muß derſelbe fein leichte mit den Kaͤrſten un-
tergezogen, und das Land mit der kleinen Garten-
Ege ordentlich und gleich uͤberfahren werden. Jch
habe auch dieſe Beſtellung alſo vorgenommen, daß
ich den Samen oben auf geſaͤet, und das Land mit
der kleinen Ege zweymal uͤberfahren und denſelben
einegen laſſen, welches mir eben ſo gelungen, als
mit der vorigen Art.

Ferner kan auch das Land zu dieſer Erzie-
hung im Fruͤhjahre mit drey Pferden geahren,
mit der groſſen Ege beſtrichen, der Same alsdenn
oben auf geſaͤet, und hernach eingeeget werden,
wodurch er tief genug in die Erde kommen wird.

Giebt es gute Witterung, ſo kommen die
Mohnen mit ihren zweyen kleinen Blaͤtterlein
binnen 8 bis 10 Tagen hervor gekrochen, ſie koͤn-
nen auch einige Reifen ausſtehen, wenn aber ſol-
che zu lange anhalten, auch wohl einige Froͤſte
dazu kommen, ſo ſpringen ihre kleinen Blaͤtter
ab, und ſie kommen auf dem Lande weg, daß
man ſich daruͤber wundern muß, ob ſie auch gleich
vorhero dicke genung aufgegangen geweſen.

Nimt man dieſes wahr, ſo muß das Beſtel-
len und Saͤen dieſes Samens noch einmal, wie
vorher beſchrieben worden, vorgenommen werden.

Wenn nun dieſe Pflaͤnzlein in etwas erwach-
ſen, daß ihre zarten Blaͤtter ein klein Creuz for-
miret, und man ſolche von einer Weite von 50
bis 60 Schritten auf dem Acker erkennen kan, ſo

muß
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0099" n="89"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Specerey-Fru&#x0364;chten</hi> </fw><lb/>
          <p>Das Fru&#x0364;hjahr darauf &#x017F;a&#x0364;et man den Mohn-<lb/>
Samen vom Anfange des Aprils bis zu Ende.<lb/>
Es muß der&#x017F;elbe fein leichte mit den Ka&#x0364;r&#x017F;ten un-<lb/>
tergezogen, und das Land mit der kleinen Garten-<lb/>
Ege ordentlich und gleich u&#x0364;berfahren werden. Jch<lb/>
habe auch die&#x017F;e Be&#x017F;tellung al&#x017F;o vorgenommen, daß<lb/>
ich den Samen oben auf ge&#x017F;a&#x0364;et, und das Land mit<lb/>
der kleinen Ege zweymal u&#x0364;berfahren und den&#x017F;elben<lb/>
einegen la&#x017F;&#x017F;en, welches mir eben &#x017F;o gelungen, als<lb/>
mit der vorigen Art.</p><lb/>
          <p>Ferner kan auch das Land zu die&#x017F;er Erzie-<lb/>
hung im Fru&#x0364;hjahre mit drey Pferden geahren,<lb/>
mit der gro&#x017F;&#x017F;en Ege be&#x017F;trichen, der Same alsdenn<lb/>
oben auf ge&#x017F;a&#x0364;et, und hernach eingeeget werden,<lb/>
wodurch er tief genug in die Erde kommen wird.</p><lb/>
          <p>Giebt es gute Witterung, &#x017F;o kommen die<lb/>
Mohnen mit ihren zweyen kleinen Bla&#x0364;tterlein<lb/>
binnen 8 bis 10 Tagen hervor gekrochen, &#x017F;ie ko&#x0364;n-<lb/>
nen auch einige Reifen aus&#x017F;tehen, wenn aber &#x017F;ol-<lb/>
che zu lange anhalten, auch wohl einige Fro&#x0364;&#x017F;te<lb/>
dazu kommen, &#x017F;o &#x017F;pringen ihre kleinen Bla&#x0364;tter<lb/>
ab, und &#x017F;ie kommen auf dem Lande weg, daß<lb/>
man &#x017F;ich daru&#x0364;ber wundern muß, ob &#x017F;ie auch gleich<lb/>
vorhero dicke genung aufgegangen gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Nimt man die&#x017F;es wahr, &#x017F;o muß das Be&#x017F;tel-<lb/>
len und Sa&#x0364;en die&#x017F;es Samens noch einmal, wie<lb/>
vorher be&#x017F;chrieben worden, vorgenommen werden.</p><lb/>
          <p>Wenn nun die&#x017F;e Pfla&#x0364;nzlein in etwas erwach-<lb/>
&#x017F;en, daß ihre zarten Bla&#x0364;tter ein klein Creuz for-<lb/>
miret, und man &#x017F;olche von einer Weite von 50<lb/>
bis 60 Schritten auf dem Acker erkennen kan, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">muß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0099] Specerey-Fruͤchten Das Fruͤhjahr darauf ſaͤet man den Mohn- Samen vom Anfange des Aprils bis zu Ende. Es muß derſelbe fein leichte mit den Kaͤrſten un- tergezogen, und das Land mit der kleinen Garten- Ege ordentlich und gleich uͤberfahren werden. Jch habe auch dieſe Beſtellung alſo vorgenommen, daß ich den Samen oben auf geſaͤet, und das Land mit der kleinen Ege zweymal uͤberfahren und denſelben einegen laſſen, welches mir eben ſo gelungen, als mit der vorigen Art. Ferner kan auch das Land zu dieſer Erzie- hung im Fruͤhjahre mit drey Pferden geahren, mit der groſſen Ege beſtrichen, der Same alsdenn oben auf geſaͤet, und hernach eingeeget werden, wodurch er tief genug in die Erde kommen wird. Giebt es gute Witterung, ſo kommen die Mohnen mit ihren zweyen kleinen Blaͤtterlein binnen 8 bis 10 Tagen hervor gekrochen, ſie koͤn- nen auch einige Reifen ausſtehen, wenn aber ſol- che zu lange anhalten, auch wohl einige Froͤſte dazu kommen, ſo ſpringen ihre kleinen Blaͤtter ab, und ſie kommen auf dem Lande weg, daß man ſich daruͤber wundern muß, ob ſie auch gleich vorhero dicke genung aufgegangen geweſen. Nimt man dieſes wahr, ſo muß das Beſtel- len und Saͤen dieſes Samens noch einmal, wie vorher beſchrieben worden, vorgenommen werden. Wenn nun dieſe Pflaͤnzlein in etwas erwach- ſen, daß ihre zarten Blaͤtter ein klein Creuz for- miret, und man ſolche von einer Weite von 50 bis 60 Schritten auf dem Acker erkennen kan, ſo muß F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/99
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/99>, abgerufen am 13.05.2024.