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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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6. Cap. Von verschiedl. Sorten etc.

Weil dieser Klee ohne diß, in dem letzten und
vierten Jahre muß abgeschaft werden, so kan man
die Schaafe und anderes Viehe langsam im Herb-
ste darauf treiben lassen, damit sie, die nach dem
letzten Abmähen wieder hervor gewachsenen Blät-
ter völlig abnagen.

Was den Samen zu erziehen anbelanget, so
ist solches gar leichte. Man lässet hierzu ein Fleck,
ohne daß man solches abmähet, so lange stehen,
bis die Körner in den Köpfen hart sind, und brau-
ne werden. Wenn man dieses findet, so schnei-
det man das Stroh samt den Kolpen ab, und legt
es fein dünne auf einen lüftigen Boden. Jst nun
der Same recht dürre und trocken, so klopfet man
ihn aus, und bringet ihn in das Reine. Dieser
Same bleibet zum Aufgehen vier Jahr gut.

Wer aber genöthiget ist, dergleichen Samen
von den Materialisten zu kaufen, der hat sich we-
gen des Betrugs, daß er nicht alten verlegenen
Samen, welchen sie gemeiniglich mit unter zu mi-
schen pflegen, folgender massen vorzusehen, daß er
sich erst etwas weniges hiervon geben lasse, und
solchen vor der Bestell-Zeit nach meiner im ersten
Theile
pag. 19. gegebenen Anweisung probire.
Findet sich nach geschehener Probe, daß die Körner
nur die Helfte, oder den dritten Theil hervor kei-
men, so muß er nach Proportion mehr Samen
zur Aussaat nehmen.

Das
6. Cap. Von verſchiedl. Sorten ꝛc.

Weil dieſer Klee ohne diß, in dem letzten und
vierten Jahre muß abgeſchaft werden, ſo kan man
die Schaafe und anderes Viehe langſam im Herb-
ſte darauf treiben laſſen, damit ſie, die nach dem
letzten Abmaͤhen wieder hervor gewachſenen Blaͤt-
ter voͤllig abnagen.

Was den Samen zu erziehen anbelanget, ſo
iſt ſolches gar leichte. Man laͤſſet hierzu ein Fleck,
ohne daß man ſolches abmaͤhet, ſo lange ſtehen,
bis die Koͤrner in den Koͤpfen hart ſind, und brau-
ne werden. Wenn man dieſes findet, ſo ſchnei-
det man das Stroh ſamt den Kolpen ab, und legt
es fein duͤnne auf einen luͤftigen Boden. Jſt nun
der Same recht duͤrre und trocken, ſo klopfet man
ihn aus, und bringet ihn in das Reine. Dieſer
Same bleibet zum Aufgehen vier Jahr gut.

Wer aber genoͤthiget iſt, dergleichen Samen
von den Materialiſten zu kaufen, der hat ſich we-
gen des Betrugs, daß er nicht alten verlegenen
Samen, welchen ſie gemeiniglich mit unter zu mi-
ſchen pflegen, folgender maſſen vorzuſehen, daß er
ſich erſt etwas weniges hiervon geben laſſe, und
ſolchen vor der Beſtell-Zeit nach meiner im erſten
Theile
pag. 19. gegebenen Anweiſung probire.
Findet ſich nach geſchehener Probe, daß die Koͤrner
nur die Helfte, oder den dritten Theil hervor kei-
men, ſo muß er nach Proportion mehr Samen
zur Ausſaat nehmen.

Das
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[214/0249] 6. Cap. Von verſchiedl. Sorten ꝛc. Weil dieſer Klee ohne diß, in dem letzten und vierten Jahre muß abgeſchaft werden, ſo kan man die Schaafe und anderes Viehe langſam im Herb- ſte darauf treiben laſſen, damit ſie, die nach dem letzten Abmaͤhen wieder hervor gewachſenen Blaͤt- ter voͤllig abnagen. Was den Samen zu erziehen anbelanget, ſo iſt ſolches gar leichte. Man laͤſſet hierzu ein Fleck, ohne daß man ſolches abmaͤhet, ſo lange ſtehen, bis die Koͤrner in den Koͤpfen hart ſind, und brau- ne werden. Wenn man dieſes findet, ſo ſchnei- det man das Stroh ſamt den Kolpen ab, und legt es fein duͤnne auf einen luͤftigen Boden. Jſt nun der Same recht duͤrre und trocken, ſo klopfet man ihn aus, und bringet ihn in das Reine. Dieſer Same bleibet zum Aufgehen vier Jahr gut. Wer aber genoͤthiget iſt, dergleichen Samen von den Materialiſten zu kaufen, der hat ſich we- gen des Betrugs, daß er nicht alten verlegenen Samen, welchen ſie gemeiniglich mit unter zu mi- ſchen pflegen, folgender maſſen vorzuſehen, daß er ſich erſt etwas weniges hiervon geben laſſe, und ſolchen vor der Beſtell-Zeit nach meiner im erſten Theile pag. 19. gegebenen Anweiſung probire. Findet ſich nach geſchehener Probe, daß die Koͤrner nur die Helfte, oder den dritten Theil hervor kei- men, ſo muß er nach Proportion mehr Samen zur Ausſaat nehmen. Das

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/249>, abgerufen am 27.04.2024.