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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Das fünfte Capitel.
meiniglich fünf sechs bis sieben junge Zwiebeln.
Wenn sich solche willig ablösen, so nimmt man
sie herunter, setzet vier fünf bis sechs derselben
zur Vermehrung in einer Scherben, und bringet
sie auf ein warmes Mist-Bette unter die Fenster,
sonderlich wenn es noch kalte Nächte und Rei-
fen giebt. Sind aber diese völlig vorbey, so kön-
nen die Fenster gänzlich hinweg gethan werden.
Man begieset sie unterweilen, jedoch nicht zu über-
flüssig.

Wenn diese kleine Brut ausgenommen, und
auf dem Bette recht reif und trocken geworden,
und das darauf folgende Jahr noch einmal also
gepflanzet und in Obacht genommen werden, so
erstärken sie sich, daß sie im dritten Jahre trag-
bar werden.

Es ist wahr, daß die Vermehrung dieser Zwie-
beln auf solche Art in unzehlicher Vielheit gesche-
hen kan; doch muß man sich zwey bis drey Jahr
damit beschäftigen, ehe sie tragbar werden, und
eben um der vielen Bemühung willen, thut ein
Blumen-Liebhaber fast besser, solche zu verschrei-
ben.

Man hat sich aber dennoch bey dem Einkauf in
Acht zu nehmen, daß man die Zwiebeln nicht so
zeitig, als im Januar, sondern zu Ende des Febru-
ars kommen lässet. Denn es kan gar leicht bey
dieser Jahres Zeit geschehen, daß sie bey der sich
ereignenden grossen Kälte unterwegens erfrieren
können.

Wenn man sie überkommt, müssen sie im an-

grei-

Das fuͤnfte Capitel.
meiniglich fuͤnf ſechs bis ſieben junge Zwiebeln.
Wenn ſich ſolche willig abloͤſen, ſo nimmt man
ſie herunter, ſetzet vier fuͤnf bis ſechs derſelben
zur Vermehrung in einer Scherben, und bringet
ſie auf ein warmes Miſt-Bette unter die Fenſter,
ſonderlich wenn es noch kalte Naͤchte und Rei-
fen giebt. Sind aber dieſe voͤllig vorbey, ſo koͤn-
nen die Fenſter gaͤnzlich hinweg gethan werden.
Man begieſet ſie unterweilen, jedoch nicht zu uͤber-
fluͤſſig.

Wenn dieſe kleine Brut ausgenommen, und
auf dem Bette recht reif und trocken geworden,
und das darauf folgende Jahr noch einmal alſo
gepflanzet und in Obacht genommen werden, ſo
erſtaͤrken ſie ſich, daß ſie im dritten Jahre trag-
bar werden.

Es iſt wahr, daß die Vermehrung dieſer Zwie-
beln auf ſolche Art in unzehlicher Vielheit geſche-
hen kan; doch muß man ſich zwey bis drey Jahr
damit beſchaͤftigen, ehe ſie tragbar werden, und
eben um der vielen Bemuͤhung willen, thut ein
Blumen-Liebhaber faſt beſſer, ſolche zu verſchrei-
ben.

Man hat ſich aber dennoch bey dem Einkauf in
Acht zu nehmen, daß man die Zwiebeln nicht ſo
zeitig, als im Januar, ſondern zu Ende des Febru-
ars kommen laͤſſet. Denn es kan gar leicht bey
dieſer Jahres Zeit geſchehen, daß ſie bey der ſich
ereignenden groſſen Kaͤlte unterwegens erfrieren
koͤnnen.

Wenn man ſie uͤberkommt, muͤſſen ſie im an-

grei-
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[158/0172] Das fuͤnfte Capitel. meiniglich fuͤnf ſechs bis ſieben junge Zwiebeln. Wenn ſich ſolche willig abloͤſen, ſo nimmt man ſie herunter, ſetzet vier fuͤnf bis ſechs derſelben zur Vermehrung in einer Scherben, und bringet ſie auf ein warmes Miſt-Bette unter die Fenſter, ſonderlich wenn es noch kalte Naͤchte und Rei- fen giebt. Sind aber dieſe voͤllig vorbey, ſo koͤn- nen die Fenſter gaͤnzlich hinweg gethan werden. Man begieſet ſie unterweilen, jedoch nicht zu uͤber- fluͤſſig. Wenn dieſe kleine Brut ausgenommen, und auf dem Bette recht reif und trocken geworden, und das darauf folgende Jahr noch einmal alſo gepflanzet und in Obacht genommen werden, ſo erſtaͤrken ſie ſich, daß ſie im dritten Jahre trag- bar werden. Es iſt wahr, daß die Vermehrung dieſer Zwie- beln auf ſolche Art in unzehlicher Vielheit geſche- hen kan; doch muß man ſich zwey bis drey Jahr damit beſchaͤftigen, ehe ſie tragbar werden, und eben um der vielen Bemuͤhung willen, thut ein Blumen-Liebhaber faſt beſſer, ſolche zu verſchrei- ben. Man hat ſich aber dennoch bey dem Einkauf in Acht zu nehmen, daß man die Zwiebeln nicht ſo zeitig, als im Januar, ſondern zu Ende des Febru- ars kommen laͤſſet. Denn es kan gar leicht bey dieſer Jahres Zeit geſchehen, daß ſie bey der ſich ereignenden groſſen Kaͤlte unterwegens erfrieren koͤnnen. Wenn man ſie uͤberkommt, muͤſſen ſie im an- grei-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/172>, abgerufen am 27.04.2024.