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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Gebirge der Insel Hondo.
beträchtlich, und fast alle ansehnlicheren Flüsse des Tokaido, insbe-
sondere der Tenriu-gawa, durchschneiden ihn. Von Höhen merken
wir folgende: der Komaga-take (2723 Meter), Jisoga-take,
Arakawa-take, To-yama, Koitori-yama, Shichi-men-
san
(1562 Meter), Horai-san, Fudo-yama, Akiha-san.

Mit etwaiger Ausnahme der höchsten Kuppen scheint das Central-
massiv dieses Gebirges, auch seine Aeste, aus Granit und verwandten
Gesteinen zu bestehen. Dieser Granit steht selbst noch in den Aus-
läufern von Mikawa und Owari vielfach an. Alte fossilfreie Schiefer
(Grauwacke, Kieselschiefer und dunkle Thonschiefer) schliessen sich
an, dann folgen Tertiärablagerungen, z. B. in Totomi, Mikawa und
Owari. Das Centralgebirge verzweigt sich gegen den Fuji-kawa und
liefert hier im Gebiete des Haya-gawa bei Amabata prächtige
dunkele Thonschiefer (Amabata-ishi), welche dem ganzen Lande
zu Tuschschalen dienen, und an einem anderen Orte goldführenden
Quarzit. Da der Komaga-take wahrscheinlich der höchste Gipfel des
ganzen Gebirges ist und nach ihm der Kreis in Kai heisst, welchen
der Haya-gawa (rechter Nebenfluss des Fuji) bewässert, so nenne ich
dieses Gebirge das östliche Komaga-take oder Fohlenge-
birge
und bezeichne dagegen als westliche Komaga-take-
Kette
*) den parallelen Gebirgszug, welcher als Wasserscheide zwi-
schen Tenriu-gawa, Sai-gawa und Kiso-gawa tritt und nach beiden
Seiten, insbesondere zum Kiso-gawa steil abfällt. Von Shiwojiri-
toge
am Suwa-no-kosui, wohin die grosse Wasserscheide beider
Meere vom Kinpo-san-Gebirge führt, folgt dieselbe diesem Gebirgs-
zuge südwärts und parallel zum Sai-gawa, indem sie hier über Höhen
von 1000--1400 Meter geht. Hierauf wendet sie sich um die Quellen
des Sai-gawa über Torii-toge westlich nach Hida. Von Torii-toge
aus erreicht nun das Gebirge zwischen Tenriu- und Kiso-gawa seine
bedeutendsten Gipfel. Keiner derselben wurde bisher erstiegen und
genau gemessen, aber nach Schätzung hat Yabune 2000 Meter,
Komaga-take 2600 Meter, Ono-yama und Nakibiso-take je
1600 Meter, Ena-san 2000 Meter Höhe In letzterem und weiter
südlich bildet das Gebirge die Grenze zwischen Mino und Shinano,
tritt dann nach Mikawa über und vereinigt sich hier mit dem west-
lichen Ausläufer der Ostkette.

Die Basis der westlichen Komaga-take-Kette besteht ebenfalls
aus Granit, welcher ihrer ganzen Länge nach an Hunderten von Orten

*) Diese beiden Komaga-take werden auch nach ihren Provinzen als Koshiu-
no-komaga-take
und Shinano-no-komaga-take unterschieden.
6*

Gebirge der Insel Hondo.
beträchtlich, und fast alle ansehnlicheren Flüsse des Tôkaidô, insbe-
sondere der Tenriu-gawa, durchschneiden ihn. Von Höhen merken
wir folgende: der Komaga-take (2723 Meter), Jisoga-take,
Arakawa-take, Tô-yama, Koitori-yama, Shichi-men-
san
(1562 Meter), Horai-san, Fudo-yama, Akiha-san.

Mit etwaiger Ausnahme der höchsten Kuppen scheint das Central-
massiv dieses Gebirges, auch seine Aeste, aus Granit und verwandten
Gesteinen zu bestehen. Dieser Granit steht selbst noch in den Aus-
läufern von Mikawa und Owari vielfach an. Alte fossilfreie Schiefer
(Grauwacke, Kieselschiefer und dunkle Thonschiefer) schliessen sich
an, dann folgen Tertiärablagerungen, z. B. in Tôtomi, Mikawa und
Owari. Das Centralgebirge verzweigt sich gegen den Fuji-kawa und
liefert hier im Gebiete des Haya-gawa bei Amabata prächtige
dunkele Thonschiefer (Amabata-ishi), welche dem ganzen Lande
zu Tuschschalen dienen, und an einem anderen Orte goldführenden
Quarzit. Da der Komaga-take wahrscheinlich der höchste Gipfel des
ganzen Gebirges ist und nach ihm der Kreis in Kai heisst, welchen
der Haya-gawa (rechter Nebenfluss des Fuji) bewässert, so nenne ich
dieses Gebirge das östliche Komaga-take oder Fohlenge-
birge
und bezeichne dagegen als westliche Komaga-take-
Kette
*) den parallelen Gebirgszug, welcher als Wasserscheide zwi-
schen Tenriu-gawa, Sai-gawa und Kiso-gawa tritt und nach beiden
Seiten, insbesondere zum Kiso-gawa steil abfällt. Von Shiwojiri-
tôge
am Suwa-no-kosui, wohin die grosse Wasserscheide beider
Meere vom Kinpo-san-Gebirge führt, folgt dieselbe diesem Gebirgs-
zuge südwärts und parallel zum Sai-gawa, indem sie hier über Höhen
von 1000—1400 Meter geht. Hierauf wendet sie sich um die Quellen
des Sai-gawa über Torii-tôge westlich nach Hida. Von Torii-tôge
aus erreicht nun das Gebirge zwischen Tenriu- und Kiso-gawa seine
bedeutendsten Gipfel. Keiner derselben wurde bisher erstiegen und
genau gemessen, aber nach Schätzung hat Yabune 2000 Meter,
Komaga-take 2600 Meter, Ono-yama und Nakibiso-take je
1600 Meter, Ena-san 2000 Meter Höhe In letzterem und weiter
südlich bildet das Gebirge die Grenze zwischen Mino und Shinano,
tritt dann nach Mikawa über und vereinigt sich hier mit dem west-
lichen Ausläufer der Ostkette.

Die Basis der westlichen Komaga-take-Kette besteht ebenfalls
aus Granit, welcher ihrer ganzen Länge nach an Hunderten von Orten

*) Diese beiden Komaga-take werden auch nach ihren Provinzen als Kôshiu-
no-komaga-take
und Shinano-no-komaga-take unterschieden.
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[83/0105] Gebirge der Insel Hondo. beträchtlich, und fast alle ansehnlicheren Flüsse des Tôkaidô, insbe- sondere der Tenriu-gawa, durchschneiden ihn. Von Höhen merken wir folgende: der Komaga-take (2723 Meter), Jisoga-take, Arakawa-take, Tô-yama, Koitori-yama, Shichi-men- san (1562 Meter), Horai-san, Fudo-yama, Akiha-san. Mit etwaiger Ausnahme der höchsten Kuppen scheint das Central- massiv dieses Gebirges, auch seine Aeste, aus Granit und verwandten Gesteinen zu bestehen. Dieser Granit steht selbst noch in den Aus- läufern von Mikawa und Owari vielfach an. Alte fossilfreie Schiefer (Grauwacke, Kieselschiefer und dunkle Thonschiefer) schliessen sich an, dann folgen Tertiärablagerungen, z. B. in Tôtomi, Mikawa und Owari. Das Centralgebirge verzweigt sich gegen den Fuji-kawa und liefert hier im Gebiete des Haya-gawa bei Amabata prächtige dunkele Thonschiefer (Amabata-ishi), welche dem ganzen Lande zu Tuschschalen dienen, und an einem anderen Orte goldführenden Quarzit. Da der Komaga-take wahrscheinlich der höchste Gipfel des ganzen Gebirges ist und nach ihm der Kreis in Kai heisst, welchen der Haya-gawa (rechter Nebenfluss des Fuji) bewässert, so nenne ich dieses Gebirge das östliche Komaga-take oder Fohlenge- birge und bezeichne dagegen als westliche Komaga-take- Kette *) den parallelen Gebirgszug, welcher als Wasserscheide zwi- schen Tenriu-gawa, Sai-gawa und Kiso-gawa tritt und nach beiden Seiten, insbesondere zum Kiso-gawa steil abfällt. Von Shiwojiri- tôge am Suwa-no-kosui, wohin die grosse Wasserscheide beider Meere vom Kinpo-san-Gebirge führt, folgt dieselbe diesem Gebirgs- zuge südwärts und parallel zum Sai-gawa, indem sie hier über Höhen von 1000—1400 Meter geht. Hierauf wendet sie sich um die Quellen des Sai-gawa über Torii-tôge westlich nach Hida. Von Torii-tôge aus erreicht nun das Gebirge zwischen Tenriu- und Kiso-gawa seine bedeutendsten Gipfel. Keiner derselben wurde bisher erstiegen und genau gemessen, aber nach Schätzung hat Yabune 2000 Meter, Komaga-take 2600 Meter, Ono-yama und Nakibiso-take je 1600 Meter, Ena-san 2000 Meter Höhe In letzterem und weiter südlich bildet das Gebirge die Grenze zwischen Mino und Shinano, tritt dann nach Mikawa über und vereinigt sich hier mit dem west- lichen Ausläufer der Ostkette. Die Basis der westlichen Komaga-take-Kette besteht ebenfalls aus Granit, welcher ihrer ganzen Länge nach an Hunderten von Orten *) Diese beiden Komaga-take werden auch nach ihren Provinzen als Kôshiu- no-komaga-take und Shinano-no-komaga-take unterschieden. 6*

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/105>, abgerufen am 27.04.2024.