Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.von GOtt verliehener dexteritet sich dahin bemühen / daß alle streittige Sachen hingeleget / vnnd alles Vnglück von gemeinen Vaterland abgewand werden möchte: Worin dann J. F. G. an Landesväterlicher Vorsorge / Trewe vnd Vleiß / die / Gott lob / nicht vergeblich gewesen / nichts haben mangeln lassen. So haben auch J. F. G. nicht eh ablassen oder die Hand abeziehen wollen / sie hetten dann jhre eigene Sachen zuvor zu ende gefüret: Vnd wann J. F. G. nach Gottes Willen den Tag hetten erleben mögen / daß sie den jtzigen Reichstag hetten besuchen können / so würden dieselbe dem gantzen Röm. Reich mit gutem Rath beygewohnet / vnd dann auch jhre eigene vnruhige Sachen / Entlich einmahl / zu einem andern Stande gebracht haben. Aber Gott dem HErrn / der alle vnsere Tage auff sein Buch geschrieben / da noch nicht ein einigerPsal. 139, v. 16. Job. 14, 5. da gewesen; Der dem Menschen ein ziel setzt / daß er nicht vbergehen mag / demselben hats anders gefallen Der hat J. F. G. da sie jtzo in procinctu vnd anzuge gewesen / mit Kranckheit angegriffen / vnd auß diesem Leben hinweg genommen / welchs dann wol20. Jul. St. V. Anno 1613. AEt: 49; a postul: 47; Gubern: 35. schmertzlichen zu beklagen. Aber was wollen wir machen? Die Vrsachen sind GOtt bekant; Zweifels ohne hat der Almechtige / alß ein GOtt des Friedens / J. F. G. für zukünfftiger Vnruhe hinweg nemen / vnnd zur ewigen Ruhe bringen wollen. Wir aber sprechen billig: Sicut Domino placuit, ita factum est, Wie es dem HErrnJob. 1, 21. gefallen / also ists ergangen / sein Name sey gebenedeyet. Ist etwas Menschliches / Sündliches vnd Straffwirdiges mit vntergelauffen / wie wir zuvor an Josia, vnd andern Heyligen / gesehen haben / vnd von J. F. G. nicht kan geleugnet werden; Sie sind ein Mensch gewesen: Grosse Leute fehlen auch; sie wegen weniger denn nichts / so viel jhr ist / sagt David im 62. Psalm: VnndPsa. 62, 10. was ein Mensch / vnd alle Menschliche Weißheit / Kunst vnd Geschickligkeit vermöge / wenn Gott seine Hand etwas abzeucht / daß hat man an dem hochweisen Könige Salomon, im alten Testament / (daß ich keine andere Exempel einfüre) zufinden: von GOtt verliehener dexteritet sich dahin bemühen / daß alle streittige Sachen hingeleget / vnnd alles Vnglück von gemeinen Vaterland abgewand werden möchte: Worin dann J. F. G. an Landesväterlicher Vorsorge / Trewe vnd Vleiß / die / Gott lob / nicht vergeblich gewesen / nichts haben mangeln lassen. So haben auch J. F. G. nicht eh ablassen oder die Hand abeziehen wollen / sie hetten dann jhre eigene Sachen zuvor zu ende gefüret: Vnd wañ J. F. G. nach Gottes Willen den Tag hetten erleben mögen / daß sie den jtzigen Reichstag hetten besuchen können / so würden dieselbe dem gantzen Röm. Reich mit gutem Rath beygewohnet / vnd dañ auch jhre eigene vnruhige Sachen / Entlich einmahl / zu einem andern Stande gebracht haben. Aber Gott dem HErrn / der alle vnsere Tage auff sein Buch geschrieben / da noch nicht ein einigerPsal. 139, v. 16. Job. 14, 5. da gewesen; Der dem Menschen ein ziel setzt / daß er nicht vbergehen mag / demselben hats anders gefallen Der hat J. F. G. da sie jtzo in procinctu vnd anzuge gewesen / mit Kranckheit angegriffen / vnd auß diesem Leben hinweg genommen / welchs dann wol20. Jul. St. V. Anno 1613. AEt: 49; à postul: 47; Gubern: 35. schmertzlichen zu beklagen. Aber was wollen wir machen? Die Vrsachen sind GOtt bekant; Zweifels ohne hat der Almechtige / alß ein GOtt des Friedens / J. F. G. für zukünfftiger Vnruhe hinweg nemen / vnnd zur ewigen Ruhe bringen wollen. Wir aber sprechen billig: Sicut Domino placuit, ita factum est, Wie es dem HErrnJob. 1, 21. gefallen / also ists ergangen / sein Name sey gebenedeyet. Ist etwas Menschliches / Sündliches vnd Straffwirdiges mit vntergelauffen / wie wir zuvor an Josia, vnd andern Heyligen / gesehen haben / vnd von J. F. G. nicht kan geleugnet werden; Sie sind ein Mensch gewesen: Grosse Leute fehlen auch; sie wegen weniger denn nichts / so viel jhr ist / sagt David im 62. Psalm: VnndPsa. 62, 10. was ein Mensch / vnd alle Menschliche Weißheit / Kunst vnd Geschickligkeit vermöge / wenn Gott seine Hand etwas abzeucht / daß hat man an dem hochweisen Könige Salomon, im alten Testamẽt / (daß ich keine andere Exempel einfüre) zufinden: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0051"/> von GOtt verliehener dexteritet sich dahin bemühen / daß alle streittige Sachen hingeleget / vnnd alles Vnglück von gemeinen Vaterland abgewand werden möchte: Worin dann J. F. 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von GOtt verliehener dexteritet sich dahin bemühen / daß alle streittige Sachen hingeleget / vnnd alles Vnglück von gemeinen Vaterland abgewand werden möchte: Worin dann J. F. G. an Landesväterlicher Vorsorge / Trewe vnd Vleiß / die / Gott lob / nicht vergeblich gewesen / nichts haben mangeln lassen. So haben auch J. F. G. nicht eh ablassen oder die Hand abeziehen wollen / sie hetten dann jhre eigene Sachen zuvor zu ende gefüret: Vnd wañ J. F. G. nach Gottes Willen den Tag hetten erleben mögen / daß sie den jtzigen Reichstag hetten besuchen können / so würden dieselbe dem gantzen Röm. Reich mit gutem Rath beygewohnet / vnd dañ auch jhre eigene vnruhige Sachen / Entlich einmahl / zu einem andern Stande gebracht haben. Aber Gott dem HErrn / der alle vnsere Tage auff sein Buch geschrieben / da noch nicht ein einiger da gewesen; Der dem Menschen ein ziel setzt / daß er nicht vbergehen mag / demselben hats anders gefallen Der hat J. F. G. da sie jtzo in procinctu vnd anzuge gewesen / mit Kranckheit angegriffen / vnd auß diesem Leben hinweg genommen / welchs dann wol schmertzlichen zu beklagen. Aber was wollen wir machen? Die Vrsachen sind GOtt bekant; Zweifels ohne hat der Almechtige / alß ein GOtt des Friedens / J. F. G. für zukünfftiger Vnruhe hinweg nemen / vnnd zur ewigen Ruhe bringen wollen. Wir aber sprechen billig: Sicut Domino placuit, ita factum est, Wie es dem HErrn gefallen / also ists ergangen / sein Name sey gebenedeyet. Ist etwas Menschliches / Sündliches vnd Straffwirdiges mit vntergelauffen / wie wir zuvor an Josia, vnd andern Heyligen / gesehen haben / vnd von J. F. G. nicht kan geleugnet werden; Sie sind ein Mensch gewesen: Grosse Leute fehlen auch; sie wegen weniger denn nichts / so viel jhr ist / sagt David im 62. Psalm: Vnnd was ein Mensch / vnd alle Menschliche Weißheit / Kunst vnd Geschickligkeit vermöge / wenn Gott seine Hand etwas abzeucht / daß hat man an dem hochweisen Könige Salomon, im alten Testamẽt / (daß ich keine andere Exempel einfüre) zufinden:
Psal. 139, v. 16. Job. 14, 5.
20. Jul. St. V. Anno 1613. AEt: 49; à postul: 47; Gubern: 35.
Job. 1, 21.
Psa. 62, 10.
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Zitationshilfe: | Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/51>, abgerufen am 27.07.2024. |