Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite


Sie erzählt darauf, was vor Reden zwischen
Herrn Lovelacen, Frau Sinclair und Jungfer
Martin vorgefallen waren: und giebt eine etwas
umständlichere Nachricht von der Gelegenheit, die
sie gehabt habe, ihn zu behorchen, ohne daß er es
mercken konnte.

Sie meldet es, wenn sie Ursache zu haben
glaubt, mit den geführten Reden vergnügt zu seyn:
allein sie ist voller Sorgen über den Anschlag den
er ausführen will, wenn er sie vermissete. Jedoch
gefällt es ihr, daß er nicht der angreiffende Theil
seyn will, wenn er ihren Bruder in London an-
treffen sollte.

Das was an der Mittewoche vorgefallen ist,
und was sie nachher heimlich gehört hat, nöthiget
sie ihrer Meynung nach, mit ihm in die Comödie
zu gehen; sonderlich da er so verständig ist, eines
von den Frauenzimmern des Hauses mitzuneh-
men.

Sie ist vergnügt darüber, daß er wirklich an den
Lord M. geschrieben hat: und berichtet, daß sie
ihm eine nähere Antwort versprochen habe, so bald
sie hörete, was sie, die Fräulein Howe, dazu sage.
Sie macht sich die Hoffnung, daß sie in dem
nächsten Briefe noch mehr angenehmes werde be-
richten können. "Angenehme (schreibt sie) muß
"ich das jetzt nennen, was mir vor meinem Un-
"glück nicht angenehm gewesen seyn würde."

Sie glaubt indessen, daß es gut seyn werde,
den Anschlag mit der Frau Townsend so fern zur
Richtigkeit zu bringen, daß er sogleich ausgeführet

wer-


Sie erzaͤhlt darauf, was vor Reden zwiſchen
Herrn Lovelacen, Frau Sinclair und Jungfer
Martin vorgefallen waren: und giebt eine etwas
umſtaͤndlichere Nachricht von der Gelegenheit, die
ſie gehabt habe, ihn zu behorchen, ohne daß er es
mercken konnte.

Sie meldet es, wenn ſie Urſache zu haben
glaubt, mit den gefuͤhrten Reden vergnuͤgt zu ſeyn:
allein ſie iſt voller Sorgen uͤber den Anſchlag den
er ausfuͤhren will, wenn er ſie vermiſſete. Jedoch
gefaͤllt es ihr, daß er nicht der angreiffende Theil
ſeyn will, wenn er ihren Bruder in London an-
treffen ſollte.

Das was an der Mittewoche vorgefallen iſt,
und was ſie nachher heimlich gehoͤrt hat, noͤthiget
ſie ihrer Meynung nach, mit ihm in die Comoͤdie
zu gehen; ſonderlich da er ſo verſtaͤndig iſt, eines
von den Frauenzimmern des Hauſes mitzuneh-
men.

Sie iſt vergnuͤgt daruͤber, daß er wirklich an den
Lord M. geſchrieben hat: und berichtet, daß ſie
ihm eine naͤhere Antwort verſprochen habe, ſo bald
ſie hoͤrete, was ſie, die Fraͤulein Howe, dazu ſage.
Sie macht ſich die Hoffnung, daß ſie in dem
naͤchſten Briefe noch mehr angenehmes werde be-
richten koͤnnen. „Angenehme (ſchreibt ſie) muß
„ich das jetzt nennen, was mir vor meinem Un-
„gluͤck nicht angenehm geweſen ſeyn wuͤrde.„

Sie glaubt indeſſen, daß es gut ſeyn werde,
den Anſchlag mit der Frau Townsend ſo fern zur
Richtigkeit zu bringen, daß er ſogleich ausgefuͤhret

wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0163" n="157"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Sie erza&#x0364;hlt darauf, was vor Reden zwi&#x017F;chen<lb/>
Herrn Lovelacen, Frau Sinclair und Jungfer<lb/><hi rendition="#fr">Martin</hi> vorgefallen waren: und giebt eine etwas<lb/>
um&#x017F;ta&#x0364;ndlichere Nachricht von der Gelegenheit, die<lb/>
&#x017F;ie gehabt habe, ihn zu behorchen, ohne daß er es<lb/>
mercken konnte.</p><lb/>
          <p>Sie meldet es, wenn &#x017F;ie Ur&#x017F;ache zu haben<lb/>
glaubt, mit den gefu&#x0364;hrten Reden vergnu&#x0364;gt zu &#x017F;eyn:<lb/>
allein &#x017F;ie i&#x017F;t voller Sorgen u&#x0364;ber den An&#x017F;chlag den<lb/>
er ausfu&#x0364;hren will, wenn er &#x017F;ie vermi&#x017F;&#x017F;ete. Jedoch<lb/>
gefa&#x0364;llt es ihr, daß er nicht der angreiffende Theil<lb/>
&#x017F;eyn will, wenn er ihren Bruder in <hi rendition="#fr">London</hi> an-<lb/>
treffen &#x017F;ollte.</p><lb/>
          <p>Das was an der Mittewoche vorgefallen i&#x017F;t,<lb/>
und was &#x017F;ie nachher heimlich geho&#x0364;rt hat, no&#x0364;thiget<lb/>
&#x017F;ie ihrer Meynung nach, mit ihm in die Como&#x0364;die<lb/>
zu gehen; &#x017F;onderlich da er &#x017F;o ver&#x017F;ta&#x0364;ndig i&#x017F;t, eines<lb/>
von den Frauenzimmern des Hau&#x017F;es mitzuneh-<lb/>
men.</p><lb/>
          <p>Sie i&#x017F;t vergnu&#x0364;gt daru&#x0364;ber, daß er wirklich an den<lb/>
Lord M. ge&#x017F;chrieben hat: und berichtet, daß &#x017F;ie<lb/>
ihm eine na&#x0364;here Antwort ver&#x017F;prochen habe, &#x017F;o bald<lb/>
&#x017F;ie ho&#x0364;rete, was &#x017F;ie, die Fra&#x0364;ulein Howe, dazu &#x017F;age.<lb/>
Sie macht &#x017F;ich die Hoffnung, daß &#x017F;ie in dem<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;ten Briefe noch mehr angenehmes werde be-<lb/>
richten ko&#x0364;nnen. &#x201E;Angenehme (&#x017F;chreibt &#x017F;ie) muß<lb/>
&#x201E;ich das jetzt nennen, was mir vor meinem Un-<lb/>
&#x201E;glu&#x0364;ck nicht angenehm gewe&#x017F;en &#x017F;eyn wu&#x0364;rde.&#x201E;</p><lb/>
          <p>Sie glaubt inde&#x017F;&#x017F;en, daß es gut &#x017F;eyn werde,<lb/>
den An&#x017F;chlag mit der Frau <hi rendition="#fr">Townsend</hi> &#x017F;o fern zur<lb/>
Richtigkeit zu bringen, daß er &#x017F;ogleich ausgefu&#x0364;hret<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0163] Sie erzaͤhlt darauf, was vor Reden zwiſchen Herrn Lovelacen, Frau Sinclair und Jungfer Martin vorgefallen waren: und giebt eine etwas umſtaͤndlichere Nachricht von der Gelegenheit, die ſie gehabt habe, ihn zu behorchen, ohne daß er es mercken konnte. Sie meldet es, wenn ſie Urſache zu haben glaubt, mit den gefuͤhrten Reden vergnuͤgt zu ſeyn: allein ſie iſt voller Sorgen uͤber den Anſchlag den er ausfuͤhren will, wenn er ſie vermiſſete. Jedoch gefaͤllt es ihr, daß er nicht der angreiffende Theil ſeyn will, wenn er ihren Bruder in London an- treffen ſollte. Das was an der Mittewoche vorgefallen iſt, und was ſie nachher heimlich gehoͤrt hat, noͤthiget ſie ihrer Meynung nach, mit ihm in die Comoͤdie zu gehen; ſonderlich da er ſo verſtaͤndig iſt, eines von den Frauenzimmern des Hauſes mitzuneh- men. Sie iſt vergnuͤgt daruͤber, daß er wirklich an den Lord M. geſchrieben hat: und berichtet, daß ſie ihm eine naͤhere Antwort verſprochen habe, ſo bald ſie hoͤrete, was ſie, die Fraͤulein Howe, dazu ſage. Sie macht ſich die Hoffnung, daß ſie in dem naͤchſten Briefe noch mehr angenehmes werde be- richten koͤnnen. „Angenehme (ſchreibt ſie) muß „ich das jetzt nennen, was mir vor meinem Un- „gluͤck nicht angenehm geweſen ſeyn wuͤrde.„ Sie glaubt indeſſen, daß es gut ſeyn werde, den Anſchlag mit der Frau Townsend ſo fern zur Richtigkeit zu bringen, daß er ſogleich ausgefuͤhret wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/163
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/163>, abgerufen am 30.04.2024.