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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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gienge: Daß sie alle Augenblick sich bald ins Feuer stürtzen wolte/ bald zu einem Fenster hinunter/ bald in Teich / der bey dem Hause war/ daraus sie zweymal war gezogen worden: Darüm musten Leute bey ihr wachen.

Die Aertzte kunten nichts an ihr schaffen: Ein Capuziner aber reisete da durch / und bettelte. Als er nun von dem seltzamen Zustande dieser Weibesperson gehöret / gab er den Raht/ man solte einen Lautenisten halten/ welcher lange Zeit nicht von ihr gienge: So würde ohne Zweiffel sie von diesem Ubel erlediget werden: Und daß man des Nachts etliche Gesänge bey ihrem Bette singe.

Diesem Raht ist gefolget worden: Und innerhalb dreyen Monaten ist ihr die Unsinnigkeit vergangen: Und hat sich hernach in ihrem Geiste gar wohl befunden.

Ludovicus Guyon libr. 3. variar. lection. cap. 14.

LXVII.

Wunderbare Artzney.

ICh habe auch eine andere Damoiselle von Ehren zu Rovan gesehen/ welche man von Porreau nennete: Dieselbe hat sich in ihrem Leben nicht wollen der Artzneykunst bedienen/ sie mochte eine Kranckheit haben/ so groß sie wolte: Sondern in allen ihren Schwachheiten/ Schmertzen/ Zipperlein/ Beschädigung/ und Kindesschmertzen

gienge: Daß sie alle Augenblick sich bald ins Feuer stürtzen wolte/ bald zu einem Fenster hinunter/ bald in Teich / der bey dem Hause war/ daraus sie zweymal war gezogen worden: Darüm musten Leute bey ihr wachen.

Die Aertzte kunten nichts an ihr schaffen: Ein Capuziner aber reisete da durch / und bettelte. Als er nun von dem seltzamen Zustande dieser Weibesperson gehöret / gab er den Raht/ man solte einen Lautenisten halten/ welcher lange Zeit nicht von ihr gienge: So würde ohne Zweiffel sie von diesem Ubel erlediget werden: Und daß man des Nachts etliche Gesänge bey ihrem Bette singe.

Diesem Raht ist gefolget worden: Und innerhalb dreyen Monaten ist ihr die Unsinnigkeit vergangen: Und hat sich hernach in ihrem Geiste gar wohl befunden.

Ludovicus Guyon libr. 3. variar. lection. cap. 14.

LXVII.

Wunderbare Artzney.

ICh habe auch eine andere Damoiselle von Ehren zu Rovan gesehen/ welche man von Porreau nennete: Dieselbe hat sich in ihrem Leben nicht wollen der Artzneykunst bedienen/ sie mochte eine Kranckheit haben/ so groß sie wolte: Sondern in allen ihren Schwachheiten/ Schmertzen/ Zipperlein/ Beschädigung/ und Kindesschmertzen

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[130/0150] gienge: Daß sie alle Augenblick sich bald ins Feuer stürtzen wolte/ bald zu einem Fenster hinunter/ bald in Teich / der bey dem Hause war/ daraus sie zweymal war gezogen worden: Darüm musten Leute bey ihr wachen. Die Aertzte kunten nichts an ihr schaffen: Ein Capuziner aber reisete da durch / und bettelte. Als er nun von dem seltzamen Zustande dieser Weibesperson gehöret / gab er den Raht/ man solte einen Lautenisten halten/ welcher lange Zeit nicht von ihr gienge: So würde ohne Zweiffel sie von diesem Ubel erlediget werden: Und daß man des Nachts etliche Gesänge bey ihrem Bette singe. Diesem Raht ist gefolget worden: Und innerhalb dreyen Monaten ist ihr die Unsinnigkeit vergangen: Und hat sich hernach in ihrem Geiste gar wohl befunden. Ludovicus Guyon libr. 3. variar. lection. cap. 14. LXVII. Wunderbare Artzney. ICh habe auch eine andere Damoiselle von Ehren zu Rovan gesehen/ welche man von Porreau nennete: Dieselbe hat sich in ihrem Leben nicht wollen der Artzneykunst bedienen/ sie mochte eine Kranckheit haben/ so groß sie wolte: Sondern in allen ihren Schwachheiten/ Schmertzen/ Zipperlein/ Beschädigung/ und Kindesschmertzen

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/150>, abgerufen am 27.04.2024.