Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Kranckheiten gleichsam in ihren verborgensten Sitz zu rück begiebet/ damit sie hernach den Leibern wiederüm das Fühlen und die Bewegung gebe/ und sie lebendig mache/ wie vorhin/ weil sie niemals von dannen ausgezogen. Man findet hiervon Exempel in unterschiedenen alten und neuen Autoribus.

Herr Faber saget weiter: Die Practici pflegen zu rahten/ daß man zur Pest-Zeit / und in andern ansteckenden und bösen Kranckheiten/ die Leichnam alsbald begraben solte: Darüm daß es mit ihnen beschaffen sey/ wie mit den Lampen / Lichtern/ und Fackeln/ welche wenn sie zum auslöschen kommen/ die Gemächer mit einem garstigen Rauche und Gestanck erfüllen: Aber diese Weise/ so geschwinde zu begraben/ ist nicht sicher/ geziemet auch den Christen nicht / wie die folgenden Historien bezeugen.

IM Jahr 1566. war ein junger Mann von zwey und zwantzig Jahren/ mit Nahmen Antonius Korman von Bos/ wonhafftig zu Menier/ einem Dorffe im Friburgischen Canton oder Gebiete gelegen: Derselbe heyrahtete/ und wurde bald darauf von der Pest heimgesuchet/ welche seinen Vater und Mutter/ sein Weib/ und etliche Knechte und Mägde wegnahm.

Endlich ward Antonius auch damit angegriffen/ und zwar so hefftig/ daß man des andern Tages kein Leben an ihm merckete: Das Ubel nam

Kranckheiten gleichsam in ihren verborgensten Sitz zu rück begiebet/ damit sie hernach den Leibern wiederüm das Fühlen und die Bewegung gebe/ und sie lebendig mache/ wie vorhin/ weil sie niemals von dannen ausgezogen. Man findet hiervon Exempel in unterschiedenen alten und neuen Autoribus.

Herr Faber saget weiter: Die Practici pflegen zu rahten/ daß man zur Pest-Zeit / und in andern ansteckenden und bösen Kranckheiten/ die Leichnam alsbald begraben solte: Darüm daß es mit ihnen beschaffen sey/ wie mit den Lampen / Lichtern/ und Fackeln/ welche wenn sie zum auslöschen kommen/ die Gemächer mit einem garstigen Rauche und Gestanck erfüllen: Aber diese Weise/ so geschwinde zu begraben/ ist nicht sicher/ geziemet auch den Christen nicht / wie die folgenden Historien bezeugen.

IM Jahr 1566. war ein junger Mann von zwey und zwantzig Jahren/ mit Nahmen Antonius Korman von Bos/ wonhafftig zu Menier/ einem Dorffe im Friburgischen Canton oder Gebiete gelegen: Derselbe heyrahtete/ und wurde bald darauf von der Pest heimgesuchet/ welche seinen Vater und Mutter/ sein Weib/ und etliche Knechte und Mägde wegnahm.

Endlich ward Antonius auch damit angegriffen/ und zwar so hefftig/ daß man des andern Tages kein Leben an ihm merckete: Das Ubel nam

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0170" n="150"/>
Kranckheiten gleichsam in ihren verborgensten Sitz zu rück begiebet/ damit                      sie hernach den Leibern wiederüm das Fühlen und die Bewegung gebe/ und sie                      lebendig mache/ wie vorhin/ weil sie niemals von dannen ausgezogen. Man findet                      hiervon Exempel in unterschiedenen alten und neuen Autoribus.</p>
        <p>Herr Faber saget weiter: Die Practici pflegen zu rahten/ daß man zur Pest-Zeit /                      und in andern ansteckenden und bösen Kranckheiten/ die Leichnam alsbald                      begraben solte: Darüm daß es mit ihnen beschaffen sey/ wie mit den Lampen /                      Lichtern/ und Fackeln/ welche wenn sie zum auslöschen kommen/ die Gemächer                      mit einem garstigen Rauche und Gestanck erfüllen: Aber diese Weise/ so                      geschwinde zu begraben/ ist nicht sicher/ geziemet auch den Christen nicht /                      wie die folgenden Historien bezeugen.</p>
        <p>IM Jahr 1566. war ein junger Mann von zwey und zwantzig Jahren/ mit Nahmen                      Antonius Korman von Bos/ wonhafftig zu Menier/ einem Dorffe im Friburgischen                      Canton oder Gebiete gelegen: Derselbe heyrahtete/ und wurde bald darauf von der                      Pest heimgesuchet/ welche seinen Vater und Mutter/ sein Weib/ und etliche                      Knechte und Mägde wegnahm.</p>
        <p>Endlich ward Antonius auch damit angegriffen/ und zwar so hefftig/ daß man des                      andern Tages kein Leben an ihm merckete: Das Ubel nam
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0170] Kranckheiten gleichsam in ihren verborgensten Sitz zu rück begiebet/ damit sie hernach den Leibern wiederüm das Fühlen und die Bewegung gebe/ und sie lebendig mache/ wie vorhin/ weil sie niemals von dannen ausgezogen. Man findet hiervon Exempel in unterschiedenen alten und neuen Autoribus. Herr Faber saget weiter: Die Practici pflegen zu rahten/ daß man zur Pest-Zeit / und in andern ansteckenden und bösen Kranckheiten/ die Leichnam alsbald begraben solte: Darüm daß es mit ihnen beschaffen sey/ wie mit den Lampen / Lichtern/ und Fackeln/ welche wenn sie zum auslöschen kommen/ die Gemächer mit einem garstigen Rauche und Gestanck erfüllen: Aber diese Weise/ so geschwinde zu begraben/ ist nicht sicher/ geziemet auch den Christen nicht / wie die folgenden Historien bezeugen. IM Jahr 1566. war ein junger Mann von zwey und zwantzig Jahren/ mit Nahmen Antonius Korman von Bos/ wonhafftig zu Menier/ einem Dorffe im Friburgischen Canton oder Gebiete gelegen: Derselbe heyrahtete/ und wurde bald darauf von der Pest heimgesuchet/ welche seinen Vater und Mutter/ sein Weib/ und etliche Knechte und Mägde wegnahm. Endlich ward Antonius auch damit angegriffen/ und zwar so hefftig/ daß man des andern Tages kein Leben an ihm merckete: Das Ubel nam

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/170
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/170>, abgerufen am 02.05.2024.