Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

sten aufzubrechen/ und zu eröffnen/ in Meinung/ eine gute Beute davon zu tragen.

Pandolphus fassete eine geschweinde Resolution bey dieser wunderbahren Begebenheit/ richtete sich auf/ und sprang aus dem Kasten/ mit einem solchen Geschren/ daß die andern meineten/ es wäre ein Teuffel/ und lieffen eilends davon.

Pandolphus/ daß er sich besser bekennen möchte/ zündete eine Kertzen an / durchsuchte den Kasten/ und beladete sich mit Weiber-Schmuck/ Kleinodien und Gelde/ das er da fand: Darnach machte er sich davon/ und lief durch die Kloster-Gärten in sein Haus: Nach dem er den Kasten wieder zugemacht/ und Grabestein an seinen Ort geleget.

Ob dieser nicht gnugsame Gelegenheit gehabt/ die Gunst und Hülffe Gottes zu bedencten/ und sein Leben zu bessern: Wil ich dem günstigen Leser anheim stellen. Goulart. ex Histor. Italiae.

XXXIV.

Wunderbare Krafft der Einbildung.

ICh halte nicht/ daß ich in den Historien einen wunderbarlichern Handel gelesen / als den Ludovicus Vives/ in seinem Commentario über das 25. cap. des

sten aufzubrechen/ und zu eröffnen/ in Meinung/ eine gute Beute davon zu tragen.

Pandolphus fassete eine geschweinde Resolution bey dieser wunderbahren Begebenheit/ richtete sich auf/ und sprang aus dem Kasten/ mit einem solchen Geschren/ daß die andern meineten/ es wäre ein Teuffel/ und lieffen eilends davon.

Pandolphus/ daß er sich besser bekennen möchte/ zündete eine Kertzen an / durchsuchte den Kasten/ und beladete sich mit Weiber-Schmuck/ Kleinodien und Gelde/ das er da fand: Darnach machte er sich davon/ und lief durch die Kloster-Gärten in sein Haus: Nach dem er den Kasten wieder zugemacht/ und Grabestein an seinen Ort geleget.

Ob dieser nicht gnugsame Gelegenheit gehabt/ die Gunst und Hülffe Gottes zu bedencten/ und sein Leben zu bessern: Wil ich dem günstigen Leser anheim stellen. Goulart. ex Histor. Italiae.

XXXIV.

Wunderbare Krafft der Einbildung.

ICh halte nicht/ daß ich in den Historien einen wunderbarlichern Handel gelesen / als den Ludovicus Vives/ in seinem Commentario über das 25. cap. des

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0091" n="71"/>
sten aufzubrechen/ und zu eröffnen/ in                      Meinung/ eine gute Beute davon zu tragen.</p>
        <p>Pandolphus fassete eine geschweinde Resolution bey dieser wunderbahren                      Begebenheit/ richtete sich auf/ und sprang aus dem Kasten/ mit einem solchen                      Geschren/ daß die andern meineten/ es wäre ein Teuffel/ und lieffen eilends                      davon.</p>
        <p>Pandolphus/ daß er sich besser bekennen möchte/ zündete eine Kertzen an /                      durchsuchte den Kasten/ und beladete sich mit Weiber-Schmuck/ Kleinodien und                      Gelde/ das er da fand: Darnach machte er sich davon/ und lief durch die                      Kloster-Gärten in sein Haus: Nach dem er den Kasten wieder zugemacht/ und                      Grabestein an seinen Ort geleget.</p>
        <p>Ob dieser nicht gnugsame Gelegenheit gehabt/ die Gunst und Hülffe Gottes zu                      bedencten/ und sein Leben zu bessern: Wil ich dem günstigen Leser anheim                      stellen. Goulart. ex Histor. Italiae.</p>
        <p>XXXIV.</p>
        <p>Wunderbare Krafft der Einbildung.</p>
        <p>ICh halte nicht/ daß ich in den Historien einen wunderbarlichern Handel gelesen                     / als den Ludovicus Vives/ in seinem Commentario über das 25. cap. des
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0091] sten aufzubrechen/ und zu eröffnen/ in Meinung/ eine gute Beute davon zu tragen. Pandolphus fassete eine geschweinde Resolution bey dieser wunderbahren Begebenheit/ richtete sich auf/ und sprang aus dem Kasten/ mit einem solchen Geschren/ daß die andern meineten/ es wäre ein Teuffel/ und lieffen eilends davon. Pandolphus/ daß er sich besser bekennen möchte/ zündete eine Kertzen an / durchsuchte den Kasten/ und beladete sich mit Weiber-Schmuck/ Kleinodien und Gelde/ das er da fand: Darnach machte er sich davon/ und lief durch die Kloster-Gärten in sein Haus: Nach dem er den Kasten wieder zugemacht/ und Grabestein an seinen Ort geleget. Ob dieser nicht gnugsame Gelegenheit gehabt/ die Gunst und Hülffe Gottes zu bedencten/ und sein Leben zu bessern: Wil ich dem günstigen Leser anheim stellen. Goulart. ex Histor. Italiae. XXXIV. Wunderbare Krafft der Einbildung. ICh halte nicht/ daß ich in den Historien einen wunderbarlichern Handel gelesen / als den Ludovicus Vives/ in seinem Commentario über das 25. cap. des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/91
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/91>, abgerufen am 30.04.2024.