Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

noch nicht vollkommen gut auf einander stampfen.
Die ganze Arbeit giebt dann einen schlechten Halt,
und wenig Zusammenhang unter den Damm-Ma-
terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver-
splittert. Bei Regenwetter ist dieß der ähnliche
Fall. Die Räder an den Laufkarren und an den
Wagen, behängen sich stark, daher gehen sie weit
schwerer und langsamer. Auch läßt sich bei der
Nässe der Thon und Schutt nicht gleichförmig
genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder
die schon fertige Arbeit wird wieder stark aufge-
fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu stehn kom-
men, stark aufgetreten. Die Wege werden durch
die Nässe unsicher und hindern dadurch die Schnel-
ligkeit der Förderung, und der ganze Bau über-
haupt verliehrt an Güte und Ansehn. Wenn
daher, auch schon während der unternommenen
Arbeit, (wie das im Sommer öfters geschieht)
Regengüsse kommen, so ist es sehr rathsam, mit
den Arbeiten so lange inne zu halten, bis alles
wieder gehörig trocken ist. Besonders hat der
Thon die Eigenschaft, daß er, wenn er zu sehr von
der Nässe durchdrungen ist, sich gar nicht gut
stampfen läßt; denn so wie er an dem einen Ende
mit dem Stampfer niedergetrieben ist, hebt er sich
während des Zusammenpressens, gleich neben der
vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er schon
gestampft war) wieder in die Höhe. Doch dieß
ist noch nicht das Uebel alles, sondern er borstet
auch in großen Rissen entzwei, und muß deßwe-

gen

noch nicht vollkommen gut auf einander ſtampfen.
Die ganze Arbeit giebt dann einen ſchlechten Halt,
und wenig Zuſammenhang unter den Damm-Ma-
terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver-
ſplittert. Bei Regenwetter iſt dieß der aͤhnliche
Fall. Die Raͤder an den Laufkarren und an den
Wagen, behaͤngen ſich ſtark, daher gehen ſie weit
ſchwerer und langſamer. Auch laͤßt ſich bei der
Naͤſſe der Thon und Schutt nicht gleichfoͤrmig
genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder
die ſchon fertige Arbeit wird wieder ſtark aufge-
fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu ſtehn kom-
men, ſtark aufgetreten. Die Wege werden durch
die Naͤſſe unſicher und hindern dadurch die Schnel-
ligkeit der Foͤrderung, und der ganze Bau uͤber-
haupt verliehrt an Guͤte und Anſehn. Wenn
daher, auch ſchon waͤhrend der unternommenen
Arbeit, (wie das im Sommer oͤfters geſchieht)
Regenguͤſſe kommen, ſo iſt es ſehr rathſam, mit
den Arbeiten ſo lange inne zu halten, bis alles
wieder gehoͤrig trocken iſt. Beſonders hat der
Thon die Eigenſchaft, daß er, wenn er zu ſehr von
der Naͤſſe durchdrungen iſt, ſich gar nicht gut
ſtampfen laͤßt; denn ſo wie er an dem einen Ende
mit dem Stampfer niedergetrieben iſt, hebt er ſich
waͤhrend des Zuſammenpreſſens, gleich neben der
vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er ſchon
geſtampft war) wieder in die Hoͤhe. Doch dieß
iſt noch nicht das Uebel alles, ſondern er borſtet
auch in großen Riſſen entzwei, und muß deßwe-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0108" n="98"/>
noch nicht vollkommen gut auf einander &#x017F;tampfen.<lb/>
Die ganze Arbeit giebt dann einen &#x017F;chlechten Halt,<lb/>
und wenig Zu&#x017F;ammenhang unter den Damm-Ma-<lb/>
terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver-<lb/>
&#x017F;plittert. Bei Regenwetter i&#x017F;t dieß der a&#x0364;hnliche<lb/>
Fall. Die Ra&#x0364;der an den Laufkarren und an den<lb/>
Wagen, beha&#x0364;ngen &#x017F;ich &#x017F;tark, daher gehen &#x017F;ie weit<lb/>
&#x017F;chwerer und lang&#x017F;amer. Auch la&#x0364;ßt &#x017F;ich bei der<lb/>
Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Thon und Schutt nicht gleichfo&#x0364;rmig<lb/>
genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder<lb/>
die &#x017F;chon fertige Arbeit wird wieder &#x017F;tark aufge-<lb/>
fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu &#x017F;tehn kom-<lb/>
men, &#x017F;tark aufgetreten. Die Wege werden durch<lb/>
die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e un&#x017F;icher und hindern dadurch die Schnel-<lb/>
ligkeit der Fo&#x0364;rderung, und der ganze Bau u&#x0364;ber-<lb/>
haupt verliehrt an Gu&#x0364;te <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> An&#x017F;ehn. Wenn<lb/>
daher, auch &#x017F;chon wa&#x0364;hrend der unternommenen<lb/>
Arbeit, (wie das im Sommer o&#x0364;fters ge&#x017F;chieht)<lb/>
Regengu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e kommen, &#x017F;o i&#x017F;t es &#x017F;ehr rath&#x017F;am, mit<lb/>
den Arbeiten &#x017F;o lange inne zu halten, bis alles<lb/>
wieder geho&#x0364;rig trocken i&#x017F;t. Be&#x017F;onders hat der<lb/>
Thon die Eigen&#x017F;chaft, daß er, wenn er zu &#x017F;ehr von<lb/>
der Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e durchdrungen i&#x017F;t, &#x017F;ich gar nicht gut<lb/>
&#x017F;tampfen la&#x0364;ßt; denn &#x017F;o wie er an dem einen Ende<lb/>
mit dem Stampfer niedergetrieben i&#x017F;t, hebt er &#x017F;ich<lb/>
wa&#x0364;hrend des Zu&#x017F;ammenpre&#x017F;&#x017F;ens, gleich neben der<lb/>
vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er &#x017F;chon<lb/>
ge&#x017F;tampft war) wieder in die Ho&#x0364;he. Doch dieß<lb/>
i&#x017F;t noch nicht das Uebel alles, &#x017F;ondern er bor&#x017F;tet<lb/>
auch in großen Ri&#x017F;&#x017F;en entzwei, und muß deßwe-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0108] noch nicht vollkommen gut auf einander ſtampfen. Die ganze Arbeit giebt dann einen ſchlechten Halt, und wenig Zuſammenhang unter den Damm-Ma- terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver- ſplittert. Bei Regenwetter iſt dieß der aͤhnliche Fall. Die Raͤder an den Laufkarren und an den Wagen, behaͤngen ſich ſtark, daher gehen ſie weit ſchwerer und langſamer. Auch laͤßt ſich bei der Naͤſſe der Thon und Schutt nicht gleichfoͤrmig genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder die ſchon fertige Arbeit wird wieder ſtark aufge- fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu ſtehn kom- men, ſtark aufgetreten. Die Wege werden durch die Naͤſſe unſicher und hindern dadurch die Schnel- ligkeit der Foͤrderung, und der ganze Bau uͤber- haupt verliehrt an Guͤte und Anſehn. Wenn daher, auch ſchon waͤhrend der unternommenen Arbeit, (wie das im Sommer oͤfters geſchieht) Regenguͤſſe kommen, ſo iſt es ſehr rathſam, mit den Arbeiten ſo lange inne zu halten, bis alles wieder gehoͤrig trocken iſt. Beſonders hat der Thon die Eigenſchaft, daß er, wenn er zu ſehr von der Naͤſſe durchdrungen iſt, ſich gar nicht gut ſtampfen laͤßt; denn ſo wie er an dem einen Ende mit dem Stampfer niedergetrieben iſt, hebt er ſich waͤhrend des Zuſammenpreſſens, gleich neben der vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er ſchon geſtampft war) wieder in die Hoͤhe. Doch dieß iſt noch nicht das Uebel alles, ſondern er borſtet auch in großen Riſſen entzwei, und muß deßwe- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/108
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/108>, abgerufen am 30.04.2024.