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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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chen Gelegenheiten allemal, ein Umstand, den man
durchaus nicht aus den Augen lassen sollte. Das
Material, welches man in dergleichen Einschnitte,
bei der Wiederausfüllung derselben, wieder von
frischem hineinbringt, zieht sich jederzeit von dem
alten Material des Dammes etwas loß, und macht
Spalten. Denn da das alte Material im Dam-
me sich durch die Länge der Zeit dicht auf einan-
der gesetzt hat, und der Luft, Regen und Hitze stark
widerstehen kann, so muß das neu eingefüllte in
dem Einschnitte, da es wieder ganz klein gemacht
und also sehr locker geworden ist, selbst wenn man
es noch so sorgfältig bearbeitet, am ersten weichen
und schwinden. Bekommen nun solche Spalten
Gemeinschaft mit dem Striegelschachte, so können
sie, wenn dieser nicht recht dauerhaft und wohl
verwahrt ist, gefährlich werden, weil man, wenn
Wasser im Teiche ist, nicht zu der gefährlichen
Stelle kommen und sie verstopfen kann. Das
Wasser wird also anfangen zu wühlen und am
Ende das eingesetzte Stück gar herauswerfen; wie
ich selbst aus Erfahrung bezeugen kann, gieng im
Jahre 1787 ein ansehnlicher Teich auf diese Wei-
se verlohren, der jedoch auch mit einer unverzeih-
lichen Nachläßigkeit behandelt wurde!

Wenn nun also die Arbeiten an den Gerennen
geendigt sind, so werden die Einschnitte in dem
Damme, wie bei einem ganz neuen Damme, völ-
lig auf die nemliche Weise mit Thon, Rasen und
Schutt ausgefüllt, und alles an seinen gehörigen

Ort

chen Gelegenheiten allemal, ein Umſtand, den man
durchaus nicht aus den Augen laſſen ſollte. Das
Material, welches man in dergleichen Einſchnitte,
bei der Wiederausfuͤllung derſelben, wieder von
friſchem hineinbringt, zieht ſich jederzeit von dem
alten Material des Dammes etwas loß, und macht
Spalten. Denn da das alte Material im Dam-
me ſich durch die Laͤnge der Zeit dicht auf einan-
der geſetzt hat, und der Luft, Regen und Hitze ſtark
widerſtehen kann, ſo muß das neu eingefuͤllte in
dem Einſchnitte, da es wieder ganz klein gemacht
und alſo ſehr locker geworden iſt, ſelbſt wenn man
es noch ſo ſorgfaͤltig bearbeitet, am erſten weichen
und ſchwinden. Bekommen nun ſolche Spalten
Gemeinſchaft mit dem Striegelſchachte, ſo koͤnnen
ſie, wenn dieſer nicht recht dauerhaft und wohl
verwahrt iſt, gefaͤhrlich werden, weil man, wenn
Waſſer im Teiche iſt, nicht zu der gefaͤhrlichen
Stelle kommen und ſie verſtopfen kann. Das
Waſſer wird alſo anfangen zu wuͤhlen und am
Ende das eingeſetzte Stuͤck gar herauswerfen; wie
ich ſelbſt aus Erfahrung bezeugen kann, gieng im
Jahre 1787 ein anſehnlicher Teich auf dieſe Wei-
ſe verlohren, der jedoch auch mit einer unverzeih-
lichen Nachlaͤßigkeit behandelt wurde!

Wenn nun alſo die Arbeiten an den Gerennen
geendigt ſind, ſo werden die Einſchnitte in dem
Damme, wie bei einem ganz neuen Damme, voͤl-
lig auf die nemliche Weiſe mit Thon, Raſen und
Schutt ausgefuͤllt, und alles an ſeinen gehoͤrigen

Ort
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[262/0272] chen Gelegenheiten allemal, ein Umſtand, den man durchaus nicht aus den Augen laſſen ſollte. Das Material, welches man in dergleichen Einſchnitte, bei der Wiederausfuͤllung derſelben, wieder von friſchem hineinbringt, zieht ſich jederzeit von dem alten Material des Dammes etwas loß, und macht Spalten. Denn da das alte Material im Dam- me ſich durch die Laͤnge der Zeit dicht auf einan- der geſetzt hat, und der Luft, Regen und Hitze ſtark widerſtehen kann, ſo muß das neu eingefuͤllte in dem Einſchnitte, da es wieder ganz klein gemacht und alſo ſehr locker geworden iſt, ſelbſt wenn man es noch ſo ſorgfaͤltig bearbeitet, am erſten weichen und ſchwinden. Bekommen nun ſolche Spalten Gemeinſchaft mit dem Striegelſchachte, ſo koͤnnen ſie, wenn dieſer nicht recht dauerhaft und wohl verwahrt iſt, gefaͤhrlich werden, weil man, wenn Waſſer im Teiche iſt, nicht zu der gefaͤhrlichen Stelle kommen und ſie verſtopfen kann. Das Waſſer wird alſo anfangen zu wuͤhlen und am Ende das eingeſetzte Stuͤck gar herauswerfen; wie ich ſelbſt aus Erfahrung bezeugen kann, gieng im Jahre 1787 ein anſehnlicher Teich auf dieſe Wei- ſe verlohren, der jedoch auch mit einer unverzeih- lichen Nachlaͤßigkeit behandelt wurde! Wenn nun alſo die Arbeiten an den Gerennen geendigt ſind, ſo werden die Einſchnitte in dem Damme, wie bei einem ganz neuen Damme, voͤl- lig auf die nemliche Weiſe mit Thon, Raſen und Schutt ausgefuͤllt, und alles an ſeinen gehoͤrigen Ort

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/272>, abgerufen am 28.04.2024.