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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
sehen läst/ als wenn Teutschland nunmehr auff
einem guhten Wege sei und sich durch wahre
Buhsse zu Gott wolle kehren/ thun wir nicht
besser/ daß wir sie selber in diesem Jhrem kläg-
lichen Stande vor den Trohn des allerhöhe-
sten Gottes führen/ auff daß sie daselbst üm
Wiederschenkung deiner süssen Person de-
mühtigligst anhalte?
Friede. Ja Merkuri/ wenn es dir so gefällig/
wollen wir sie vor das Angesichte des allerhei-
ligsten Gottes bringen/ ob sie etwan wiedrum
Gnade daselbst erlangen müchte.
Teutschland. Ach Ja/ Jhr meine allerlieb-
ste und getreuste Freunde/ Jch bitte Euch üm
Gottes und seiner unermäßlichen Barmher-
tzigkeit willen/ unterlasset ja nicht/ mich bald/
bald dahin zu führen/ denn mir gahr zu sehr
nach dir/ O du wehrter Friede verlanget.
Merkurius. Gantz gern Teutschland/ wol-
len wir dir hierinne dienen; Aber meine viel-
geliebte Schwester Friede/ hieltest du es nicht
vor rahtsahm/ daß du ein weinig vor uns wä-
rest hinauff gefahren und daselbst angezeiget
hättest/ daß Teutschland nebenst mir fürhan-
den wäre/ damit sie desto kühnlicher vor das
allerheiligste Angesichte Gottes dörfte treten?
Friede.
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
ſehen laͤſt/ als weñ Teutſchland nunmehr auff
einem guhten Wege ſei und ſich durch wahre
Buhſſe zu Gott wolle kehren/ thun wir nicht
beſſer/ daß wir ſie ſelber in dieſem Jhrem klaͤg-
lichen Stande vor den Trohn des allerhoͤhe-
ſten Gottes fuͤhren/ auff daß ſie daſelbſt uͤm
Wiederſchenkung deiner ſuͤſſen Perſon de-
muͤhtigligſt anhalte?
Friede. Ja Merkuri/ weñ es dir ſo gefaͤllig/
wollen wir ſie vor das Angeſichte des allerhei-
ligſten Gottes bringen/ ob ſie etwan wiedrum
Gnade daſelbſt erlangen muͤchte.
Teutſchland. Ach Ja/ Jhr meine allerlieb-
ſte und getreuſte Freunde/ Jch bitte Euch uͤm
Gottes und ſeiner unermaͤßlichen Barmher-
tzigkeit willen/ unterlaſſet ja nicht/ mich bald/
bald dahin zu fuͤhren/ denn mir gahr zu ſehr
nach dir/ O du wehrter Friede verlanget.
Merkurius. Gantz gern Teutſchland/ wol-
len wir dir hierinne dienen; Aber meine viel-
geliebte Schweſter Friede/ hielteſt du es nicht
vor rahtſahm/ daß du ein weinig vor uns waͤ-
reſt hinauff gefahren und daſelbſt angezeiget
haͤtteſt/ daß Teutſchland nebenſt mir fuͤrhan-
den waͤre/ damit ſie deſto kuͤhnlicher vor das
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Friede.
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[181[180]/0248] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes ſehen laͤſt/ als weñ Teutſchland nunmehr auff einem guhten Wege ſei und ſich durch wahre Buhſſe zu Gott wolle kehren/ thun wir nicht beſſer/ daß wir ſie ſelber in dieſem Jhrem klaͤg- lichen Stande vor den Trohn des allerhoͤhe- ſten Gottes fuͤhren/ auff daß ſie daſelbſt uͤm Wiederſchenkung deiner ſuͤſſen Perſon de- muͤhtigligſt anhalte? Friede. Ja Merkuri/ weñ es dir ſo gefaͤllig/ wollen wir ſie vor das Angeſichte des allerhei- ligſten Gottes bringen/ ob ſie etwan wiedrum Gnade daſelbſt erlangen muͤchte. Teutſchland. Ach Ja/ Jhr meine allerlieb- ſte und getreuſte Freunde/ Jch bitte Euch uͤm Gottes und ſeiner unermaͤßlichen Barmher- tzigkeit willen/ unterlaſſet ja nicht/ mich bald/ bald dahin zu fuͤhren/ denn mir gahr zu ſehr nach dir/ O du wehrter Friede verlanget. Merkurius. Gantz gern Teutſchland/ wol- len wir dir hierinne dienen; Aber meine viel- geliebte Schweſter Friede/ hielteſt du es nicht vor rahtſahm/ daß du ein weinig vor uns waͤ- reſt hinauff gefahren und daſelbſt angezeiget haͤtteſt/ daß Teutſchland nebenſt mir fuͤrhan- den waͤre/ damit ſie deſto kuͤhnlicher vor das allerheiligſte Angeſichte Gottes doͤrfte treten? Friede.

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 181[180]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/248>, abgerufen am 28.04.2024.