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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Dritte Handelung.
licher Verheer- und Verderbung so vieler
schönen Land und Leute/ mit Hungersnoht
und theurer Zeit/ mit Pestilentz und anderen
krankheiten/ du hast mich mit Feur und Was-
ser gestraffet und mich zuem Scheusahl ge-
machet allen Völkeren auff Erden/ daß die
Fremde meiner lachen und die mir feind sind/
Jhren Spott mit mir treiben/ ja es ist des
würgens und mordens noch kein Ende biß
auff diese gegenwertige Stunde/ der bluht-
dürstiger Mars setzet mir an allen ohrten und
enden gantz grimmig zu und lässet keinen ein-
zigen Tag ab mich zu schlagen und zu plagen.
Nun Herr/ du grosser und erschreklichen
Gott/ du bist gerecht und alle deine Gerichte
sind gerecht/ Jch aber muß mich schämen von
Hertzen. Aber/ du Herr bist auch ja gnädig
und barmhertzig/ du kanst nicht immer hadern
noch ewiglich Zorn behalten/ darum gehe
nicht mit mir deiner Magd ins Gerichte/
handle nicht mit mir armen Teutschlande nach
meinen Sünden und vergelte mir ja nicht
nach meiner Missethat. Ach du Stiffter des
Friedens/ gib mir doch einmahl wieder den
güldenen Friede/ wie lange sol Jch noch mein
Traurliedelein unter denen mordgierigen
Waffen
Dritte Handelung.
licher Verheer- und Verderbung ſo vieler
ſchoͤnen Land und Leute/ mit Hungersnoht
und theurer Zeit/ mit Peſtilentz und anderen
krankheiten/ du haſt mich mit Feur und Waſ-
ſer geſtraffet und mich zuem Scheuſahl ge-
machet allen Voͤlkeren auff Erden/ daß die
Fremde meiner lachen und die mir feind ſind/
Jhren Spott mit mir treiben/ ja es iſt des
wuͤrgens und mordens noch kein Ende biß
auff dieſe gegenwertige Stunde/ der bluht-
duͤrſtiger Mars ſetzet mir an allen ohrten und
enden gantz grimmig zu und laͤſſet keinen ein-
zigen Tag ab mich zu ſchlagen und zu plagen.
Nun Herr/ du groſſer und erſchreklichen
Gott/ du biſt gerecht und alle deine Gerichte
ſind gerecht/ Jch aber muß mich ſchaͤmen von
Hertzen. Aber/ du Herr biſt auch ja gnaͤdig
und barmhertzig/ du kanſt nicht immer hadern
noch ewiglich Zorn behalten/ darum gehe
nicht mit mir deiner Magd ins Gerichte/
handle nicht mit mir armen Teutſchlande nach
meinen Suͤnden und vergelte mir ja nicht
nach meiner Miſſethat. Ach du Stiffter des
Friedens/ gib mir doch einmahl wieder den
guͤldenen Friede/ wie lange ſol Jch noch mein
Traurliedelein unter denen mordgierigen
Waffen
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[186[185]/0253] Dritte Handelung. licher Verheer- und Verderbung ſo vieler ſchoͤnen Land und Leute/ mit Hungersnoht und theurer Zeit/ mit Peſtilentz und anderen krankheiten/ du haſt mich mit Feur und Waſ- ſer geſtraffet und mich zuem Scheuſahl ge- machet allen Voͤlkeren auff Erden/ daß die Fremde meiner lachen und die mir feind ſind/ Jhren Spott mit mir treiben/ ja es iſt des wuͤrgens und mordens noch kein Ende biß auff dieſe gegenwertige Stunde/ der bluht- duͤrſtiger Mars ſetzet mir an allen ohrten und enden gantz grimmig zu und laͤſſet keinen ein- zigen Tag ab mich zu ſchlagen und zu plagen. Nun Herr/ du groſſer und erſchreklichen Gott/ du biſt gerecht und alle deine Gerichte ſind gerecht/ Jch aber muß mich ſchaͤmen von Hertzen. Aber/ du Herr biſt auch ja gnaͤdig und barmhertzig/ du kanſt nicht immer hadern noch ewiglich Zorn behalten/ darum gehe nicht mit mir deiner Magd ins Gerichte/ handle nicht mit mir armen Teutſchlande nach meinen Suͤnden und vergelte mir ja nicht nach meiner Miſſethat. Ach du Stiffter des Friedens/ gib mir doch einmahl wieder den guͤldenen Friede/ wie lange ſol Jch noch mein Traurliedelein unter denen mordgierigen Waffen

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 186[185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/253>, abgerufen am 15.05.2024.