Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

ser diesen beyden noch unendlich vielerley an-
dere Bewegungen haben. Ein harter Körper
hat nun entweder eine fortgehende, oder dre-
hende Bewegung allein, oder beyde Bewe-
gungen beysammen. Wenn sich in einem
solchen Körper nur allein eine fortgehende Be-
wegung befindet, so gehen alle Theile dessel-
ben nicht nur gleich geschwind, sondern die
Directionen aller Theile sind auch unter sich
parallel. Von dieser Bewegung gilt auch
derjenige erste Grundsatz der Mechanic, wo-
durch behauptet wird, daß ein jeglicher in
eine solche Bewegung gesetzter Körper immer-
fort mit einerley Geschwindigkeit und nach
einerley Richtung fortgehe, woferne keine
äusserliche Kräfte auf denselben würken, und
seinen Zustand verändern: Woraus denn
hinwiederum folget, daß, so oft entweder die
Geschwindigkeit oder die Richtung eines
Körpers verändert wird, auf denselben noth-
wendig eine äusserliche Kraft gewürket haben
müsse.

Ein Körper kann ferner, ohne seine Stelle
zu verändern, eine drehende Bewegung ha-
ben, wodurch derselbe um eine Axe herum ge-
drehet wird. Jn dieser Bewegung bleibet
die Axe unbeweglich, und alle Theilchen des
Körpers gehen um dieselbe herum, deren Ge-
sch windigkeit um so viel grösser ist, je weiter
dieselben von der Axe entfernet sind. Wenn

diese
X x 2

ſer dieſen beyden noch unendlich vielerley an-
dere Bewegungen haben. Ein harter Koͤrper
hat nun entweder eine fortgehende, oder dre-
hende Bewegung allein, oder beyde Bewe-
gungen beyſammen. Wenn ſich in einem
ſolchen Koͤrper nur allein eine fortgehende Be-
wegung befindet, ſo gehen alle Theile deſſel-
ben nicht nur gleich geſchwind, ſondern die
Directionen aller Theile ſind auch unter ſich
parallel. Von dieſer Bewegung gilt auch
derjenige erſte Grundſatz der Mechanic, wo-
durch behauptet wird, daß ein jeglicher in
eine ſolche Bewegung geſetzter Koͤrper immer-
fort mit einerley Geſchwindigkeit und nach
einerley Richtung fortgehe, woferne keine
aͤuſſerliche Kraͤfte auf denſelben wuͤrken, und
ſeinen Zuſtand veraͤndern: Woraus denn
hinwiederum folget, daß, ſo oft entweder die
Geſchwindigkeit oder die Richtung eines
Koͤrpers veraͤndert wird, auf denſelben noth-
wendig eine aͤuſſerliche Kraft gewuͤrket haben
muͤſſe.

Ein Koͤrper kann ferner, ohne ſeine Stelle
zu veraͤndern, eine drehende Bewegung ha-
ben, wodurch derſelbe um eine Axe herum ge-
drehet wird. Jn dieſer Bewegung bleibet
die Axe unbeweglich, und alle Theilchen des
Koͤrpers gehen um dieſelbe herum, deren Ge-
ſch windigkeit um ſo viel groͤſſer iſt, je weiter
dieſelben von der Axe entfernet ſind. Wenn

dieſe
X x 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0711" n="691"/>
&#x017F;er die&#x017F;en beyden noch unendlich vielerley an-<lb/>
dere Bewegungen haben. Ein harter Ko&#x0364;rper<lb/>
hat nun entweder eine fortgehende, oder dre-<lb/>
hende Bewegung allein, oder beyde Bewe-<lb/>
gungen bey&#x017F;ammen. Wenn &#x017F;ich in einem<lb/>
&#x017F;olchen Ko&#x0364;rper nur allein eine fortgehende Be-<lb/>
wegung befindet, &#x017F;o gehen alle Theile de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben nicht nur gleich ge&#x017F;chwind, &#x017F;ondern die<lb/><hi rendition="#aq">Direction</hi>en aller Theile &#x017F;ind auch unter &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#aq">parallel.</hi> Von die&#x017F;er Bewegung gilt auch<lb/>
derjenige er&#x017F;te Grund&#x017F;atz der <hi rendition="#aq">Mechanic,</hi> wo-<lb/>
durch behauptet wird, daß ein jeglicher in<lb/>
eine &#x017F;olche Bewegung ge&#x017F;etzter Ko&#x0364;rper immer-<lb/>
fort mit einerley Ge&#x017F;chwindigkeit und nach<lb/>
einerley Richtung fortgehe, woferne keine<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Kra&#x0364;fte auf den&#x017F;elben wu&#x0364;rken, und<lb/>
&#x017F;einen Zu&#x017F;tand vera&#x0364;ndern: Woraus denn<lb/>
hinwiederum folget, daß, &#x017F;o oft entweder die<lb/>
Ge&#x017F;chwindigkeit oder die Richtung eines<lb/>
Ko&#x0364;rpers vera&#x0364;ndert wird, auf den&#x017F;elben noth-<lb/>
wendig eine a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Kraft gewu&#x0364;rket haben<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Ein Ko&#x0364;rper kann ferner, ohne &#x017F;eine Stelle<lb/>
zu vera&#x0364;ndern, eine drehende Bewegung ha-<lb/>
ben, wodurch der&#x017F;elbe um eine Axe herum ge-<lb/>
drehet wird. Jn die&#x017F;er Bewegung bleibet<lb/>
die Axe unbeweglich, und alle Theilchen des<lb/>
Ko&#x0364;rpers gehen um die&#x017F;elbe herum, deren Ge-<lb/>
&#x017F;ch windigkeit um &#x017F;o viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, je weiter<lb/>
die&#x017F;elben von der Axe entfernet &#x017F;ind. Wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 2</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[691/0711] ſer dieſen beyden noch unendlich vielerley an- dere Bewegungen haben. Ein harter Koͤrper hat nun entweder eine fortgehende, oder dre- hende Bewegung allein, oder beyde Bewe- gungen beyſammen. Wenn ſich in einem ſolchen Koͤrper nur allein eine fortgehende Be- wegung befindet, ſo gehen alle Theile deſſel- ben nicht nur gleich geſchwind, ſondern die Directionen aller Theile ſind auch unter ſich parallel. Von dieſer Bewegung gilt auch derjenige erſte Grundſatz der Mechanic, wo- durch behauptet wird, daß ein jeglicher in eine ſolche Bewegung geſetzter Koͤrper immer- fort mit einerley Geſchwindigkeit und nach einerley Richtung fortgehe, woferne keine aͤuſſerliche Kraͤfte auf denſelben wuͤrken, und ſeinen Zuſtand veraͤndern: Woraus denn hinwiederum folget, daß, ſo oft entweder die Geſchwindigkeit oder die Richtung eines Koͤrpers veraͤndert wird, auf denſelben noth- wendig eine aͤuſſerliche Kraft gewuͤrket haben muͤſſe. Ein Koͤrper kann ferner, ohne ſeine Stelle zu veraͤndern, eine drehende Bewegung ha- ben, wodurch derſelbe um eine Axe herum ge- drehet wird. Jn dieſer Bewegung bleibet die Axe unbeweglich, und alle Theilchen des Koͤrpers gehen um dieſelbe herum, deren Ge- ſch windigkeit um ſo viel groͤſſer iſt, je weiter dieſelben von der Axe entfernet ſind. Wenn dieſe X x 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/711
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/711>, abgerufen am 04.05.2024.