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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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Gemeine gejagt zu werden. Dauerte nun
der Krieg lange, so gieng in der Gesellschaft
alles zu Grunde. Da wurden die Leute
endlich eins; Es sollten die muntersten,
jüngsten und stärksten von ihnen, wachen,
und im Kriege Dienste thun, auch in Frie-
denszeit, sich in alle dem üben, was sie im
Kriege, schon können müßten: damit die an-
dern indeß sicher zu Hause bleiben, und das
Land bauen, und also das gemeine Beste be-
sorgen könnten. Und für deren Unterhalt,
wollte die ganze Gesellschaft sorgen, weil
doch ein jeder, Vortheil und Nutzen davon
hätte. Daher sind die Soldaten entstanden.

Seht, lieben Kinder! so ist es noch in
der Welt. Laßt euch also diese Einrichtung,
welche von Gott herkommt, und die beste
ist, die gemacht werden konnte, gefallen!
Danket Gott, daß ihr die Vortheile der
Gesellschaft genießen könnt! Macht euch um
die Gesellschaft verdient, oder erwerbt die
Liebe der andern, dadurch: daß ihr das all-
gemeine Beste, oder den Vortheil der gan-
zen Gesellschaft, sucht; und, so viel möglich
ist, macht, daß andre von euch Vortheil
haben! Haltet über Gesetz und Ordnung,
weil, eure eigne Glückseeligkeit sowohl, als
das allgemeine Beste, davon abhängt. Be-

tet

Gemeine gejagt zu werden. Dauerte nun
der Krieg lange, ſo gieng in der Geſellſchaft
alles zu Grunde. Da wurden die Leute
endlich eins; Es ſollten die munterſten,
juͤngſten und ſtaͤrkſten von ihnen, wachen,
und im Kriege Dienſte thun, auch in Frie-
denszeit, ſich in alle dem uͤben, was ſie im
Kriege, ſchon koͤnnen muͤßten: damit die an-
dern indeß ſicher zu Hauſe bleiben, und das
Land bauen, und alſo das gemeine Beſte be-
ſorgen koͤnnten. Und fuͤr deren Unterhalt,
wollte die ganze Geſellſchaft ſorgen, weil
doch ein jeder, Vortheil und Nutzen davon
haͤtte. Daher ſind die Soldaten entſtanden.

Seht, lieben Kinder! ſo iſt es noch in
der Welt. Laßt euch alſo dieſe Einrichtung,
welche von Gott herkommt, und die beſte
iſt, die gemacht werden konnte, gefallen!
Danket Gott, daß ihr die Vortheile der
Geſellſchaft genießen koͤnnt! Macht euch um
die Geſellſchaft verdient, oder erwerbt die
Liebe der andern, dadurch: daß ihr das all-
gemeine Beſte, oder den Vortheil der gan-
zen Geſellſchaft, ſucht; und, ſo viel moͤglich
iſt, macht, daß andre von euch Vortheil
haben! Haltet uͤber Geſetz und Ordnung,
weil, eure eigne Gluͤckſeeligkeit ſowohl, als
das allgemeine Beſte, davon abhaͤngt. Be-

tet
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[76/0098] Gemeine gejagt zu werden. Dauerte nun der Krieg lange, ſo gieng in der Geſellſchaft alles zu Grunde. Da wurden die Leute endlich eins; Es ſollten die munterſten, juͤngſten und ſtaͤrkſten von ihnen, wachen, und im Kriege Dienſte thun, auch in Frie- denszeit, ſich in alle dem uͤben, was ſie im Kriege, ſchon koͤnnen muͤßten: damit die an- dern indeß ſicher zu Hauſe bleiben, und das Land bauen, und alſo das gemeine Beſte be- ſorgen koͤnnten. Und fuͤr deren Unterhalt, wollte die ganze Geſellſchaft ſorgen, weil doch ein jeder, Vortheil und Nutzen davon haͤtte. Daher ſind die Soldaten entſtanden. Seht, lieben Kinder! ſo iſt es noch in der Welt. Laßt euch alſo dieſe Einrichtung, welche von Gott herkommt, und die beſte iſt, die gemacht werden konnte, gefallen! Danket Gott, daß ihr die Vortheile der Geſellſchaft genießen koͤnnt! Macht euch um die Geſellſchaft verdient, oder erwerbt die Liebe der andern, dadurch: daß ihr das all- gemeine Beſte, oder den Vortheil der gan- zen Geſellſchaft, ſucht; und, ſo viel moͤglich iſt, macht, daß andre von euch Vortheil haben! Haltet uͤber Geſetz und Ordnung, weil, eure eigne Gluͤckſeeligkeit ſowohl, als das allgemeine Beſte, davon abhaͤngt. Be- tet

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/98>, abgerufen am 30.04.2024.