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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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Poschiavo-Tirano) und 1910 die Wechselbahn Aspang-Friedberg. Im Bau sind ferner (1911) noch die "Berner Alpenbahn" (Lötschbergbahn), die Reststrecke Vievola-Ventimiglia der Tendabahn Turin-Cuneo-Ventimiglia und die normalspurige elektrische Mittenwaldbahn Innsbruck-Scharnitz-Garmisch-Partenkirchen-Lermoos-Reutte als Verbindung Innsbrucks mit München und Kempten. Die Cornichebahn, die von Nizza am Meeresufer nach Genua führt, kann keine eigentliche A. genannt werden, da sie die Alpen nicht übersteigt, sondern lediglich ihre südwestlichsten Ausläufer umfährt. Die zahlreichen kleinen Bahnlinien, die in Frankreich, der Schweiz, in Bayern, Österreich und Italien, von den geschlossenen Eisenbahnnetzen dieser Länder abzweigend, in Alpentälern aufwärts steigen, soweit dies ohne nennenswerte Schwierigkeiten geschehen kann, sind nicht als A. zu bezeichnen. Die obengenannte Albulabahn dagegen stellt sich ebenso wie beispielsweise die Linien Landquart-Filisur und Kirchberg-Mariazell-Gußwerk als charakteristische A. dar, obwohl beide schmalspurig und zum Teil noch Sackbahnen sind.

In verkehrsgeographischer Beziehung lassen sich zwei Hauptgruppen von A. unterscheiden; jene der ersten Gruppe (Querlinien) durchqueren die Alpen annähernd senkrecht zu deren westöstlichen Längsrichtung, während die Bahnen der zweiten Gruppe dieser Längsrichtung folgen (Längslinien).

Sieben Hauptlinien stellen derzeit, den Hauptkamm der Alpen übersteigend oder durchbrechend, als Querlinien die Verbindung von Nord- und Mitteleuropa mit dem Mittelländischen Meere her.

Die drei westlichen Linien (Mont-Cenis-, Simplon- und Gotthardbahn) und die zentrale Brennerbahn führen in Flußtälern beiderseits bis nahe an die Wasserscheiden der Hauptkette der Alpen heran; die ersten drei Bahnlinien durchfahren letztere in langen Tunneln, die Brennerbahn überschreitet den Kamm offen in 1370 m Seehöhe und erreicht damit unter den im Betrieb befindlichen Hauptbahnen in den Alpen die größte Meereshöhe. Mangels an weit hinziehenden Längstälern sind die genannten Linien untereinander im Bereich der Alpen ohne Verbindung. Die drei östlichen, die ganze Breite der Alpen überspannenden Linien, nämlich die Linie Salzburg-Gastein-Triest (Gisela-, Tauern-, Pustertal-, Karawanken-, Wocheiner- und Karstbahn), dann Amstetten-Selztal-St. Michael-Pontafel (Kronprinz-Rudolf-Bahn), endlich Wien-Graz-Triest (Südbahn) haben dagegen mehrere Ketten der nach Osten immer mehr sich verzweigenden Alpen zu überschreiten, benutzen dazwischen wieder Flußtäler und sind längs der letzteren auch untereinander mehrfach verbunden, so daß hier ein verhältnismäßig engmaschiges Bahnnetz vorliegt, während beispielsweise zwischen der Brenner-, der Arlberg- und der Gotthardbahn noch heute eine große Lücke klafft. Die unter dem Namen der Tauern-, Karawanken-, Wocheiner und Karstbahn 1901-1909 (gleichzeitig mit der "Pyhrnbahn") gebauten "neuen A." Österreichs bilden eigentlich eine einzige (im Anschlüsse an die alte "Gisela-Bahn") Salzburg (und Süddeutschland) mit Triest verbindende Bahnlinie, die aber drei große Wasserscheiden (Hohe Tauern, Karawanken, Julische Alpen) und den Karst teils durchfährt, teils überschreitet. Die alte, im Ennstale an die Hauptkette der Alpen heranziehende und dann die Wasserscheide zwischen Enns und Mur, Mur und Drau, Drau und Tagliamento überschreitende "Kronprinz-Rudolf-Bahn" Amstetten Pontafel (-Udine) hat zwei weitere -als A. zu bezeichnende Zufahrtswege aus der Donauniederung (1877 die Salzkammergutbahn und 1906 die Pyhrnbahn) erhalten, die die nördlichen Kalkalpen durchqueren. Die älteste und bis 1910 östlichste A., die "Südbahn" Wien-Graz-Triest, überquert die Wasserscheiden zwischen Donau und Mur (Semmeringtunnel), Mur und Drau, Drau und Sau, Sau und Adriatischem Meere.

Hierzu kommt noch als achte und östlichste Querlinie die 1910 eröffnete Wechselbahn, die einen östlichen Ausläufer der Alpen (den großen Hartberg) unterfährt, so die Lücke zwischen der Aspangbahn und dem steirischen Bahnnetze (Friedberg) schließt und eine zweite Verbindung Wien-Graz herstellt.

Die zweite Hauptgruppe der A. (Längslinien) umfaßt die hauptsächlich in den Längstälern zwischen den Uralpen und den nördlichen und südlichen Kalkalpen dahinziehenden Bahnen, deren nördliche bei Selzthal von der Kronprinz-Rudolf- und Pyhrnbahn abzweigt und über Stainach-Irdning (Salzkammergutbahn), Bischofshofen (Gisela-Bahn), Schwarzach-St. Veit (Tauernbahn), dann über Wörgl (von wo aus bis Innsbruck die Südbahnstrecke mitbenutzt wird) und Innsbruck und über den Arlberg in das Rheintal bei Feldkirch mündet und dort ihren Charakter als A. verliert. Eine östliche Fortsetzung dieser Längslinie bildet die Verbindung der Rudolf-Bahn mit der Südbahn (St. Michael-Brück a. d. Mur). Die südliche Längslinie ist die Pustertalbahn, die von Marburg (Südbahn) über Klagenfurt (Kronprinz-Rudolf- und Karawankenbahn), Villach (Kronprinz-Rudolf- und Karawankenbahn), Spittal

Poschiavo-Tirano) und 1910 die Wechselbahn Aspang-Friedberg. Im Bau sind ferner (1911) noch die Berner Alpenbahn“ (Lötschbergbahn), die Reststrecke Vievola-Ventimiglia der Tendabahn Turin-Cuneo-Ventimiglia und die normalspurige elektrische Mittenwaldbahn Innsbruck-Scharnitz-Garmisch-Partenkirchen-Lermoos-Reutte als Verbindung Innsbrucks mit München und Kempten. Die Cornichebahn, die von Nizza am Meeresufer nach Genua führt, kann keine eigentliche A. genannt werden, da sie die Alpen nicht übersteigt, sondern lediglich ihre südwestlichsten Ausläufer umfährt. Die zahlreichen kleinen Bahnlinien, die in Frankreich, der Schweiz, in Bayern, Österreich und Italien, von den geschlossenen Eisenbahnnetzen dieser Länder abzweigend, in Alpentälern aufwärts steigen, soweit dies ohne nennenswerte Schwierigkeiten geschehen kann, sind nicht als A. zu bezeichnen. Die obengenannte Albulabahn dagegen stellt sich ebenso wie beispielsweise die Linien Landquart-Filisur und Kirchberg-Mariazell-Gußwerk als charakteristische A. dar, obwohl beide schmalspurig und zum Teil noch Sackbahnen sind.

In verkehrsgeographischer Beziehung lassen sich zwei Hauptgruppen von A. unterscheiden; jene der ersten Gruppe (Querlinien) durchqueren die Alpen annähernd senkrecht zu deren westöstlichen Längsrichtung, während die Bahnen der zweiten Gruppe dieser Längsrichtung folgen (Längslinien).

Sieben Hauptlinien stellen derzeit, den Hauptkamm der Alpen übersteigend oder durchbrechend, als Querlinien die Verbindung von Nord- und Mitteleuropa mit dem Mittelländischen Meere her.

Die drei westlichen Linien (Mont-Cenis-, Simplon- und Gotthardbahn) und die zentrale Brennerbahn führen in Flußtälern beiderseits bis nahe an die Wasserscheiden der Hauptkette der Alpen heran; die ersten drei Bahnlinien durchfahren letztere in langen Tunneln, die Brennerbahn überschreitet den Kamm offen in 1370 m Seehöhe und erreicht damit unter den im Betrieb befindlichen Hauptbahnen in den Alpen die größte Meereshöhe. Mangels an weit hinziehenden Längstälern sind die genannten Linien untereinander im Bereich der Alpen ohne Verbindung. Die drei östlichen, die ganze Breite der Alpen überspannenden Linien, nämlich die Linie Salzburg-Gastein-Triest (Gisela-, Tauern-, Pustertal-, Karawanken-, Wocheiner- und Karstbahn), dann Amstetten-Selztal-St. Michael-Pontafel (Kronprinz-Rudolf-Bahn), endlich Wien-Graz-Triest (Südbahn) haben dagegen mehrere Ketten der nach Osten immer mehr sich verzweigenden Alpen zu überschreiten, benutzen dazwischen wieder Flußtäler und sind längs der letzteren auch untereinander mehrfach verbunden, so daß hier ein verhältnismäßig engmaschiges Bahnnetz vorliegt, während beispielsweise zwischen der Brenner-, der Arlberg- und der Gotthardbahn noch heute eine große Lücke klafft. Die unter dem Namen der Tauern-, Karawanken-, Wocheiner und Karstbahn 1901–1909 (gleichzeitig mit der „Pyhrnbahn“) gebauten „neuen A.“ Österreichs bilden eigentlich eine einzige (im Anschlüsse an die alte „Gisela-Bahn“) Salzburg (und Süddeutschland) mit Triest verbindende Bahnlinie, die aber drei große Wasserscheiden (Hohe Tauern, Karawanken, Julische Alpen) und den Karst teils durchfährt, teils überschreitet. Die alte, im Ennstale an die Hauptkette der Alpen heranziehende und dann die Wasserscheide zwischen Enns und Mur, Mur und Drau, Drau und Tagliamento überschreitende „Kronprinz-Rudolf-Bahn“ Amstetten Pontafel (-Udine) hat zwei weitere -als A. zu bezeichnende Zufahrtswege aus der Donauniederung (1877 die Salzkammergutbahn und 1906 die Pyhrnbahn) erhalten, die die nördlichen Kalkalpen durchqueren. Die älteste und bis 1910 östlichste A., die Südbahn“ Wien-Graz-Triest, überquert die Wasserscheiden zwischen Donau und Mur (Semmeringtunnel), Mur und Drau, Drau und Sau, Sau und Adriatischem Meere.

Hierzu kommt noch als achte und östlichste Querlinie die 1910 eröffnete Wechselbahn, die einen östlichen Ausläufer der Alpen (den großen Hartberg) unterfährt, so die Lücke zwischen der Aspangbahn und dem steirischen Bahnnetze (Friedberg) schließt und eine zweite Verbindung Wien-Graz herstellt.

Die zweite Hauptgruppe der A. (Längslinien) umfaßt die hauptsächlich in den Längstälern zwischen den Uralpen und den nördlichen und südlichen Kalkalpen dahinziehenden Bahnen, deren nördliche bei Selzthal von der Kronprinz-Rudolf- und Pyhrnbahn abzweigt und über Stainach-Irdning (Salzkammergutbahn), Bischofshofen (Gisela-Bahn), Schwarzach-St. Veit (Tauernbahn), dann über Wörgl (von wo aus bis Innsbruck die Südbahnstrecke mitbenutzt wird) und Innsbruck und über den Arlberg in das Rheintal bei Feldkirch mündet und dort ihren Charakter als A. verliert. Eine östliche Fortsetzung dieser Längslinie bildet die Verbindung der Rudolf-Bahn mit der Südbahn (St. Michael-Brück a. d. Mur). Die südliche Längslinie ist die Pustertalbahn, die von Marburg (Südbahn) über Klagenfurt (Kronprinz-Rudolf- und Karawankenbahn), Villach (Kronprinz-Rudolf- und Karawankenbahn), Spittal

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[138/0147] Poschiavo-Tirano) und 1910 die Wechselbahn Aspang-Friedberg. Im Bau sind ferner (1911) noch die „Berner Alpenbahn“ (Lötschbergbahn), die Reststrecke Vievola-Ventimiglia der Tendabahn Turin-Cuneo-Ventimiglia und die normalspurige elektrische Mittenwaldbahn Innsbruck-Scharnitz-Garmisch-Partenkirchen-Lermoos-Reutte als Verbindung Innsbrucks mit München und Kempten. Die Cornichebahn, die von Nizza am Meeresufer nach Genua führt, kann keine eigentliche A. genannt werden, da sie die Alpen nicht übersteigt, sondern lediglich ihre südwestlichsten Ausläufer umfährt. Die zahlreichen kleinen Bahnlinien, die in Frankreich, der Schweiz, in Bayern, Österreich und Italien, von den geschlossenen Eisenbahnnetzen dieser Länder abzweigend, in Alpentälern aufwärts steigen, soweit dies ohne nennenswerte Schwierigkeiten geschehen kann, sind nicht als A. zu bezeichnen. Die obengenannte Albulabahn dagegen stellt sich ebenso wie beispielsweise die Linien Landquart-Filisur und Kirchberg-Mariazell-Gußwerk als charakteristische A. dar, obwohl beide schmalspurig und zum Teil noch Sackbahnen sind. In verkehrsgeographischer Beziehung lassen sich zwei Hauptgruppen von A. unterscheiden; jene der ersten Gruppe (Querlinien) durchqueren die Alpen annähernd senkrecht zu deren westöstlichen Längsrichtung, während die Bahnen der zweiten Gruppe dieser Längsrichtung folgen (Längslinien). Sieben Hauptlinien stellen derzeit, den Hauptkamm der Alpen übersteigend oder durchbrechend, als Querlinien die Verbindung von Nord- und Mitteleuropa mit dem Mittelländischen Meere her. Die drei westlichen Linien (Mont-Cenis-, Simplon- und Gotthardbahn) und die zentrale Brennerbahn führen in Flußtälern beiderseits bis nahe an die Wasserscheiden der Hauptkette der Alpen heran; die ersten drei Bahnlinien durchfahren letztere in langen Tunneln, die Brennerbahn überschreitet den Kamm offen in 1370 m Seehöhe und erreicht damit unter den im Betrieb befindlichen Hauptbahnen in den Alpen die größte Meereshöhe. Mangels an weit hinziehenden Längstälern sind die genannten Linien untereinander im Bereich der Alpen ohne Verbindung. Die drei östlichen, die ganze Breite der Alpen überspannenden Linien, nämlich die Linie Salzburg-Gastein-Triest (Gisela-, Tauern-, Pustertal-, Karawanken-, Wocheiner- und Karstbahn), dann Amstetten-Selztal-St. Michael-Pontafel (Kronprinz-Rudolf-Bahn), endlich Wien-Graz-Triest (Südbahn) haben dagegen mehrere Ketten der nach Osten immer mehr sich verzweigenden Alpen zu überschreiten, benutzen dazwischen wieder Flußtäler und sind längs der letzteren auch untereinander mehrfach verbunden, so daß hier ein verhältnismäßig engmaschiges Bahnnetz vorliegt, während beispielsweise zwischen der Brenner-, der Arlberg- und der Gotthardbahn noch heute eine große Lücke klafft. Die unter dem Namen der Tauern-, Karawanken-, Wocheiner und Karstbahn 1901–1909 (gleichzeitig mit der „Pyhrnbahn“) gebauten „neuen A.“ Österreichs bilden eigentlich eine einzige (im Anschlüsse an die alte „Gisela-Bahn“) Salzburg (und Süddeutschland) mit Triest verbindende Bahnlinie, die aber drei große Wasserscheiden (Hohe Tauern, Karawanken, Julische Alpen) und den Karst teils durchfährt, teils überschreitet. Die alte, im Ennstale an die Hauptkette der Alpen heranziehende und dann die Wasserscheide zwischen Enns und Mur, Mur und Drau, Drau und Tagliamento überschreitende „Kronprinz-Rudolf-Bahn“ Amstetten Pontafel (-Udine) hat zwei weitere -als A. zu bezeichnende Zufahrtswege aus der Donauniederung (1877 die Salzkammergutbahn und 1906 die Pyhrnbahn) erhalten, die die nördlichen Kalkalpen durchqueren. Die älteste und bis 1910 östlichste A., die „Südbahn“ Wien-Graz-Triest, überquert die Wasserscheiden zwischen Donau und Mur (Semmeringtunnel), Mur und Drau, Drau und Sau, Sau und Adriatischem Meere. Hierzu kommt noch als achte und östlichste Querlinie die 1910 eröffnete Wechselbahn, die einen östlichen Ausläufer der Alpen (den großen Hartberg) unterfährt, so die Lücke zwischen der Aspangbahn und dem steirischen Bahnnetze (Friedberg) schließt und eine zweite Verbindung Wien-Graz herstellt. Die zweite Hauptgruppe der A. (Längslinien) umfaßt die hauptsächlich in den Längstälern zwischen den Uralpen und den nördlichen und südlichen Kalkalpen dahinziehenden Bahnen, deren nördliche bei Selzthal von der Kronprinz-Rudolf- und Pyhrnbahn abzweigt und über Stainach-Irdning (Salzkammergutbahn), Bischofshofen (Gisela-Bahn), Schwarzach-St. Veit (Tauernbahn), dann über Wörgl (von wo aus bis Innsbruck die Südbahnstrecke mitbenutzt wird) und Innsbruck und über den Arlberg in das Rheintal bei Feldkirch mündet und dort ihren Charakter als A. verliert. Eine östliche Fortsetzung dieser Längslinie bildet die Verbindung der Rudolf-Bahn mit der Südbahn (St. Michael-Brück a. d. Mur). Die südliche Längslinie ist die Pustertalbahn, die von Marburg (Südbahn) über Klagenfurt (Kronprinz-Rudolf- und Karawankenbahn), Villach (Kronprinz-Rudolf- und Karawankenbahn), Spittal

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/147>, abgerufen am 31.05.2024.