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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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werden, wodurch der Zeiger unabhängig vom Luftdruck verstellt werden kann. In das Zifferblatt ist endlich ein Thermometer zur Bestimmung der Instrumenttemperatur eingelassen. Die Teilung des Zifferblatts ist eine gleichmäßige, die Bezifferung nach mm. Die Größe der Teile ist in der Weise gewählt, daß bei einem mittleren Barometerstand ein Intervall möglichst einer Druckdifferenz von 1 mm Quecksilber entspricht.

b) Goldschmidsches Fühlfederaneroid mißt die Gestaltsänderung der Büchse nicht an einem Zeiger, sondern durch die Umdrehungen einer Mikrometerschraube. Die Bewegung der Büchse wird auf einen einarmigen Hebel nahe an dessen Drehpunkt übertragen. Seitlich an diesem Hebel ist, parallel mit diesem, eine feine Feder (Fühlfeder) an ihrem einen Ende befestigt, während das andere sich neben dem des Hebels an einer Teilung bewegt. Auf diese Fühlfeder drückt die Mikrometerschraube und wird so weit bewegt, bis die scharfen Enden des Hebels und der Feder, die sich längs einer Skala bewegen, in die gleiche Höhenlage kommen. Die nötigen Umdrehungen der Schraube geben das Maß für die Änderung des Luftdrucks. Die ganzen Umdrehungen werden durch die erwähnte Skala gemessen, Teile einer ganzen Umdrehung an der eingeteilten Trommel der Mikrometerschraube. Auch hier ist ein Thermometer in möglichst inniger Verbindung mit dem Instrument angebracht.

c) Aneroide mit mikroskopischer Ablesung (von Reitz-Deutschbein u. a.). Die Größe der Bewegung des Deckels der verschieden geformten elastischen Büchse wird bei den Aneroiden dieser Kategorie, entweder direkt oder durch Hebelübersetzung vergrößert, mittels eines entsprechend konstruierten Mikroskops abgelesen.

Der Vorzug der Aneroide gegenüber den Quecksilberbarometern besteht in dem leichteren Transport, da erstere keine Flüssigkeit enthalten, somit in jeder Lage getragen werden können und sofort zum Gebrauch bereit sind.

Auch die Aneroide erfordern Korrektionen, um aus dem abgelesenen Luftdruck F und Instrumenttemperatur t den auf Normalmaß reduzierten Barometerstand B0 zu finden. Die allgemeine Korrektionsformel lautet:
B0 = F + x + yt + z (760 - F).

Hierin heißt:

x Standkorrektion,
yt Temperaturkorrektion,
z (760 - F) Teilungskorrektion.

Die Koeffizienten x, y, z sind für jedes Instrument im allgemeinen verschieden. Für kompensierte Aneroide ist der Temperaturkoeffizient sehr klein, indessen ist es ratsam, auch für solche Instrumente die Koeffizienten zu bestimmen. Dies geschieht allgemein am sichersten durch Vergleichung mit einem Normalbarometer (Quecksilber- oder Siedethermometer oder auch Federbarometer mit bekannten Reduktionskoeffizienten).

a) Temperaturkorrektion yt. Am besten im Winter zu bestimmen. Das zu untersuchende Aneroid wird im geheizten Zimmer abgelesen, und ergibt Luftdruck F, Instrumenttemperatur t; gleichzeitig ergibt das Normalbarometer den auf 00 reduzierten Luftdruck B0, das Aneroid wird nun ins Freie (in gleicher Höhe) gebracht und ergibt, nachdem es in ein bis zwei Stunden die äußere Lufttemperatur angenommen hat, die Ablesungen F1, t1, gleichzeitig das Normalbarometer B01 Es bestehen dann die Gleichungen:
B0 = F + x + yt + z (760 - F),
B01 = F1 + x + yt1 + z (760 - F1).

z ist erfahrungsgemäß klein (höchstens 0·05); es sind demnach die letzten Glieder beider Gleichungen nahezu gleich, so daß ihre Differenz gleich 0 gesetzt werden kann. Aus der Subtraktion ergibt sich dann:

Wiederholt man dasselbe Beobachtungsverfahren mehrmals, so ergibt jedes einen Wert für y, das arithmetische Mittel aus all diesen Werten aber den Temperaturkoeffizienten y selbst.

b) Teilungskorrektion und Standkorrektion. Mit Hilfe der vorhin bestimmten Temperaturkorrektion kann nun jede Federbarometerablesung F auf diejenige für 00 Instrumenttemperatur F0 reduziert werden. Macht man nun wieder Vergleichungen mit dem Normalbarometer bei möglichst verschiedenen Barometerständen (hierzu eignen sich am besten die Monate Dezember, Januar und März, die die größten Luftdruckschwankungen aufweisen), reduziert die Aneroidstände auf F0, so ergibt sich aus der Differenz F0-B0 jener Wert, um den der betreffende Federbarometerstand zu reduzieren ist, um den wahren Luftdruck B0 zu erhalten. Trägt man F0 als Abszissen und die zugehörigen F0-B0 als Ordinaten auf und legt eine ausgleichende Gerade oder stetige Kurve, so schneidet diese auf der Ordinate von 760 die Standkorrektion x ab, während die trigonometrische Tangente des Neigungswinkels gegen die Abszissenachse den Wert von z angibt. Ist die ausgleichende Linie eine Kurve, so ist ein quadratisches Glied in der Formel erforderlich.

Alle drei Korrektionen können auch mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate aus einer Beobachtungsreihe gemeinsam bestimmt werden.

Die gewonnenen Resultate für x, y und z gelten streng nur bis zu den äußersten Werten von t und B0 die zur Bestimmung verwendet wurden; es ist daher notwendig, um auch bei niedrigen Luftdrücken verläßliche Resultate zu erhalten, entweder den Teilungskoeffizienten auch durch Vergleichung mit dem Normalbarometer einer hochgelegenen Station oder durch künstlich unter der Luftpumpe hergestellte größere Druckdifferenzen oder endlich durch Bergbesteigungen zu bestimmen.

werden, wodurch der Zeiger unabhängig vom Luftdruck verstellt werden kann. In das Zifferblatt ist endlich ein Thermometer zur Bestimmung der Instrumenttemperatur eingelassen. Die Teilung des Zifferblatts ist eine gleichmäßige, die Bezifferung nach mm. Die Größe der Teile ist in der Weise gewählt, daß bei einem mittleren Barometerstand ein Intervall möglichst einer Druckdifferenz von 1 mm Quecksilber entspricht.

b) Goldschmidsches Fühlfederaneroid mißt die Gestaltsänderung der Büchse nicht an einem Zeiger, sondern durch die Umdrehungen einer Mikrometerschraube. Die Bewegung der Büchse wird auf einen einarmigen Hebel nahe an dessen Drehpunkt übertragen. Seitlich an diesem Hebel ist, parallel mit diesem, eine feine Feder (Fühlfeder) an ihrem einen Ende befestigt, während das andere sich neben dem des Hebels an einer Teilung bewegt. Auf diese Fühlfeder drückt die Mikrometerschraube und wird so weit bewegt, bis die scharfen Enden des Hebels und der Feder, die sich längs einer Skala bewegen, in die gleiche Höhenlage kommen. Die nötigen Umdrehungen der Schraube geben das Maß für die Änderung des Luftdrucks. Die ganzen Umdrehungen werden durch die erwähnte Skala gemessen, Teile einer ganzen Umdrehung an der eingeteilten Trommel der Mikrometerschraube. Auch hier ist ein Thermometer in möglichst inniger Verbindung mit dem Instrument angebracht.

c) Aneroide mit mikroskopischer Ablesung (von Reitz-Deutschbein u. a.). Die Größe der Bewegung des Deckels der verschieden geformten elastischen Büchse wird bei den Aneroiden dieser Kategorie, entweder direkt oder durch Hebelübersetzung vergrößert, mittels eines entsprechend konstruierten Mikroskops abgelesen.

Der Vorzug der Aneroide gegenüber den Quecksilberbarometern besteht in dem leichteren Transport, da erstere keine Flüssigkeit enthalten, somit in jeder Lage getragen werden können und sofort zum Gebrauch bereit sind.

Auch die Aneroide erfordern Korrektionen, um aus dem abgelesenen Luftdruck F und Instrumenttemperatur t den auf Normalmaß reduzierten Barometerstand B0 zu finden. Die allgemeine Korrektionsformel lautet:
B0 = F + x + yt + z (760 – F).

Hierin heißt:

x Standkorrektion,
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Die Koeffizienten x, y, z sind für jedes Instrument im allgemeinen verschieden. Für kompensierte Aneroide ist der Temperaturkoeffizient sehr klein, indessen ist es ratsam, auch für solche Instrumente die Koeffizienten zu bestimmen. Dies geschieht allgemein am sichersten durch Vergleichung mit einem Normalbarometer (Quecksilber- oder Siedethermometer oder auch Federbarometer mit bekannten Reduktionskoeffizienten).

α) Temperaturkorrektion yt. Am besten im Winter zu bestimmen. Das zu untersuchende Aneroid wird im geheizten Zimmer abgelesen, und ergibt Luftdruck F, Instrumenttemperatur t; gleichzeitig ergibt das Normalbarometer den auf 00 reduzierten Luftdruck B0, das Aneroid wird nun ins Freie (in gleicher Höhe) gebracht und ergibt, nachdem es in ein bis zwei Stunden die äußere Lufttemperatur angenommen hat, die Ablesungen F1, t1, gleichzeitig das Normalbarometer B01 Es bestehen dann die Gleichungen:
B0 = F + x + yt + z (760 – F),
B01 = F1 + x + yt1 + z (760 – F1).

z ist erfahrungsgemäß klein (höchstens 0·05); es sind demnach die letzten Glieder beider Gleichungen nahezu gleich, so daß ihre Differenz gleich 0 gesetzt werden kann. Aus der Subtraktion ergibt sich dann:

Wiederholt man dasselbe Beobachtungsverfahren mehrmals, so ergibt jedes einen Wert für y, das arithmetische Mittel aus all diesen Werten aber den Temperaturkoeffizienten y selbst.

β) Teilungskorrektion und Standkorrektion. Mit Hilfe der vorhin bestimmten Temperaturkorrektion kann nun jede Federbarometerablesung F auf diejenige für 00 Instrumenttemperatur F0 reduziert werden. Macht man nun wieder Vergleichungen mit dem Normalbarometer bei möglichst verschiedenen Barometerständen (hierzu eignen sich am besten die Monate Dezember, Januar und März, die die größten Luftdruckschwankungen aufweisen), reduziert die Aneroidstände auf F0, so ergibt sich aus der Differenz F0B0 jener Wert, um den der betreffende Federbarometerstand zu reduzieren ist, um den wahren Luftdruck B0 zu erhalten. Trägt man F0 als Abszissen und die zugehörigen F0B0 als Ordinaten auf und legt eine ausgleichende Gerade oder stetige Kurve, so schneidet diese auf der Ordinate von 760 die Standkorrektion x ab, während die trigonometrische Tangente des Neigungswinkels gegen die Abszissenachse den Wert von z angibt. Ist die ausgleichende Linie eine Kurve, so ist ein quadratisches Glied in der Formel erforderlich.

Alle drei Korrektionen können auch mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate aus einer Beobachtungsreihe gemeinsam bestimmt werden.

Die gewonnenen Resultate für x, y und z gelten streng nur bis zu den äußersten Werten von t und B0 die zur Bestimmung verwendet wurden; es ist daher notwendig, um auch bei niedrigen Luftdrücken verläßliche Resultate zu erhalten, entweder den Teilungskoeffizienten auch durch Vergleichung mit dem Normalbarometer einer hochgelegenen Station oder durch künstlich unter der Luftpumpe hergestellte größere Druckdifferenzen oder endlich durch Bergbesteigungen zu bestimmen.

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[474/0489] werden, wodurch der Zeiger unabhängig vom Luftdruck verstellt werden kann. In das Zifferblatt ist endlich ein Thermometer zur Bestimmung der Instrumenttemperatur eingelassen. Die Teilung des Zifferblatts ist eine gleichmäßige, die Bezifferung nach mm. Die Größe der Teile ist in der Weise gewählt, daß bei einem mittleren Barometerstand ein Intervall möglichst einer Druckdifferenz von 1 mm Quecksilber entspricht. b) Goldschmidsches Fühlfederaneroid mißt die Gestaltsänderung der Büchse nicht an einem Zeiger, sondern durch die Umdrehungen einer Mikrometerschraube. Die Bewegung der Büchse wird auf einen einarmigen Hebel nahe an dessen Drehpunkt übertragen. Seitlich an diesem Hebel ist, parallel mit diesem, eine feine Feder (Fühlfeder) an ihrem einen Ende befestigt, während das andere sich neben dem des Hebels an einer Teilung bewegt. Auf diese Fühlfeder drückt die Mikrometerschraube und wird so weit bewegt, bis die scharfen Enden des Hebels und der Feder, die sich längs einer Skala bewegen, in die gleiche Höhenlage kommen. Die nötigen Umdrehungen der Schraube geben das Maß für die Änderung des Luftdrucks. Die ganzen Umdrehungen werden durch die erwähnte Skala gemessen, Teile einer ganzen Umdrehung an der eingeteilten Trommel der Mikrometerschraube. Auch hier ist ein Thermometer in möglichst inniger Verbindung mit dem Instrument angebracht. c) Aneroide mit mikroskopischer Ablesung (von Reitz-Deutschbein u. a.). Die Größe der Bewegung des Deckels der verschieden geformten elastischen Büchse wird bei den Aneroiden dieser Kategorie, entweder direkt oder durch Hebelübersetzung vergrößert, mittels eines entsprechend konstruierten Mikroskops abgelesen. Der Vorzug der Aneroide gegenüber den Quecksilberbarometern besteht in dem leichteren Transport, da erstere keine Flüssigkeit enthalten, somit in jeder Lage getragen werden können und sofort zum Gebrauch bereit sind. Auch die Aneroide erfordern Korrektionen, um aus dem abgelesenen Luftdruck F und Instrumenttemperatur t den auf Normalmaß reduzierten Barometerstand B0 zu finden. Die allgemeine Korrektionsformel lautet: B0 = F + x + yt + z (760 – F). Hierin heißt: x Standkorrektion, yt Temperaturkorrektion, z (760 – F) Teilungskorrektion. Die Koeffizienten x, y, z sind für jedes Instrument im allgemeinen verschieden. Für kompensierte Aneroide ist der Temperaturkoeffizient sehr klein, indessen ist es ratsam, auch für solche Instrumente die Koeffizienten zu bestimmen. Dies geschieht allgemein am sichersten durch Vergleichung mit einem Normalbarometer (Quecksilber- oder Siedethermometer oder auch Federbarometer mit bekannten Reduktionskoeffizienten). α) Temperaturkorrektion yt. 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Mit Hilfe der vorhin bestimmten Temperaturkorrektion kann nun jede Federbarometerablesung F auf diejenige für 00 Instrumenttemperatur F0 reduziert werden. Macht man nun wieder Vergleichungen mit dem Normalbarometer bei möglichst verschiedenen Barometerständen (hierzu eignen sich am besten die Monate Dezember, Januar und März, die die größten Luftdruckschwankungen aufweisen), reduziert die Aneroidstände auf F0, so ergibt sich aus der Differenz F0–B0 jener Wert, um den der betreffende Federbarometerstand zu reduzieren ist, um den wahren Luftdruck B0 zu erhalten. Trägt man F0 als Abszissen und die zugehörigen F0–B0 als Ordinaten auf und legt eine ausgleichende Gerade oder stetige Kurve, so schneidet diese auf der Ordinate von 760 die Standkorrektion x ab, während die trigonometrische Tangente des Neigungswinkels gegen die Abszissenachse den Wert von z angibt. Ist die ausgleichende Linie eine Kurve, so ist ein quadratisches Glied in der Formel erforderlich. Alle drei Korrektionen können auch mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate aus einer Beobachtungsreihe gemeinsam bestimmt werden. Die gewonnenen Resultate für x, y und z gelten streng nur bis zu den äußersten Werten von t und B0 die zur Bestimmung verwendet wurden; es ist daher notwendig, um auch bei niedrigen Luftdrücken verläßliche Resultate zu erhalten, entweder den Teilungskoeffizienten auch durch Vergleichung mit dem Normalbarometer einer hochgelegenen Station oder durch künstlich unter der Luftpumpe hergestellte größere Druckdifferenzen oder endlich durch Bergbesteigungen zu bestimmen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/489>, abgerufen am 29.05.2024.