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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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Eingriff in das Läutewerk aufgehoben wird (Abb. 79).

Abb. 80 zeigt einen Schrankenbaum in geöffneter Stellung, bei dem die vordere Spitze


Abb. 79.

Abb. 80.
ausziehbar ist. Der Antrieb besteht aus der mit einer Randverzahnung versehenen Seilscheibe a und der durch Kette mit dem Triebrad c verbundenen Scheibe b. Von c aus erfolgt die Bewegung des Schrankenbaumes vermittels des bekannten Pendelantriebes. Mit der Scheibe b ist der dreiarmige Hebel d fest verbunden. Mit dem einen Ende b1 in eine Kulisse b2 der Seilscheibe a eingreifend und mit dem anderen Ende b3 auf dem Rand des Lagers e schleifend, bildet dieser Hebel eine feste Kuppelung zwischen den Scheiben a und b und ermöglicht das Schließen der Schranke, bis er sich dem Einschnitt f des Lagerrandes gegenüber befindet und bei wagerechter Baumlage durch die Form der Kulisse b2 in diesen Einschnitt hineingedrückt wird. Hiermit sind die beiden Scheiben entkuppelt und die Scheibe a bewegt sich mit ihrer von nun an konzentrischen Kulisse um den Bolzen b1 allein weiter, wobei - da der Baum sich nicht mehr mitbewegt - das Zahngetriebe g in Tätigkeit tritt und die im Innern des Baumes gelagerte Verlängerung herauszieht.

C. Verbundene Hand- und Zugschranken

sind so ausgebildet, daß der sie als Handschranken Bedienende durch Abnahme der Kurbel und Einhängen der Kettenkupplungshaken die Drahtleitung mit dem entfernten Antriebe jederzeit bewirkt, bzw. als Zugschranke umgestaltet werden kann. Sie werden bei Übersetzungen angeordnet, die bei Tag viel, bei Nacht wenig benützt sind und werden dann tagsüber als Hand-, des Nachts als Zugschranken bedient.

D. Sperrschranken

werden nur zu gewissen Zeiten auf Verlangen der Benutzer geöffnet und sind als Zugschranken ausgebildet, die über jeweilige Verständigung, die durch eine vom Schranken zum Antrieb, bzw. zum Wächterhause führende Klingel hergestellt sein kann, geöffnet werden.

E. Drehkreuze und Falltore

sind nur bei sehr schwach benutzten Fußwegübersetzungen eingleisiger Bahnen, mit mittlerem oder schwachem Verkehr und ohne Schnellzugsverkehr außerhalb jener Strecken, auf denen wegen der Nähe von Stationen Verschiebungen stattfinden, sowie nur dann zulässig, wenn von dem Übergange aus nach allen Richtungen freie Aussicht vorhanden ist, gestattet.

Außerden Drehkreuzen (Tourniquets) kommen gitterförmige Drehschranken vor, denen durch eine entsprechende Neigung ihrer Drehachse das Bestreben zum selbsttätigen Zufallen gegeben ist, oder Portillons, die an einer gemeinschaftlichen Drehsäule zwei im rechten Winkel zueinandergestellte Gittertüren tragen, die sich ebenfalls selbsttätig schließen. Am zweckmäßigsten sind die Schlupfpforten (Guichets),

Eingriff in das Läutewerk aufgehoben wird (Abb. 79).

Abb. 80 zeigt einen Schrankenbaum in geöffneter Stellung, bei dem die vordere Spitze


Abb. 79.

Abb. 80.
ausziehbar ist. Der Antrieb besteht aus der mit einer Randverzahnung versehenen Seilscheibe a und der durch Kette mit dem Triebrad c verbundenen Scheibe b. Von c aus erfolgt die Bewegung des Schrankenbaumes vermittels des bekannten Pendelantriebes. Mit der Scheibe b ist der dreiarmige Hebel d fest verbunden. Mit dem einen Ende b1 in eine Kulisse b2 der Seilscheibe a eingreifend und mit dem anderen Ende b3 auf dem Rand des Lagers e schleifend, bildet dieser Hebel eine feste Kuppelung zwischen den Scheiben a und b und ermöglicht das Schließen der Schranke, bis er sich dem Einschnitt f des Lagerrandes gegenüber befindet und bei wagerechter Baumlage durch die Form der Kulisse b2 in diesen Einschnitt hineingedrückt wird. Hiermit sind die beiden Scheiben entkuppelt und die Scheibe a bewegt sich mit ihrer von nun an konzentrischen Kulisse um den Bolzen b1 allein weiter, wobei – da der Baum sich nicht mehr mitbewegt – das Zahngetriebe g in Tätigkeit tritt und die im Innern des Baumes gelagerte Verlängerung herauszieht.

C. Verbundene Hand- und Zugschranken

sind so ausgebildet, daß der sie als Handschranken Bedienende durch Abnahme der Kurbel und Einhängen der Kettenkupplungshaken die Drahtleitung mit dem entfernten Antriebe jederzeit bewirkt, bzw. als Zugschranke umgestaltet werden kann. Sie werden bei Übersetzungen angeordnet, die bei Tag viel, bei Nacht wenig benützt sind und werden dann tagsüber als Hand-, des Nachts als Zugschranken bedient.

D. Sperrschranken

werden nur zu gewissen Zeiten auf Verlangen der Benutzer geöffnet und sind als Zugschranken ausgebildet, die über jeweilige Verständigung, die durch eine vom Schranken zum Antrieb, bzw. zum Wächterhause führende Klingel hergestellt sein kann, geöffnet werden.

E. Drehkreuze und Falltore

sind nur bei sehr schwach benutzten Fußwegübersetzungen eingleisiger Bahnen, mit mittlerem oder schwachem Verkehr und ohne Schnellzugsverkehr außerhalb jener Strecken, auf denen wegen der Nähe von Stationen Verschiebungen stattfinden, sowie nur dann zulässig, wenn von dem Übergange aus nach allen Richtungen freie Aussicht vorhanden ist, gestattet.

Außerden Drehkreuzen (Tourniquets) kommen gitterförmige Drehschranken vor, denen durch eine entsprechende Neigung ihrer Drehachse das Bestreben zum selbsttätigen Zufallen gegeben ist, oder Portillons, die an einer gemeinschaftlichen Drehsäule zwei im rechten Winkel zueinandergestellte Gittertüren tragen, die sich ebenfalls selbsttätig schließen. Am zweckmäßigsten sind die Schlupfpforten (Guichets),

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[64/0072] Eingriff in das Läutewerk aufgehoben wird (Abb. 79). Abb. 80 zeigt einen Schrankenbaum in geöffneter Stellung, bei dem die vordere Spitze [Abbildung Abb. 79. ] [Abbildung Abb. 80. ] ausziehbar ist. Der Antrieb besteht aus der mit einer Randverzahnung versehenen Seilscheibe a und der durch Kette mit dem Triebrad c verbundenen Scheibe b. Von c aus erfolgt die Bewegung des Schrankenbaumes vermittels des bekannten Pendelantriebes. Mit der Scheibe b ist der dreiarmige Hebel d fest verbunden. Mit dem einen Ende b1 in eine Kulisse b2 der Seilscheibe a eingreifend und mit dem anderen Ende b3 auf dem Rand des Lagers e schleifend, bildet dieser Hebel eine feste Kuppelung zwischen den Scheiben a und b und ermöglicht das Schließen der Schranke, bis er sich dem Einschnitt f des Lagerrandes gegenüber befindet und bei wagerechter Baumlage durch die Form der Kulisse b2 in diesen Einschnitt hineingedrückt wird. Hiermit sind die beiden Scheiben entkuppelt und die Scheibe a bewegt sich mit ihrer von nun an konzentrischen Kulisse um den Bolzen b1 allein weiter, wobei – da der Baum sich nicht mehr mitbewegt – das Zahngetriebe g in Tätigkeit tritt und die im Innern des Baumes gelagerte Verlängerung herauszieht. C. Verbundene Hand- und Zugschranken sind so ausgebildet, daß der sie als Handschranken Bedienende durch Abnahme der Kurbel und Einhängen der Kettenkupplungshaken die Drahtleitung mit dem entfernten Antriebe jederzeit bewirkt, bzw. als Zugschranke umgestaltet werden kann. Sie werden bei Übersetzungen angeordnet, die bei Tag viel, bei Nacht wenig benützt sind und werden dann tagsüber als Hand-, des Nachts als Zugschranken bedient. D. Sperrschranken werden nur zu gewissen Zeiten auf Verlangen der Benutzer geöffnet und sind als Zugschranken ausgebildet, die über jeweilige Verständigung, die durch eine vom Schranken zum Antrieb, bzw. zum Wächterhause führende Klingel hergestellt sein kann, geöffnet werden. E. Drehkreuze und Falltore sind nur bei sehr schwach benutzten Fußwegübersetzungen eingleisiger Bahnen, mit mittlerem oder schwachem Verkehr und ohne Schnellzugsverkehr außerhalb jener Strecken, auf denen wegen der Nähe von Stationen Verschiebungen stattfinden, sowie nur dann zulässig, wenn von dem Übergange aus nach allen Richtungen freie Aussicht vorhanden ist, gestattet. Außerden Drehkreuzen (Tourniquets) kommen gitterförmige Drehschranken vor, denen durch eine entsprechende Neigung ihrer Drehachse das Bestreben zum selbsttätigen Zufallen gegeben ist, oder Portillons, die an einer gemeinschaftlichen Drehsäule zwei im rechten Winkel zueinandergestellte Gittertüren tragen, die sich ebenfalls selbsttätig schließen. Am zweckmäßigsten sind die Schlupfpforten (Guichets),

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/72>, abgerufen am 12.06.2024.