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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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4·329 km, am 12. August 1872, Interlaken-Bönigen, 4·124 km, am 1. Juli 1874 eröffnet. Sie besaß bis zum Zeitpunkt ihrer Verpachtung an die Thunerseebahn eine Trajektanstalt auf dem Thunersee. Ursprünglich selbständig betrieben, wurde sie vom 1. September 1876 bis 31. Dezember 1888 durch die Jura-Bern-Luzern-Bahn verwaltet. Am 1. Januar 1889 wurde sodann der Betrieb der Bahn an einen Einzelunternehmer, am 1. Juni 1893 (Zeitpunkt der Betriebseröffnung der Thunerseebahn) die Teilstrecke Därligen-Interlaken an die Thunerseebahn verpachtet. Die Teilstrecke Interlaken-Bönigen dagegen wurde bis zum 1. Mai 1895 wieder von der eigenen Verwaltung betrieben, von da an jedoch durch die Jura-Simplon-Bahn, die auch seit 1. März 1894 den Betrieb der Thunerseebahn besorgte. Durch Vertrag vom 13. April 1899 ging das Eigentum der B. auf den 1. Januar 1900 an die Thunerseebahn über, die mit diesem Zeitpunkt auch den Betrieb der ganzen Bahn übernahm.

Der kleinste Krümmungshalbmesser der Bahn beträgt 150 m, die Größtsteigung 7%0 (bei der Lütschinenbrücke).

Die Baukosten der Bahn betrugen ursprünglich 1,467.975 Fr. (173.663 Fr./km) für die Bahnanlage und feste Einrichtung, 338.285 Fr. (37.588 Fr./km) für Rollmaterial, im ganzen 1,806.260 Fr. (211.251 Fr./km). Auf Grund des schweizerischen Gesetzes über das Rechnungswesen der Eisenbahnen sind die Baukosten Ende 1899 im ganzen mit 1,799.975 Fr. oder oder 227.535 Fr./km festgesetzt.

Dietler.


Böhmische Kommerzialbahnen, im Jahre 1881 konzessioniertes österr. Lokalbahnunternehmen, dessen Linien eine kommerziell nicht unwichtige Ergänzung des Verkehrsgebiets der österr.-ungar. Staatseisenbahngesellschaft bildeten. Letztere hatte vermöge ihres Aktienbesitzes einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung und führte auch den Betrieb der B. Laut des Übereinkommens vom 21. Oktober 1908, betreffend die Verstaatlichung des österreichischen Netzes der österr.-ung. Staatseisenbahngesellschaft wurde deren gesamter Besitz an Aktien und Prioritäten der B. käuflich vom Staate erworben. Demgemäß wurden die Linien der B. vom 15. Oktober 1909 an in den Staatsbetrieb übernommen. 1910 ging auch das Eigentum der B. an den Staat über (s. österr. Staatsbahnen).


Böhmische Nordbahn. 1863 konzessionierte österr. Privatbahngesellschaft mit dem Sitze in Prag (Hauptstrecke: Bakov-Böhm.-Leipa-Tannenberg-Kreibitz-Rumburg-Georgswalde-Ebersbach mit Abzweigungen Tannenberg-Bensen-Bodenbach, Kreibitz-Warnsdorf-Groß-Schönau und Verbindungslinie Bensen-Böhm.-Leipa; ferner Rumburg-Schluckenau-Nixdorf, Böhm.-Kamnitz-Steinschönau, Röhrsdorf-Zwickau und die Lokalbahnen Kuttenthal-Cetno, Zwickau-Gabel und Nixdorf-Nieder-Einsiedel). 1883 vereinigte sich die Turnau-Kralup-Prager Eisenbahn mit der B. Im Jahre 1909 gingen die Linien der B. auf Grund des Gesetzes vom 2. August 1908 in das Eigentum und den Betrieb des Staates über. Die Betriebsübernahme erfolgte am 15. November 1908 (s. österr. Staatsbahnen).


Böhmische Westbahn, im Jahre 1859 konzessionierte österr. Privatbahngesellschaft mit dem Sitze in Wien. Ihre Linien (Hauptstrecke: Prag-Pilsen zur bayerischen Grenze und Zweigbahn Chrast-Radnitz) gingen auf Grund des Gesetzes vom 11. Dezember 1894 in das Eigentum und den Betrieb des Staates über. Die Betriebsübernahme erfolgte mit 1. Januar 1895 (s. österr. Staatsbahnen).


Böschungen (side-slopes; talus; scarpe) sind die seitlichen Begrenzungsflächen der Aufträge oder Dämme und der Abträge oder Einschnitte des Bahnkörpers. Ihre Neigungen zur Wagrechten sind von dem Gewichte, der Kohäsion und dem Reibungswinkel der Bodenarten, auch von den Belastungen, den dynamischen Einwirkungen fahrender Züge sowie von dem Grade der Durchfeuchtung und von etwaigen Angriffen fließenden Wassers abhängig.

Die Neigungen können für einige der genannten Einflüsse theoretisch ermittelt werden; da aber nicht allen Einflüssen Rechnung getragen werden kann, so werden die Böschungsneigungen in den einzelnen Fällen auf Grund der Erfahrungen bestimmt.

Die Kohäsion des Bodens ist in den Einschnitten im ursprünglichen Zustand vorhanden, nicht aber in den Dämmen, da sie bei Lösung des Bodens, der zu den Aufträgen verwendet wird, größtenteils zerstört worden ist. Unter gleichen Verhältnissen können daher Einschnittsböschungen steiler gehalten werden wie Dammböschungen. Der Reibungswinkel der zu den Aufträgen verwendeten Bodenarten bewegt sich zumeist von 22°-45°, ihr Tangentenwert daher von 1 : 2·5 - 1 : 1. Mit Rücksicht auf die übrigen Einflüsse gibt man den B. aber flachere Neigungen als sie durch die Reibungs- und Kohäsionsverhältnisse bedingt wären.

Die aus Erde hergestellten Eisenbahndämme erhalten (Abb. 198) zumeist 11/2- bis 11/4füßige, die Steindämme 11/4-1füßige B., wobei die Steine an der Oberfläche und teilweise auch im Innern so gesetzt werden, daß die großen Zwischenräume verschwinden und eine teilweise Lagerung der Steine erreicht wird (Rollierungen).

4·329 km, am 12. August 1872, Interlaken-Bönigen, 4·124 km, am 1. Juli 1874 eröffnet. Sie besaß bis zum Zeitpunkt ihrer Verpachtung an die Thunerseebahn eine Trajektanstalt auf dem Thunersee. Ursprünglich selbständig betrieben, wurde sie vom 1. September 1876 bis 31. Dezember 1888 durch die Jura-Bern-Luzern-Bahn verwaltet. Am 1. Januar 1889 wurde sodann der Betrieb der Bahn an einen Einzelunternehmer, am 1. Juni 1893 (Zeitpunkt der Betriebseröffnung der Thunerseebahn) die Teilstrecke Därligen-Interlaken an die Thunerseebahn verpachtet. Die Teilstrecke Interlaken-Bönigen dagegen wurde bis zum 1. Mai 1895 wieder von der eigenen Verwaltung betrieben, von da an jedoch durch die Jura-Simplon-Bahn, die auch seit 1. März 1894 den Betrieb der Thunerseebahn besorgte. Durch Vertrag vom 13. April 1899 ging das Eigentum der B. auf den 1. Januar 1900 an die Thunerseebahn über, die mit diesem Zeitpunkt auch den Betrieb der ganzen Bahn übernahm.

Der kleinste Krümmungshalbmesser der Bahn beträgt 150 m, die Größtsteigung 7 (bei der Lütschinenbrücke).

Die Baukosten der Bahn betrugen ursprünglich 1,467.975 Fr. (173.663 Fr./km) für die Bahnanlage und feste Einrichtung, 338.285 Fr. (37.588 Fr./km) für Rollmaterial, im ganzen 1,806.260 Fr. (211.251 Fr./km). Auf Grund des schweizerischen Gesetzes über das Rechnungswesen der Eisenbahnen sind die Baukosten Ende 1899 im ganzen mit 1,799.975 Fr. oder oder 227.535 Fr./km festgesetzt.

Dietler.


Böhmische Kommerzialbahnen, im Jahre 1881 konzessioniertes österr. Lokalbahnunternehmen, dessen Linien eine kommerziell nicht unwichtige Ergänzung des Verkehrsgebiets der österr.-ungar. Staatseisenbahngesellschaft bildeten. Letztere hatte vermöge ihres Aktienbesitzes einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung und führte auch den Betrieb der B. Laut des Übereinkommens vom 21. Oktober 1908, betreffend die Verstaatlichung des österreichischen Netzes der österr.-ung. Staatseisenbahngesellschaft wurde deren gesamter Besitz an Aktien und Prioritäten der B. käuflich vom Staate erworben. Demgemäß wurden die Linien der B. vom 15. Oktober 1909 an in den Staatsbetrieb übernommen. 1910 ging auch das Eigentum der B. an den Staat über (s. österr. Staatsbahnen).


Böhmische Nordbahn. 1863 konzessionierte österr. Privatbahngesellschaft mit dem Sitze in Prag (Hauptstrecke: Bakov-Böhm.-Leipa-Tannenberg-Kreibitz-Rumburg-Georgswalde-Ebersbach mit Abzweigungen Tannenberg-Bensen-Bodenbach, Kreibitz-Warnsdorf-Groß-Schönau und Verbindungslinie Bensen-Böhm.-Leipa; ferner Rumburg-Schluckenau-Nixdorf, Böhm.-Kamnitz-Steinschönau, Röhrsdorf-Zwickau und die Lokalbahnen Kuttenthal-Cetno, Zwickau-Gabel und Nixdorf-Nieder-Einsiedel). 1883 vereinigte sich die Turnau-Kralup-Prager Eisenbahn mit der B. Im Jahre 1909 gingen die Linien der B. auf Grund des Gesetzes vom 2. August 1908 in das Eigentum und den Betrieb des Staates über. Die Betriebsübernahme erfolgte am 15. November 1908 (s. österr. Staatsbahnen).


Böhmische Westbahn, im Jahre 1859 konzessionierte österr. Privatbahngesellschaft mit dem Sitze in Wien. Ihre Linien (Hauptstrecke: Prag-Pilsen zur bayerischen Grenze und Zweigbahn Chrast-Radnitz) gingen auf Grund des Gesetzes vom 11. Dezember 1894 in das Eigentum und den Betrieb des Staates über. Die Betriebsübernahme erfolgte mit 1. Januar 1895 (s. österr. Staatsbahnen).


Böschungen (side-slopes; talus; scarpe) sind die seitlichen Begrenzungsflächen der Aufträge oder Dämme und der Abträge oder Einschnitte des Bahnkörpers. Ihre Neigungen zur Wagrechten sind von dem Gewichte, der Kohäsion und dem Reibungswinkel der Bodenarten, auch von den Belastungen, den dynamischen Einwirkungen fahrender Züge sowie von dem Grade der Durchfeuchtung und von etwaigen Angriffen fließenden Wassers abhängig.

Die Neigungen können für einige der genannten Einflüsse theoretisch ermittelt werden; da aber nicht allen Einflüssen Rechnung getragen werden kann, so werden die Böschungsneigungen in den einzelnen Fällen auf Grund der Erfahrungen bestimmt.

Die Kohäsion des Bodens ist in den Einschnitten im ursprünglichen Zustand vorhanden, nicht aber in den Dämmen, da sie bei Lösung des Bodens, der zu den Aufträgen verwendet wird, größtenteils zerstört worden ist. Unter gleichen Verhältnissen können daher Einschnittsböschungen steiler gehalten werden wie Dammböschungen. Der Reibungswinkel der zu den Aufträgen verwendeten Bodenarten bewegt sich zumeist von 22°–45°, ihr Tangentenwert daher von 1 : 2·5 – 1 : 1. Mit Rücksicht auf die übrigen Einflüsse gibt man den B. aber flachere Neigungen als sie durch die Reibungs- und Kohäsionsverhältnisse bedingt wären.

Die aus Erde hergestellten Eisenbahndämme erhalten (Abb. 198) zumeist 11/2- bis 11/4füßige, die Steindämme 11/4–1füßige B., wobei die Steine an der Oberfläche und teilweise auch im Innern so gesetzt werden, daß die großen Zwischenräume verschwinden und eine teilweise Lagerung der Steine erreicht wird (Rollierungen).

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[434/0446] 4·329 km, am 12. August 1872, Interlaken-Bönigen, 4·124 km, am 1. Juli 1874 eröffnet. Sie besaß bis zum Zeitpunkt ihrer Verpachtung an die Thunerseebahn eine Trajektanstalt auf dem Thunersee. Ursprünglich selbständig betrieben, wurde sie vom 1. September 1876 bis 31. Dezember 1888 durch die Jura-Bern-Luzern-Bahn verwaltet. Am 1. Januar 1889 wurde sodann der Betrieb der Bahn an einen Einzelunternehmer, am 1. Juni 1893 (Zeitpunkt der Betriebseröffnung der Thunerseebahn) die Teilstrecke Därligen-Interlaken an die Thunerseebahn verpachtet. Die Teilstrecke Interlaken-Bönigen dagegen wurde bis zum 1. Mai 1895 wieder von der eigenen Verwaltung betrieben, von da an jedoch durch die Jura-Simplon-Bahn, die auch seit 1. März 1894 den Betrieb der Thunerseebahn besorgte. Durch Vertrag vom 13. April 1899 ging das Eigentum der B. auf den 1. Januar 1900 an die Thunerseebahn über, die mit diesem Zeitpunkt auch den Betrieb der ganzen Bahn übernahm. Der kleinste Krümmungshalbmesser der Bahn beträgt 150 m, die Größtsteigung 7‰ (bei der Lütschinenbrücke). Die Baukosten der Bahn betrugen ursprünglich 1,467.975 Fr. (173.663 Fr./km) für die Bahnanlage und feste Einrichtung, 338.285 Fr. (37.588 Fr./km) für Rollmaterial, im ganzen 1,806.260 Fr. (211.251 Fr./km). Auf Grund des schweizerischen Gesetzes über das Rechnungswesen der Eisenbahnen sind die Baukosten Ende 1899 im ganzen mit 1,799.975 Fr. oder oder 227.535 Fr./km festgesetzt. Dietler. Böhmische Kommerzialbahnen, im Jahre 1881 konzessioniertes österr. Lokalbahnunternehmen, dessen Linien eine kommerziell nicht unwichtige Ergänzung des Verkehrsgebiets der österr.-ungar. Staatseisenbahngesellschaft bildeten. Letztere hatte vermöge ihres Aktienbesitzes einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung und führte auch den Betrieb der B. Laut des Übereinkommens vom 21. Oktober 1908, betreffend die Verstaatlichung des österreichischen Netzes der österr.-ung. Staatseisenbahngesellschaft wurde deren gesamter Besitz an Aktien und Prioritäten der B. käuflich vom Staate erworben. Demgemäß wurden die Linien der B. vom 15. Oktober 1909 an in den Staatsbetrieb übernommen. 1910 ging auch das Eigentum der B. an den Staat über (s. österr. Staatsbahnen). Böhmische Nordbahn. 1863 konzessionierte österr. Privatbahngesellschaft mit dem Sitze in Prag (Hauptstrecke: Bakov-Böhm.-Leipa-Tannenberg-Kreibitz-Rumburg-Georgswalde-Ebersbach mit Abzweigungen Tannenberg-Bensen-Bodenbach, Kreibitz-Warnsdorf-Groß-Schönau und Verbindungslinie Bensen-Böhm.-Leipa; ferner Rumburg-Schluckenau-Nixdorf, Böhm.-Kamnitz-Steinschönau, Röhrsdorf-Zwickau und die Lokalbahnen Kuttenthal-Cetno, Zwickau-Gabel und Nixdorf-Nieder-Einsiedel). 1883 vereinigte sich die Turnau-Kralup-Prager Eisenbahn mit der B. Im Jahre 1909 gingen die Linien der B. auf Grund des Gesetzes vom 2. August 1908 in das Eigentum und den Betrieb des Staates über. Die Betriebsübernahme erfolgte am 15. November 1908 (s. österr. Staatsbahnen). Böhmische Westbahn, im Jahre 1859 konzessionierte österr. Privatbahngesellschaft mit dem Sitze in Wien. Ihre Linien (Hauptstrecke: Prag-Pilsen zur bayerischen Grenze und Zweigbahn Chrast-Radnitz) gingen auf Grund des Gesetzes vom 11. Dezember 1894 in das Eigentum und den Betrieb des Staates über. Die Betriebsübernahme erfolgte mit 1. Januar 1895 (s. österr. Staatsbahnen). Böschungen (side-slopes; talus; scarpe) sind die seitlichen Begrenzungsflächen der Aufträge oder Dämme und der Abträge oder Einschnitte des Bahnkörpers. Ihre Neigungen zur Wagrechten sind von dem Gewichte, der Kohäsion und dem Reibungswinkel der Bodenarten, auch von den Belastungen, den dynamischen Einwirkungen fahrender Züge sowie von dem Grade der Durchfeuchtung und von etwaigen Angriffen fließenden Wassers abhängig. Die Neigungen können für einige der genannten Einflüsse theoretisch ermittelt werden; da aber nicht allen Einflüssen Rechnung getragen werden kann, so werden die Böschungsneigungen in den einzelnen Fällen auf Grund der Erfahrungen bestimmt. Die Kohäsion des Bodens ist in den Einschnitten im ursprünglichen Zustand vorhanden, nicht aber in den Dämmen, da sie bei Lösung des Bodens, der zu den Aufträgen verwendet wird, größtenteils zerstört worden ist. Unter gleichen Verhältnissen können daher Einschnittsböschungen steiler gehalten werden wie Dammböschungen. Der Reibungswinkel der zu den Aufträgen verwendeten Bodenarten bewegt sich zumeist von 22°–45°, ihr Tangentenwert daher von 1 : 2·5 – 1 : 1. Mit Rücksicht auf die übrigen Einflüsse gibt man den B. aber flachere Neigungen als sie durch die Reibungs- und Kohäsionsverhältnisse bedingt wären. Die aus Erde hergestellten Eisenbahndämme erhalten (Abb. 198) zumeist 11/2- bis 11/4füßige, die Steindämme 11/4–1füßige B., wobei die Steine an der Oberfläche und teilweise auch im Innern so gesetzt werden, daß die großen Zwischenräume verschwinden und eine teilweise Lagerung der Steine erreicht wird (Rollierungen).

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/446>, abgerufen am 20.05.2024.