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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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ausgeführt und ihre Kastenwände sowie Verschlüsse mit mehrfachen durch Korkstein, Rinderhaarfilz, gut getrocknete Sägespäne od. dgl. isolierten Verschalungen hergestellt. Empfohlen wird, die Dicke der Isolierungsschichten nicht unter 12-15 cm zu wählen und als Isolierungsmittel für Dach und Wände Korkmehl oder getrocknete Sägespäne, für den Boden imprägnierten Korkstein anzuwenden.

Zur Lufterneuerung werden einfache Luftsauger am Wagendach, oder von der Radachse direkt oder indirekt angetriebene Ventilatoren zumeist stirnseitig angeordnet; vereinzelt werden auch Vorrichtungen vorgesehen, durch die die angesaugte, bzw. angesaugte und abgekühlte Luft erst getrocknet wird, bevor sie in den Kühlraum gelangt.

Die Innenwände der F. werden zumeist mit Zinkblech verkleidet, die Fußböden überdies mit einem Rost aus Holzlatten belegt.

Um einen großen Laderaum zu gewinnen, werden die Kasten der F. so hoch gebaut, als dies die Durchfahrts-, bzw. Konstruktionsprofile der in Frage kommenden Bahnen gestatten.

An den beiden Längsseiten erhalten die Wagen im Innern angebrachte Thermometer, deren Anordnung eine solche ist, daß die Innentemperatur des Wagens von außen abgelesen werden kann.

In den Wagen, möglichst hoch über dem Fußboden, sind Querbalken befestigt, die mit eisernen verzinnten Haken zum Aufhängen der Fleischstücke versehen sind.

Die F. werden unterschieden:

1. in solche mit Eiskühlung,

2. in solche mit künstlicher Kühlung.

Zu 1. Bei Eiskühlung findet der Ersatz, der durch die Verschiedenheit der Innen- und Außentemperatur entstandenen Wärmeverluste durch das Schmelzen von Eis statt, dessen Wirkung auf die Luft im Wagen übertragen wird.

Diese Überführung wird bewirkt:

a) durch direkte Berührung der Luft mit dem Eis (direkte, nasse Kühlung);

b) durch Berührung der Luft mit einer Kühlfläche aus Metall (indirekte oder trockene Kühlung).

Diese Kühlflächen werden gekühlt:

a) durch direkte Berührung mit Eis (Trockenofensystem);

b) durch Berührung mit einer Flüssigkeit, deren Temperaturverminderung durch eingesenktes Eis bewirkt wird (Soleofensystem);

g) durch Berührung mit einer Flüssigkeit, deren Temperaturverminderung in einem besonderen Apparat zweckmäßig vorgenommen wird (Frigatorsystem).

Die Eisbehälter werden entweder unter der Wagendecke oder aber an einem oder beiden Stirnenden des Wagens, bzw. (bei mehrzelligen Wagen) auch an den Trennungswänden, vom Fußboden bis an die Decke reichend, angebracht; sie erhalten einen entsprechenden Fassungsraum (größer als bei Bierwagen) um derart niedere Temperaturen zu erzielen, wie sie bei Fleischsendungen geboten erscheinen und reichen bei der ersten Anordnung gewöhnlich über die ganze Wagenlänge. Für die Eisbeschickung sind in der Regel am Wagendach entsprechend abschließbare Füllöffnungen angebracht. Bei der direkten, nassen Kühlung werden die Eisbehälter vielfach mit gitterartigen Seitenwänden aus Holzlatten und mit einem als Holzrost gebildeten Boden ausgeführt, um eine möglichst große Abkühlungsfläche zu gewinnen. Bei einer derartigen Bauart der Eisbehälter muß unter diesen eine Blechschale mit aufgebogenen, allseitig über den Boden der Behälter hinausragenden Rändern angebracht werden, damit kein Tauwasser auf das unterhalb befindliche Fleisch abtropfen kann; letzteres würde durch Benässung Schaden leiden. Die Blechschalen sind so geformt, daß das Tauwasser an einer oder an mehreren Stellen in Ablaufrohre mündet, die bis unter den Wagenfußboden reichen.

Zweckmäßig ist es, die Luft hinter einer Wand vom Dach herab durch gut zerhacktes Eis streichen zu lassen, um durch die hierbei eintretende Abkühlung die möglichste Absetzung der Feuchtigkeit zu erreichen. Ein Kühlwagen für Fleischbeförderung mit direkter Kühlung, der bei den österr. Staatsbahnen in Verwendung steht, ist in Abb. 90 dargestellt.

Die Eisbehälter sind unter der Wagendecke angeordnet; die Frischluft wird durch den Luftsauger a angesaugt, durch die Röhre c nach Abkühlung dem Kühlraum zugeführt und durch den Luftsauger b abgesaugt; das Schmelzwasser wird durch das Rohr d abgeleitet.

Ein in Deutschland in Verwendung stehender, gleichfalls mit direkter Kühlung, arbeitender F. ist in Abb. 91 schematisch dargestellt.

Die Eisbehälter a sind an beiden Stirnwänden angeordnet; die Luft tritt durch Luftfänger c, die sich der Fahrtrichtung nach entsprechend einstellen und überdies absperrbar sind, in den F. ein, strömt dann teils unter dem Eiskasten, teils durch das Gitter b und das Eis zu den Klappen e, gelangt nach Passieren der Rinnen f, die mit Chlorcalcium (zwecks Austrocknung der Luft) gefüllt sind, in den Kühlraum, und wird durch den Luftsauger h abgesaugt. Das Schmelzwasser wird durch Kondenstöpfe abgeleitet.

Die direkte, nasse Kühlung ist die zumeist angewandte, hat jedoch gerade für Fleischsendungen den Nachteil, daß die dabei zu erreichende Austrocknung der Luft nur eine mangelhafte ist und überdies die aus den Eisschichten austretenden Luftmengen mit den für das Fleisch schädlichen Ausdünstungen des Eises gesättigt sind, sofern nicht Trockenvorlagen für die aus der Eisschicht tretende Luft vorgesehen sind, was jedoch nur bei

ausgeführt und ihre Kastenwände sowie Verschlüsse mit mehrfachen durch Korkstein, Rinderhaarfilz, gut getrocknete Sägespäne od. dgl. isolierten Verschalungen hergestellt. Empfohlen wird, die Dicke der Isolierungsschichten nicht unter 12–15 cm zu wählen und als Isolierungsmittel für Dach und Wände Korkmehl oder getrocknete Sägespäne, für den Boden imprägnierten Korkstein anzuwenden.

Zur Lufterneuerung werden einfache Luftsauger am Wagendach, oder von der Radachse direkt oder indirekt angetriebene Ventilatoren zumeist stirnseitig angeordnet; vereinzelt werden auch Vorrichtungen vorgesehen, durch die die angesaugte, bzw. angesaugte und abgekühlte Luft erst getrocknet wird, bevor sie in den Kühlraum gelangt.

Die Innenwände der F. werden zumeist mit Zinkblech verkleidet, die Fußböden überdies mit einem Rost aus Holzlatten belegt.

Um einen großen Laderaum zu gewinnen, werden die Kasten der F. so hoch gebaut, als dies die Durchfahrts-, bzw. Konstruktionsprofile der in Frage kommenden Bahnen gestatten.

An den beiden Längsseiten erhalten die Wagen im Innern angebrachte Thermometer, deren Anordnung eine solche ist, daß die Innentemperatur des Wagens von außen abgelesen werden kann.

In den Wagen, möglichst hoch über dem Fußboden, sind Querbalken befestigt, die mit eisernen verzinnten Haken zum Aufhängen der Fleischstücke versehen sind.

Die F. werden unterschieden:

1. in solche mit Eiskühlung,

2. in solche mit künstlicher Kühlung.

Zu 1. Bei Eiskühlung findet der Ersatz, der durch die Verschiedenheit der Innen- und Außentemperatur entstandenen Wärmeverluste durch das Schmelzen von Eis statt, dessen Wirkung auf die Luft im Wagen übertragen wird.

Diese Überführung wird bewirkt:

a) durch direkte Berührung der Luft mit dem Eis (direkte, nasse Kühlung);

b) durch Berührung der Luft mit einer Kühlfläche aus Metall (indirekte oder trockene Kühlung).

Diese Kühlflächen werden gekühlt:

α) durch direkte Berührung mit Eis (Trockenofensystem);

β) durch Berührung mit einer Flüssigkeit, deren Temperaturverminderung durch eingesenktes Eis bewirkt wird (Soleofensystem);

γ) durch Berührung mit einer Flüssigkeit, deren Temperaturverminderung in einem besonderen Apparat zweckmäßig vorgenommen wird (Frigatorsystem).

Die Eisbehälter werden entweder unter der Wagendecke oder aber an einem oder beiden Stirnenden des Wagens, bzw. (bei mehrzelligen Wagen) auch an den Trennungswänden, vom Fußboden bis an die Decke reichend, angebracht; sie erhalten einen entsprechenden Fassungsraum (größer als bei Bierwagen) um derart niedere Temperaturen zu erzielen, wie sie bei Fleischsendungen geboten erscheinen und reichen bei der ersten Anordnung gewöhnlich über die ganze Wagenlänge. Für die Eisbeschickung sind in der Regel am Wagendach entsprechend abschließbare Füllöffnungen angebracht. Bei der direkten, nassen Kühlung werden die Eisbehälter vielfach mit gitterartigen Seitenwänden aus Holzlatten und mit einem als Holzrost gebildeten Boden ausgeführt, um eine möglichst große Abkühlungsfläche zu gewinnen. Bei einer derartigen Bauart der Eisbehälter muß unter diesen eine Blechschale mit aufgebogenen, allseitig über den Boden der Behälter hinausragenden Rändern angebracht werden, damit kein Tauwasser auf das unterhalb befindliche Fleisch abtropfen kann; letzteres würde durch Benässung Schaden leiden. Die Blechschalen sind so geformt, daß das Tauwasser an einer oder an mehreren Stellen in Ablaufrohre mündet, die bis unter den Wagenfußboden reichen.

Zweckmäßig ist es, die Luft hinter einer Wand vom Dach herab durch gut zerhacktes Eis streichen zu lassen, um durch die hierbei eintretende Abkühlung die möglichste Absetzung der Feuchtigkeit zu erreichen. Ein Kühlwagen für Fleischbeförderung mit direkter Kühlung, der bei den österr. Staatsbahnen in Verwendung steht, ist in Abb. 90 dargestellt.

Die Eisbehälter sind unter der Wagendecke angeordnet; die Frischluft wird durch den Luftsauger a angesaugt, durch die Röhre c nach Abkühlung dem Kühlraum zugeführt und durch den Luftsauger b abgesaugt; das Schmelzwasser wird durch das Rohr d abgeleitet.

Ein in Deutschland in Verwendung stehender, gleichfalls mit direkter Kühlung, arbeitender F. ist in Abb. 91 schematisch dargestellt.

Die Eisbehälter a sind an beiden Stirnwänden angeordnet; die Luft tritt durch Luftfänger c, die sich der Fahrtrichtung nach entsprechend einstellen und überdies absperrbar sind, in den F. ein, strömt dann teils unter dem Eiskasten, teils durch das Gitter b und das Eis zu den Klappen e, gelangt nach Passieren der Rinnen f, die mit Chlorcalcium (zwecks Austrocknung der Luft) gefüllt sind, in den Kühlraum, und wird durch den Luftsauger h abgesaugt. Das Schmelzwasser wird durch Kondenstöpfe abgeleitet.

Die direkte, nasse Kühlung ist die zumeist angewandte, hat jedoch gerade für Fleischsendungen den Nachteil, daß die dabei zu erreichende Austrocknung der Luft nur eine mangelhafte ist und überdies die aus den Eisschichten austretenden Luftmengen mit den für das Fleisch schädlichen Ausdünstungen des Eises gesättigt sind, sofern nicht Trockenvorlagen für die aus der Eisschicht tretende Luft vorgesehen sind, was jedoch nur bei

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[99/0107] ausgeführt und ihre Kastenwände sowie Verschlüsse mit mehrfachen durch Korkstein, Rinderhaarfilz, gut getrocknete Sägespäne od. dgl. isolierten Verschalungen hergestellt. Empfohlen wird, die Dicke der Isolierungsschichten nicht unter 12–15 cm zu wählen und als Isolierungsmittel für Dach und Wände Korkmehl oder getrocknete Sägespäne, für den Boden imprägnierten Korkstein anzuwenden. Zur Lufterneuerung werden einfache Luftsauger am Wagendach, oder von der Radachse direkt oder indirekt angetriebene Ventilatoren zumeist stirnseitig angeordnet; vereinzelt werden auch Vorrichtungen vorgesehen, durch die die angesaugte, bzw. angesaugte und abgekühlte Luft erst getrocknet wird, bevor sie in den Kühlraum gelangt. Die Innenwände der F. werden zumeist mit Zinkblech verkleidet, die Fußböden überdies mit einem Rost aus Holzlatten belegt. Um einen großen Laderaum zu gewinnen, werden die Kasten der F. so hoch gebaut, als dies die Durchfahrts-, bzw. Konstruktionsprofile der in Frage kommenden Bahnen gestatten. An den beiden Längsseiten erhalten die Wagen im Innern angebrachte Thermometer, deren Anordnung eine solche ist, daß die Innentemperatur des Wagens von außen abgelesen werden kann. In den Wagen, möglichst hoch über dem Fußboden, sind Querbalken befestigt, die mit eisernen verzinnten Haken zum Aufhängen der Fleischstücke versehen sind. Die F. werden unterschieden: 1. in solche mit Eiskühlung, 2. in solche mit künstlicher Kühlung. Zu 1. Bei Eiskühlung findet der Ersatz, der durch die Verschiedenheit der Innen- und Außentemperatur entstandenen Wärmeverluste durch das Schmelzen von Eis statt, dessen Wirkung auf die Luft im Wagen übertragen wird. Diese Überführung wird bewirkt: a) durch direkte Berührung der Luft mit dem Eis (direkte, nasse Kühlung); b) durch Berührung der Luft mit einer Kühlfläche aus Metall (indirekte oder trockene Kühlung). Diese Kühlflächen werden gekühlt: α) durch direkte Berührung mit Eis (Trockenofensystem); β) durch Berührung mit einer Flüssigkeit, deren Temperaturverminderung durch eingesenktes Eis bewirkt wird (Soleofensystem); γ) durch Berührung mit einer Flüssigkeit, deren Temperaturverminderung in einem besonderen Apparat zweckmäßig vorgenommen wird (Frigatorsystem). Die Eisbehälter werden entweder unter der Wagendecke oder aber an einem oder beiden Stirnenden des Wagens, bzw. (bei mehrzelligen Wagen) auch an den Trennungswänden, vom Fußboden bis an die Decke reichend, angebracht; sie erhalten einen entsprechenden Fassungsraum (größer als bei Bierwagen) um derart niedere Temperaturen zu erzielen, wie sie bei Fleischsendungen geboten erscheinen und reichen bei der ersten Anordnung gewöhnlich über die ganze Wagenlänge. Für die Eisbeschickung sind in der Regel am Wagendach entsprechend abschließbare Füllöffnungen angebracht. Bei der direkten, nassen Kühlung werden die Eisbehälter vielfach mit gitterartigen Seitenwänden aus Holzlatten und mit einem als Holzrost gebildeten Boden ausgeführt, um eine möglichst große Abkühlungsfläche zu gewinnen. Bei einer derartigen Bauart der Eisbehälter muß unter diesen eine Blechschale mit aufgebogenen, allseitig über den Boden der Behälter hinausragenden Rändern angebracht werden, damit kein Tauwasser auf das unterhalb befindliche Fleisch abtropfen kann; letzteres würde durch Benässung Schaden leiden. Die Blechschalen sind so geformt, daß das Tauwasser an einer oder an mehreren Stellen in Ablaufrohre mündet, die bis unter den Wagenfußboden reichen. Zweckmäßig ist es, die Luft hinter einer Wand vom Dach herab durch gut zerhacktes Eis streichen zu lassen, um durch die hierbei eintretende Abkühlung die möglichste Absetzung der Feuchtigkeit zu erreichen. Ein Kühlwagen für Fleischbeförderung mit direkter Kühlung, der bei den österr. Staatsbahnen in Verwendung steht, ist in Abb. 90 dargestellt. Die Eisbehälter sind unter der Wagendecke angeordnet; die Frischluft wird durch den Luftsauger a angesaugt, durch die Röhre c nach Abkühlung dem Kühlraum zugeführt und durch den Luftsauger b abgesaugt; das Schmelzwasser wird durch das Rohr d abgeleitet. Ein in Deutschland in Verwendung stehender, gleichfalls mit direkter Kühlung, arbeitender F. ist in Abb. 91 schematisch dargestellt. Die Eisbehälter a sind an beiden Stirnwänden angeordnet; die Luft tritt durch Luftfänger c, die sich der Fahrtrichtung nach entsprechend einstellen und überdies absperrbar sind, in den F. ein, strömt dann teils unter dem Eiskasten, teils durch das Gitter b und das Eis zu den Klappen e, gelangt nach Passieren der Rinnen f, die mit Chlorcalcium (zwecks Austrocknung der Luft) gefüllt sind, in den Kühlraum, und wird durch den Luftsauger h abgesaugt. Das Schmelzwasser wird durch Kondenstöpfe abgeleitet. Die direkte, nasse Kühlung ist die zumeist angewandte, hat jedoch gerade für Fleischsendungen den Nachteil, daß die dabei zu erreichende Austrocknung der Luft nur eine mangelhafte ist und überdies die aus den Eisschichten austretenden Luftmengen mit den für das Fleisch schädlichen Ausdünstungen des Eises gesättigt sind, sofern nicht Trockenvorlagen für die aus der Eisschicht tretende Luft vorgesehen sind, was jedoch nur bei

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/107>, abgerufen am 13.06.2024.