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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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Hinsichtlich der Einteilung der Güterzüge, sei bemerkt, daß in Deutschland Eilgüterzüge, Fern-, Durchgangs- und Nah- oder Stückgüterzüge unterschieden werden.

In Österreich unterscheidet man direkte (Transit)- und Sammel- (Manipulations-) Güterzüge. Bei den österreichischen Staatsbahnen bestehen seit 1913 noch besondere Ferngüterzüge für die Beförderung von Wagenladungsgütern über einen Direktionsbezirk hinaus.

In Belgien und Frankreich pflegt man zu unterscheiden: a) Trains directs zur Vermittlung des Verkehrs zwischen den Hauptplätzen; b) Trains demidirects, die nur auf einem Teil ihres Laufs dem Zweck der direkten Güterzüge dienen; c) Trains omnibus, hauptsächlich für den Dienst der kleinen Stationen, und d) Trains locaux, die die Wagen von der Verladungsstation zu der Station führen, auf der sie in durchgehende Züge eingestellt werden.

In Italien unterscheidet man: Treni diretti für Entfernungen von mehr als 150 km, Treni omnibus für kürzere Entfernungen und Treni raccoglitari, die Wagen mit unvollständiger Ladung befördern und in den Zwischenstationen Waren aufnehmen und abgeben.

Bei den niederländischen Staatsbahnen teilt man die Güterzüge ein in: Omnibuszüge für den Dienst kleiner Stationen, direkte Züge für den Verkehr bestimmter Stationen, Eilgüterzüge, Fakultativzüge, Spezialzüge für industrielle Anlagen u. s. w.

In England gibt es Goods-trains, gewöhnliche Güterzüge, Fast goods-trains und Express goods-trains; erstere den Verkehr der Anschlußstrecken untereinander vermittelnd, letztere das Durchgangsgut für weitere Entfernungen führend, ferner Pick up goods-trains, denen die Stations- und Ausladewagen beigegeben werden.

III. Darstellungsarten der F.

Die äußere Form der Fahrplandarstellung ist je nach dem Zwecke verschieden. Im allgemeinen hat man hierbei den Aushangfahrplan, den bildlichen F., die Fahrplanbücher für Dienstzwecke und die Kursbücher zu unterscheiden.

In den Anfängen des Eisenbahnwesens wurden für die Zwecke der Reisenden und für den Dienstgebrauch die gleichen F. verwendet. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Verkehrs wurden jedoch die F. immer umfangreicher und vielgestaltiger. Es wurde die gesonderte Fahrplandarstellung für die verschiedenen Gebrauchszwecke und Bedürfnisse notwendig, u. zw.:

1. F. für den Reiseverkehr;

2. F. für den dienstlichen Gebrauch.

1. F. für das Publikum.

Ihr Zweck ist, den Reisenden eine übersichtliche Darstellung der Zugverbindungen auf den einzelnen Strecken mit den Zeitangaben für alle Haltestellen, den Anschlußverbindungen, den bei den einzelnen Zügen geführten Wagenklassen, Kurs-, Schlaf- und Speisewagen sowie der sonst vorgesehenen Einrichtungen (Bahnhofwirtschaften, Wasch- und Ankleideräume u. s. w.) zu geben.

Hierbei werden gewöhnlich die Stationsnamen für beide Richtungen nur einmal in der Mitte der Spalte angegeben, während die Abgangs- und Ankunftszeiten zu beiden Seiten der Stationsnamen derart eingesetzt sind, daß sie für die eine Verkehrsrichtung von oben nach unten, für die andere von unten nach oben zu lesen sind.

Neben den Stationsnamen und Fahrzeiten sind in der Regel die Stationsentfernungen, bisweilen auch die Fahrpreise angeführt.

Bei den Zeitangaben werden die Nachtzeiten von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Min. früh durch Unterstreichen der Minutenziffern gekennzeichnet. In einzelnen Ländern - soweit Europa in Frage kommt, zurzeit in Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal - werden abweichend hiervon die Tages- und Nachtzeiten, beginnend um Mitternacht, von 1 bis 24 Stunden durchgezählt (s. Eisenbahnzeit). Die Bedarfsaufenthalte werden unter Beifügung der Verkehrszeiten nach Maßgabe des vorhandenen Raumes einheitlich, wie folgt, dargestellt:

x = Aufenthalt nach Bedarf;

a = Aufenthalt nur zum Aussteigen;

e = Aufenthalt nur zum Einsteigen.

Die Aushang- oder Wandfahrpläne werden in einzelnen Blättern aufgelegt, deren Höhe einheitlich mit 1 m, 0·5 m oder 0·25 m vereinbart ist. Auf jedem Blatt ist der F. einer oder mehrerer Strecken zusammengestellt, die miteinander in Verbindung stehen oder einem Verkehrsgebiete angehören. Zur besseren Übersicht ist in der Regel eine Kartenskizze eingefügt. Jeder F. ist mit einer Ordnungsnummer versehen, die mit der Nummer der Strecke auf der Karte übereinstimmt. Die Aushangfahrpläne werden an den Wänden der Bahnhofvorräume, der Gänge, Bahnsteige u. s. w. angebracht. Vielfach werden auch freistehende hölzerne oder eiserne Fahrplanständer verwendet (s. Abfahrts- und Ankunftsanzeiger). Zur besseren Übersicht werden in Deutschland und Österreich-Ungarn die eigenen Aushangfahrpläne (s. d.) der Bahnverwaltung auf hellgelbem und die Pläne der fremden Verwaltungen auf weißem Papier aufgelegt.

Die Kursbücher werden in Buchform hergestellt und enthalten die F. der Eisenbahnen, die Schifffahrtsverbindungen sowie F. sonstiger Verkehrsunternehmungen eines Verkehrsgebietes oder eines Staates und im letzteren Falle auch darüber hinaus die Eisenbahn- und andere Verkehrsverbindungen mit angrenzenden Staaten.

Hinsichtlich der Einteilung der Güterzüge, sei bemerkt, daß in Deutschland Eilgüterzüge, Fern-, Durchgangs- und Nah- oder Stückgüterzüge unterschieden werden.

In Österreich unterscheidet man direkte (Transit)- und Sammel- (Manipulations-) Güterzüge. Bei den österreichischen Staatsbahnen bestehen seit 1913 noch besondere Ferngüterzüge für die Beförderung von Wagenladungsgütern über einen Direktionsbezirk hinaus.

In Belgien und Frankreich pflegt man zu unterscheiden: a) Trains directs zur Vermittlung des Verkehrs zwischen den Hauptplätzen; b) Trains demidirects, die nur auf einem Teil ihres Laufs dem Zweck der direkten Güterzüge dienen; c) Trains omnibus, hauptsächlich für den Dienst der kleinen Stationen, und d) Trains locaux, die die Wagen von der Verladungsstation zu der Station führen, auf der sie in durchgehende Züge eingestellt werden.

In Italien unterscheidet man: Treni diretti für Entfernungen von mehr als 150 km, Treni omnibus für kürzere Entfernungen und Treni raccoglitari, die Wagen mit unvollständiger Ladung befördern und in den Zwischenstationen Waren aufnehmen und abgeben.

Bei den niederländischen Staatsbahnen teilt man die Güterzüge ein in: Omnibuszüge für den Dienst kleiner Stationen, direkte Züge für den Verkehr bestimmter Stationen, Eilgüterzüge, Fakultativzüge, Spezialzüge für industrielle Anlagen u. s. w.

In England gibt es Goods-trains, gewöhnliche Güterzüge, Fast goods-trains und Express goods-trains; erstere den Verkehr der Anschlußstrecken untereinander vermittelnd, letztere das Durchgangsgut für weitere Entfernungen führend, ferner Pick up goods-trains, denen die Stations- und Ausladewagen beigegeben werden.

III. Darstellungsarten der F.

Die äußere Form der Fahrplandarstellung ist je nach dem Zwecke verschieden. Im allgemeinen hat man hierbei den Aushangfahrplan, den bildlichen F., die Fahrplanbücher für Dienstzwecke und die Kursbücher zu unterscheiden.

In den Anfängen des Eisenbahnwesens wurden für die Zwecke der Reisenden und für den Dienstgebrauch die gleichen F. verwendet. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Verkehrs wurden jedoch die F. immer umfangreicher und vielgestaltiger. Es wurde die gesonderte Fahrplandarstellung für die verschiedenen Gebrauchszwecke und Bedürfnisse notwendig, u. zw.:

1. F. für den Reiseverkehr;

2. F. für den dienstlichen Gebrauch.

1. F. für das Publikum.

Ihr Zweck ist, den Reisenden eine übersichtliche Darstellung der Zugverbindungen auf den einzelnen Strecken mit den Zeitangaben für alle Haltestellen, den Anschlußverbindungen, den bei den einzelnen Zügen geführten Wagenklassen, Kurs-, Schlaf- und Speisewagen sowie der sonst vorgesehenen Einrichtungen (Bahnhofwirtschaften, Wasch- und Ankleideräume u. s. w.) zu geben.

Hierbei werden gewöhnlich die Stationsnamen für beide Richtungen nur einmal in der Mitte der Spalte angegeben, während die Abgangs- und Ankunftszeiten zu beiden Seiten der Stationsnamen derart eingesetzt sind, daß sie für die eine Verkehrsrichtung von oben nach unten, für die andere von unten nach oben zu lesen sind.

Neben den Stationsnamen und Fahrzeiten sind in der Regel die Stationsentfernungen, bisweilen auch die Fahrpreise angeführt.

Bei den Zeitangaben werden die Nachtzeiten von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Min. früh durch Unterstreichen der Minutenziffern gekennzeichnet. In einzelnen Ländern – soweit Europa in Frage kommt, zurzeit in Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal – werden abweichend hiervon die Tages- und Nachtzeiten, beginnend um Mitternacht, von 1 bis 24 Stunden durchgezählt (s. Eisenbahnzeit). Die Bedarfsaufenthalte werden unter Beifügung der Verkehrszeiten nach Maßgabe des vorhandenen Raumes einheitlich, wie folgt, dargestellt:

× = Aufenthalt nach Bedarf;

a = Aufenthalt nur zum Aussteigen;

e = Aufenthalt nur zum Einsteigen.

Die Aushang- oder Wandfahrpläne werden in einzelnen Blättern aufgelegt, deren Höhe einheitlich mit 1 m, 0·5 m oder 0·25 m vereinbart ist. Auf jedem Blatt ist der F. einer oder mehrerer Strecken zusammengestellt, die miteinander in Verbindung stehen oder einem Verkehrsgebiete angehören. Zur besseren Übersicht ist in der Regel eine Kartenskizze eingefügt. Jeder F. ist mit einer Ordnungsnummer versehen, die mit der Nummer der Strecke auf der Karte übereinstimmt. Die Aushangfahrpläne werden an den Wänden der Bahnhofvorräume, der Gänge, Bahnsteige u. s. w. angebracht. Vielfach werden auch freistehende hölzerne oder eiserne Fahrplanständer verwendet (s. Abfahrts- und Ankunftsanzeiger). Zur besseren Übersicht werden in Deutschland und Österreich-Ungarn die eigenen Aushangfahrpläne (s. d.) der Bahnverwaltung auf hellgelbem und die Pläne der fremden Verwaltungen auf weißem Papier aufgelegt.

Die Kursbücher werden in Buchform hergestellt und enthalten die F. der Eisenbahnen, die Schifffahrtsverbindungen sowie F. sonstiger Verkehrsunternehmungen eines Verkehrsgebietes oder eines Staates und im letzteren Falle auch darüber hinaus die Eisenbahn- und andere Verkehrsverbindungen mit angrenzenden Staaten.

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[5/0013] Hinsichtlich der Einteilung der Güterzüge, sei bemerkt, daß in Deutschland Eilgüterzüge, Fern-, Durchgangs- und Nah- oder Stückgüterzüge unterschieden werden. In Österreich unterscheidet man direkte (Transit)- und Sammel- (Manipulations-) Güterzüge. Bei den österreichischen Staatsbahnen bestehen seit 1913 noch besondere Ferngüterzüge für die Beförderung von Wagenladungsgütern über einen Direktionsbezirk hinaus. In Belgien und Frankreich pflegt man zu unterscheiden: a) Trains directs zur Vermittlung des Verkehrs zwischen den Hauptplätzen; b) Trains demidirects, die nur auf einem Teil ihres Laufs dem Zweck der direkten Güterzüge dienen; c) Trains omnibus, hauptsächlich für den Dienst der kleinen Stationen, und d) Trains locaux, die die Wagen von der Verladungsstation zu der Station führen, auf der sie in durchgehende Züge eingestellt werden. In Italien unterscheidet man: Treni diretti für Entfernungen von mehr als 150 km, Treni omnibus für kürzere Entfernungen und Treni raccoglitari, die Wagen mit unvollständiger Ladung befördern und in den Zwischenstationen Waren aufnehmen und abgeben. Bei den niederländischen Staatsbahnen teilt man die Güterzüge ein in: Omnibuszüge für den Dienst kleiner Stationen, direkte Züge für den Verkehr bestimmter Stationen, Eilgüterzüge, Fakultativzüge, Spezialzüge für industrielle Anlagen u. s. w. In England gibt es Goods-trains, gewöhnliche Güterzüge, Fast goods-trains und Express goods-trains; erstere den Verkehr der Anschlußstrecken untereinander vermittelnd, letztere das Durchgangsgut für weitere Entfernungen führend, ferner Pick up goods-trains, denen die Stations- und Ausladewagen beigegeben werden. III. Darstellungsarten der F. Die äußere Form der Fahrplandarstellung ist je nach dem Zwecke verschieden. Im allgemeinen hat man hierbei den Aushangfahrplan, den bildlichen F., die Fahrplanbücher für Dienstzwecke und die Kursbücher zu unterscheiden. In den Anfängen des Eisenbahnwesens wurden für die Zwecke der Reisenden und für den Dienstgebrauch die gleichen F. verwendet. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Verkehrs wurden jedoch die F. immer umfangreicher und vielgestaltiger. Es wurde die gesonderte Fahrplandarstellung für die verschiedenen Gebrauchszwecke und Bedürfnisse notwendig, u. zw.: 1. F. für den Reiseverkehr; 2. F. für den dienstlichen Gebrauch. 1. F. für das Publikum. Ihr Zweck ist, den Reisenden eine übersichtliche Darstellung der Zugverbindungen auf den einzelnen Strecken mit den Zeitangaben für alle Haltestellen, den Anschlußverbindungen, den bei den einzelnen Zügen geführten Wagenklassen, Kurs-, Schlaf- und Speisewagen sowie der sonst vorgesehenen Einrichtungen (Bahnhofwirtschaften, Wasch- und Ankleideräume u. s. w.) zu geben. Hierbei werden gewöhnlich die Stationsnamen für beide Richtungen nur einmal in der Mitte der Spalte angegeben, während die Abgangs- und Ankunftszeiten zu beiden Seiten der Stationsnamen derart eingesetzt sind, daß sie für die eine Verkehrsrichtung von oben nach unten, für die andere von unten nach oben zu lesen sind. Neben den Stationsnamen und Fahrzeiten sind in der Regel die Stationsentfernungen, bisweilen auch die Fahrpreise angeführt. Bei den Zeitangaben werden die Nachtzeiten von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Min. früh durch Unterstreichen der Minutenziffern gekennzeichnet. In einzelnen Ländern – soweit Europa in Frage kommt, zurzeit in Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal – werden abweichend hiervon die Tages- und Nachtzeiten, beginnend um Mitternacht, von 1 bis 24 Stunden durchgezählt (s. Eisenbahnzeit). Die Bedarfsaufenthalte werden unter Beifügung der Verkehrszeiten nach Maßgabe des vorhandenen Raumes einheitlich, wie folgt, dargestellt: × = Aufenthalt nach Bedarf; a = Aufenthalt nur zum Aussteigen; e = Aufenthalt nur zum Einsteigen. Die Aushang- oder Wandfahrpläne werden in einzelnen Blättern aufgelegt, deren Höhe einheitlich mit 1 m, 0·5 m oder 0·25 m vereinbart ist. Auf jedem Blatt ist der F. einer oder mehrerer Strecken zusammengestellt, die miteinander in Verbindung stehen oder einem Verkehrsgebiete angehören. Zur besseren Übersicht ist in der Regel eine Kartenskizze eingefügt. Jeder F. ist mit einer Ordnungsnummer versehen, die mit der Nummer der Strecke auf der Karte übereinstimmt. Die Aushangfahrpläne werden an den Wänden der Bahnhofvorräume, der Gänge, Bahnsteige u. s. w. angebracht. Vielfach werden auch freistehende hölzerne oder eiserne Fahrplanständer verwendet (s. Abfahrts- und Ankunftsanzeiger). Zur besseren Übersicht werden in Deutschland und Österreich-Ungarn die eigenen Aushangfahrpläne (s. d.) der Bahnverwaltung auf hellgelbem und die Pläne der fremden Verwaltungen auf weißem Papier aufgelegt. Die Kursbücher werden in Buchform hergestellt und enthalten die F. der Eisenbahnen, die Schifffahrtsverbindungen sowie F. sonstiger Verkehrsunternehmungen eines Verkehrsgebietes oder eines Staates und im letzteren Falle auch darüber hinaus die Eisenbahn- und andere Verkehrsverbindungen mit angrenzenden Staaten.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/13>, abgerufen am 20.05.2024.