Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Gartenbau im Großen; nur muß dieser Satz mit
gehöriger Einschränkung angenommen werden,
wenn seine Brauchbarkeit in der Ausübung nicht
wanken soll, und wahrscheinlich will auch der Ver-
fasser damit nur sagen, daß man sich bemühen
müsse, in dem Ackerbau sich dem Gartenbau in
so weit zu nähern, als es den Umständen und der
Natur der Sache nach möglich sey.

Unter den Verbesserungen, die man vorschlug,
war auch die Koppelwirthschaft, wovon das ge-
rechte Verhältniß der Viehzucht zum Ackerbau
aus der verbesserten mecklenburgischen Wirthschaft
am besten unterrichten kann. Es ist diejenige
Wirthschaft, da eine gewisse Landesstrecke in ver-
schiedene Schläge getheilet wird, welche Koppel
heißen, und wovon man jeden Theil einige Jahre
als Anger und Wiese, und hernach als Getraide-
feld nutzet; sie theilen diese z. B. in Winter-
Sommerfelder und Weide. Wir haben davon
verschiedene Beschreibungen, worunter ich nur
des Hrn. von Rosenow Versuch einer Abhandlung
vom Ackerbau und der Koppelwirthschaft vom J.
1759 und des Hrn. Herzogs gerechtes Verhält-
niß der Viehzucht zum Ackerbaue anführen will.
Im Holsteinischen haben sie meist 11 Schläge
oder eben so viel Jahrgänge von einem Stück Fel-
de, bis wieder von vorne angefangen wird; oder
überhaupt von 3 bis zu 11 Schlägen, der erste
heißt neuer Bruch. Er wird nach und nach um-
gerissen, bleibt über Winters so liegen, und wird
mit Buchweizen sodann bestellt, welcher so bald

als

Gartenbau im Großen; nur muß dieſer Satz mit
gehoͤriger Einſchraͤnkung angenommen werden,
wenn ſeine Brauchbarkeit in der Ausuͤbung nicht
wanken ſoll, und wahrſcheinlich will auch der Ver-
faſſer damit nur ſagen, daß man ſich bemuͤhen
muͤſſe, in dem Ackerbau ſich dem Gartenbau in
ſo weit zu naͤhern, als es den Umſtaͤnden und der
Natur der Sache nach moͤglich ſey.

Unter den Verbeſſerungen, die man vorſchlug,
war auch die Koppelwirthſchaft, wovon das ge-
rechte Verhaͤltniß der Viehzucht zum Ackerbau
aus der verbeſſerten mecklenburgiſchen Wirthſchaft
am beſten unterrichten kann. Es iſt diejenige
Wirthſchaft, da eine gewiſſe Landesſtrecke in ver-
ſchiedene Schlaͤge getheilet wird, welche Koppel
heißen, und wovon man jeden Theil einige Jahre
als Anger und Wieſe, und hernach als Getraide-
feld nutzet; ſie theilen dieſe z. B. in Winter-
Sommerfelder und Weide. Wir haben davon
verſchiedene Beſchreibungen, worunter ich nur
des Hrn. von Roſenow Verſuch einer Abhandlung
vom Ackerbau und der Koppelwirthſchaft vom J.
1759 und des Hrn. Herzogs gerechtes Verhaͤlt-
niß der Viehzucht zum Ackerbaue anfuͤhren will.
Im Holſteiniſchen haben ſie meiſt 11 Schlaͤge
oder eben ſo viel Jahrgaͤnge von einem Stuͤck Fel-
de, bis wieder von vorne angefangen wird; oder
uͤberhaupt von 3 bis zu 11 Schlaͤgen, der erſte
heißt neuer Bruch. Er wird nach und nach um-
geriſſen, bleibt uͤber Winters ſo liegen, und wird
mit Buchweizen ſodann beſtellt, welcher ſo bald

als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0140" n="114"/>
Gartenbau im Großen; nur muß die&#x017F;er Satz mit<lb/>
geho&#x0364;riger Ein&#x017F;chra&#x0364;nkung angenommen werden,<lb/>
wenn &#x017F;eine Brauchbarkeit in der Ausu&#x0364;bung nicht<lb/>
wanken &#x017F;oll, und wahr&#x017F;cheinlich will auch der Ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;er damit nur &#x017F;agen, daß man &#x017F;ich bemu&#x0364;hen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, in dem Ackerbau &#x017F;ich dem Gartenbau in<lb/>
&#x017F;o weit zu na&#x0364;hern, als es den Um&#x017F;ta&#x0364;nden und der<lb/>
Natur der Sache nach mo&#x0364;glich &#x017F;ey.</p><lb/>
        <p>Unter den Verbe&#x017F;&#x017F;erungen, die man vor&#x017F;chlug,<lb/>
war auch die Koppelwirth&#x017F;chaft, wovon das ge-<lb/>
rechte Verha&#x0364;ltniß der Viehzucht zum Ackerbau<lb/>
aus der verbe&#x017F;&#x017F;erten mecklenburgi&#x017F;chen Wirth&#x017F;chaft<lb/>
am be&#x017F;ten unterrichten kann. Es i&#x017F;t diejenige<lb/>
Wirth&#x017F;chaft, da eine gewi&#x017F;&#x017F;e Landes&#x017F;trecke in ver-<lb/>
&#x017F;chiedene Schla&#x0364;ge getheilet wird, welche Koppel<lb/>
heißen, und wovon man jeden Theil einige Jahre<lb/>
als Anger und Wie&#x017F;e, und hernach als Getraide-<lb/>
feld nutzet; &#x017F;ie theilen die&#x017F;e z. B. in Winter-<lb/>
Sommerfelder und Weide. Wir haben davon<lb/>
ver&#x017F;chiedene Be&#x017F;chreibungen, worunter ich nur<lb/>
des Hrn. von Ro&#x017F;enow Ver&#x017F;uch einer Abhandlung<lb/>
vom Ackerbau und der Koppelwirth&#x017F;chaft vom J.<lb/>
1759 und des Hrn. Herzogs gerechtes Verha&#x0364;lt-<lb/>
niß der Viehzucht zum Ackerbaue anfu&#x0364;hren will.<lb/>
Im Hol&#x017F;teini&#x017F;chen haben &#x017F;ie mei&#x017F;t 11 Schla&#x0364;ge<lb/>
oder eben &#x017F;o viel Jahrga&#x0364;nge von einem Stu&#x0364;ck Fel-<lb/>
de, bis wieder von vorne angefangen wird; oder<lb/>
u&#x0364;berhaupt von 3 bis zu 11 Schla&#x0364;gen, der er&#x017F;te<lb/>
heißt neuer Bruch. Er wird nach und nach um-<lb/>
geri&#x017F;&#x017F;en, bleibt u&#x0364;ber Winters &#x017F;o liegen, und wird<lb/>
mit Buchweizen &#x017F;odann be&#x017F;tellt, welcher &#x017F;o bald<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0140] Gartenbau im Großen; nur muß dieſer Satz mit gehoͤriger Einſchraͤnkung angenommen werden, wenn ſeine Brauchbarkeit in der Ausuͤbung nicht wanken ſoll, und wahrſcheinlich will auch der Ver- faſſer damit nur ſagen, daß man ſich bemuͤhen muͤſſe, in dem Ackerbau ſich dem Gartenbau in ſo weit zu naͤhern, als es den Umſtaͤnden und der Natur der Sache nach moͤglich ſey. Unter den Verbeſſerungen, die man vorſchlug, war auch die Koppelwirthſchaft, wovon das ge- rechte Verhaͤltniß der Viehzucht zum Ackerbau aus der verbeſſerten mecklenburgiſchen Wirthſchaft am beſten unterrichten kann. Es iſt diejenige Wirthſchaft, da eine gewiſſe Landesſtrecke in ver- ſchiedene Schlaͤge getheilet wird, welche Koppel heißen, und wovon man jeden Theil einige Jahre als Anger und Wieſe, und hernach als Getraide- feld nutzet; ſie theilen dieſe z. B. in Winter- Sommerfelder und Weide. Wir haben davon verſchiedene Beſchreibungen, worunter ich nur des Hrn. von Roſenow Verſuch einer Abhandlung vom Ackerbau und der Koppelwirthſchaft vom J. 1759 und des Hrn. Herzogs gerechtes Verhaͤlt- niß der Viehzucht zum Ackerbaue anfuͤhren will. Im Holſteiniſchen haben ſie meiſt 11 Schlaͤge oder eben ſo viel Jahrgaͤnge von einem Stuͤck Fel- de, bis wieder von vorne angefangen wird; oder uͤberhaupt von 3 bis zu 11 Schlaͤgen, der erſte heißt neuer Bruch. Er wird nach und nach um- geriſſen, bleibt uͤber Winters ſo liegen, und wird mit Buchweizen ſodann beſtellt, welcher ſo bald als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/140
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/140>, abgerufen am 26.04.2024.