Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Kellerey das Holz aus den zwenkaer und grim-
mer Waldungen, das zur Dresdner aus
der pirnaer Waldung, das für diese Kellerey
aber an Eichenholze, gleichwie das zur torgauer
Kellerey aus den Chommerischen und Annabur-
ger Heyden, die Reifstäbe aber vor die tor-
gauer und leipziger Kellerey aus der Mutsch-
ner, und die vor die dresdner Kellereyen, aus
der Altenberger Waldung genommen. Das
Stabeisen aber zu den Faß- und Kufenreifen
mußte aus den damaligen bekannten pirnai-
schen Eisenhämmern, welche wegen ihres zä-
hen Eisens berühmt waren, geliefert werden.
Die leipziger Kellerey gieng bis 1579 der tor-
gauer noch weit vor, und aus dieser wurden
viele churfürstliche Weine in die thüringischen
Städte, ins Erzgebirge, ins Voigtland und
nach Leipzig, so wie aus der torgauer und
dresdner, an die Stadträthe im meißnischen
und gebirgischen Kreise, nach Hamburg und
ins Brandenburgische verkauft. Nachdem
aber um diese Zeit ganze Läger von Rhein- und
Frankenweinen zu Leipzig angelegt wurden, und
diese auch nicht hoch im Preise waren, so fiel
der Vertrieb der churfürstlichen Kellereyen.
Dahero mit 1580 ein Erinnerungsgenerale
an alle Räthe in Städten ergieng, die Weine
zum Schank bey ihren Stadtkellern aus den
churfürstlichen Kellereyen zu nehmen, und sich
dieserhalb bey dem churfürstlichen Hausmar-
schall zu melden. Im J. 1563 war schon

ein

Kellerey das Holz aus den zwenkaer und grim-
mer Waldungen, das zur Dresdner aus
der pirnaer Waldung, das fuͤr dieſe Kellerey
aber an Eichenholze, gleichwie das zur torgauer
Kellerey aus den Chommeriſchen und Annabur-
ger Heyden, die Reifſtaͤbe aber vor die tor-
gauer und leipziger Kellerey aus der Mutſch-
ner, und die vor die dresdner Kellereyen, aus
der Altenberger Waldung genommen. Das
Stabeiſen aber zu den Faß- und Kufenreifen
mußte aus den damaligen bekannten pirnai-
ſchen Eiſenhaͤmmern, welche wegen ihres zaͤ-
hen Eiſens beruͤhmt waren, geliefert werden.
Die leipziger Kellerey gieng bis 1579 der tor-
gauer noch weit vor, und aus dieſer wurden
viele churfuͤrſtliche Weine in die thuͤringiſchen
Staͤdte, ins Erzgebirge, ins Voigtland und
nach Leipzig, ſo wie aus der torgauer und
dresdner, an die Stadtraͤthe im meißniſchen
und gebirgiſchen Kreiſe, nach Hamburg und
ins Brandenburgiſche verkauft. Nachdem
aber um dieſe Zeit ganze Laͤger von Rhein- und
Frankenweinen zu Leipzig angelegt wurden, und
dieſe auch nicht hoch im Preiſe waren, ſo fiel
der Vertrieb der churfuͤrſtlichen Kellereyen.
Dahero mit 1580 ein Erinnerungsgenerale
an alle Raͤthe in Staͤdten ergieng, die Weine
zum Schank bey ihren Stadtkellern aus den
churfuͤrſtlichen Kellereyen zu nehmen, und ſich
dieſerhalb bey dem churfuͤrſtlichen Hausmar-
ſchall zu melden. Im J. 1563 war ſchon

ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0164" n="154"/>
Kellerey das Holz aus den zwenkaer und grim-<lb/>
mer Waldungen, das zur Dresdner aus<lb/>
der pirnaer Waldung, das fu&#x0364;r die&#x017F;e Kellerey<lb/>
aber an Eichenholze, gleichwie das zur torgauer<lb/>
Kellerey aus den Chommeri&#x017F;chen und Annabur-<lb/>
ger Heyden, die Reif&#x017F;ta&#x0364;be aber vor die tor-<lb/>
gauer und leipziger Kellerey aus der Mut&#x017F;ch-<lb/>
ner, und die vor die dresdner Kellereyen, aus<lb/>
der Altenberger Waldung genommen. Das<lb/>
Stabei&#x017F;en aber zu den Faß- und Kufenreifen<lb/>
mußte aus den damaligen bekannten pirnai-<lb/>
&#x017F;chen Ei&#x017F;enha&#x0364;mmern, welche wegen ihres za&#x0364;-<lb/>
hen Ei&#x017F;ens beru&#x0364;hmt waren, geliefert werden.<lb/>
Die leipziger Kellerey gieng bis 1579 der tor-<lb/>
gauer noch weit vor, und aus die&#x017F;er wurden<lb/>
viele churfu&#x0364;r&#x017F;tliche Weine in die thu&#x0364;ringi&#x017F;chen<lb/>
Sta&#x0364;dte, ins Erzgebirge, ins Voigtland und<lb/>
nach Leipzig, &#x017F;o wie aus der torgauer und<lb/>
dresdner, an die Stadtra&#x0364;the im meißni&#x017F;chen<lb/>
und gebirgi&#x017F;chen Krei&#x017F;e, nach Hamburg und<lb/>
ins Brandenburgi&#x017F;che verkauft. Nachdem<lb/>
aber um die&#x017F;e Zeit ganze La&#x0364;ger von Rhein- und<lb/>
Frankenweinen zu Leipzig angelegt wurden, und<lb/>
die&#x017F;e auch nicht hoch im Prei&#x017F;e waren, &#x017F;o fiel<lb/>
der Vertrieb der churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Kellereyen.<lb/>
Dahero mit 1580 ein Erinnerungsgenerale<lb/>
an alle Ra&#x0364;the in Sta&#x0364;dten ergieng, die Weine<lb/>
zum Schank bey ihren Stadtkellern aus den<lb/>
churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Kellereyen zu nehmen, und &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;erhalb bey dem churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Hausmar-<lb/>
&#x017F;chall zu melden. Im J. 1563 war &#x017F;chon<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0164] Kellerey das Holz aus den zwenkaer und grim- mer Waldungen, das zur Dresdner aus der pirnaer Waldung, das fuͤr dieſe Kellerey aber an Eichenholze, gleichwie das zur torgauer Kellerey aus den Chommeriſchen und Annabur- ger Heyden, die Reifſtaͤbe aber vor die tor- gauer und leipziger Kellerey aus der Mutſch- ner, und die vor die dresdner Kellereyen, aus der Altenberger Waldung genommen. Das Stabeiſen aber zu den Faß- und Kufenreifen mußte aus den damaligen bekannten pirnai- ſchen Eiſenhaͤmmern, welche wegen ihres zaͤ- hen Eiſens beruͤhmt waren, geliefert werden. Die leipziger Kellerey gieng bis 1579 der tor- gauer noch weit vor, und aus dieſer wurden viele churfuͤrſtliche Weine in die thuͤringiſchen Staͤdte, ins Erzgebirge, ins Voigtland und nach Leipzig, ſo wie aus der torgauer und dresdner, an die Stadtraͤthe im meißniſchen und gebirgiſchen Kreiſe, nach Hamburg und ins Brandenburgiſche verkauft. Nachdem aber um dieſe Zeit ganze Laͤger von Rhein- und Frankenweinen zu Leipzig angelegt wurden, und dieſe auch nicht hoch im Preiſe waren, ſo fiel der Vertrieb der churfuͤrſtlichen Kellereyen. Dahero mit 1580 ein Erinnerungsgenerale an alle Raͤthe in Staͤdten ergieng, die Weine zum Schank bey ihren Stadtkellern aus den churfuͤrſtlichen Kellereyen zu nehmen, und ſich dieſerhalb bey dem churfuͤrſtlichen Hausmar- ſchall zu melden. Im J. 1563 war ſchon ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/164
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/164>, abgerufen am 30.04.2024.