serien kostbar, so müssen die Spiegel, die Gueri- dons, die Portieren, die Stühle, die Parade-Bet- ten, u. s. w. auch kostbar seyn; ist der Zeug von de- ren einem Meuble etwas schlechter, so muß das an- dere auch geringer seyn. Es würde sich also einer sehr lächerlich machen, wer in ein Zimmer, das mit Sammet-Tapeten ausgeschlagen, gemeine lederne Stühle setzen wolte, oder unter einem kostbaren Spiegel, der mit einem silbernen Rahmen einge- faßt, einen gemeinen Tisch, der mit einer schlechten Oehl-Farbe überzogen. (2) Der Farbe nach, damit nicht widerwärtige Farben mit einander ver- einiget werden, als wenn z. E. Graß-grüne Stühle in ein Zimmer gesetzt würden, das mit blauen Da- mast ausgeschlagen wäre. (3) DerFacon nach, wenn z. E. einige Meublen recht galant und nach der allerneuesten Mode disponirt wären, die andern aber gantz altfränckisch, einige reinlich und sauber, die andern aber lappicht und unsauber.
§. 16. Die Ausmeublirungen der Zimmer, als, die Facon, und der Zeug der Tapisserien, Stühle, Tische, Spiegel, Gueridons und Gueridonetten, Camine u. s. w. müssen von einander unterschieden seyn. Die Zimmer der Dames werden insgemein besser paradirt und ausmeublirt, als der Manns- Personen, theils, weil man dem schönen Geschlecht in solchen Stücken, die bloß auf den äusserlichen Wohlstand angesehen, aus Höflichkeit und Gefäl- ligkeit gerne einigen Vorzug gönnet, theils auch, weil sie mehrentheils auf die Galanterien mehr er-
picht,
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Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
ſerien koſtbar, ſo muͤſſen die Spiegel, die Gueri- dons, die Portieren, die Stuͤhle, die Parade-Bet- ten, u. ſ. w. auch koſtbar ſeyn; iſt der Zeug von de- ren einem Meuble etwas ſchlechter, ſo muß das an- dere auch geringer ſeyn. Es wuͤrde ſich alſo einer ſehr laͤcherlich machen, wer in ein Zimmer, das mit Sammet-Tapeten ausgeſchlagen, gemeine lederne Stuͤhle ſetzen wolte, oder unter einem koſtbaren Spiegel, der mit einem ſilbernen Rahmen einge- faßt, einen gemeinen Tiſch, der mit einer ſchlechten Oehl-Farbe uͤberzogen. (2) Der Farbe nach, damit nicht widerwaͤrtige Farben mit einander ver- einiget werden, als wenn z. E. Graß-gruͤne Stuͤhle in ein Zimmer geſetzt wuͤrden, das mit blauen Da- maſt ausgeſchlagen waͤre. (3) DerFaçon nach, wenn z. E. einige Meublen recht galant und nach der allerneueſten Mode diſponirt waͤren, die andern aber gantz altfraͤnckiſch, einige reinlich und ſauber, die andern aber lappicht und unſauber.
§. 16. Die Ausmeublirungen der Zimmer, als, die Façon, und der Zeug der Tapiſſerien, Stuͤhle, Tiſche, Spiegel, Gueridons und Gueridonetten, Camine u. ſ. w. muͤſſen von einander unterſchieden ſeyn. Die Zimmer der Dames werden insgemein beſſer paradirt und ausmeublirt, als der Manns- Perſonen, theils, weil man dem ſchoͤnen Geſchlecht in ſolchen Stuͤcken, die bloß auf den aͤuſſerlichen Wohlſtand angeſehen, aus Hoͤflichkeit und Gefaͤl- ligkeit gerne einigen Vorzug goͤnnet, theils auch, weil ſie mehrentheils auf die Galanterien mehr er-
picht,
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Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
ſerien koſtbar, ſo muͤſſen die Spiegel, die Gueri-
dons, die Portieren, die Stuͤhle, die Parade-Bet-
ten, u. ſ. w. auch koſtbar ſeyn; iſt der Zeug von de-
ren einem Meuble etwas ſchlechter, ſo muß das an-
dere auch geringer ſeyn. Es wuͤrde ſich alſo einer
ſehr laͤcherlich machen, wer in ein Zimmer, das mit
Sammet-Tapeten ausgeſchlagen, gemeine lederne
Stuͤhle ſetzen wolte, oder unter einem koſtbaren
Spiegel, der mit einem ſilbernen Rahmen einge-
faßt, einen gemeinen Tiſch, der mit einer ſchlechten
Oehl-Farbe uͤberzogen. (2) Der Farbe nach,
damit nicht widerwaͤrtige Farben mit einander ver-
einiget werden, als wenn z. E. Graß-gruͤne Stuͤhle
in ein Zimmer geſetzt wuͤrden, das mit blauen Da-
maſt ausgeſchlagen waͤre. (3) Der Façon nach,
wenn z. E. einige Meublen recht galant und nach der
allerneueſten Mode diſponirt waͤren, die andern
aber gantz altfraͤnckiſch, einige reinlich und ſauber,
die andern aber lappicht und unſauber.
§. 16. Die Ausmeublirungen der Zimmer, als,
die Façon, und der Zeug der Tapiſſerien, Stuͤhle,
Tiſche, Spiegel, Gueridons und Gueridonetten,
Camine u. ſ. w. muͤſſen von einander unterſchieden
ſeyn. Die Zimmer der Dames werden insgemein
beſſer paradirt und ausmeublirt, als der Manns-
Perſonen, theils, weil man dem ſchoͤnen Geſchlecht
in ſolchen Stuͤcken, die bloß auf den aͤuſſerlichen
Wohlſtand angeſehen, aus Hoͤflichkeit und Gefaͤl-
ligkeit gerne einigen Vorzug goͤnnet, theils auch,
weil ſie mehrentheils auf die Galanterien mehr er-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/549>, abgerufen am 17.06.2024.
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