Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Theil. VII. Capitul.
hierauf die getreuesten Stände mit gnädigst-er-
wünschter Resolution erfreuen, alle die von den
Durchlauchtigsten Vorfahren ihnen ertheilte Ge-
neral-
und Special-Concessionen, und was in Ec-
clesiasticis
und Politicis davon dependiren mag,
aus Landes-väterlicher Macht und Hoheit gnädigst
confirmiren, und sie nicht weniger mit den Landes-
Fürstlichen gnädigsten Reversalien in Hoch-Fürst-
lichen Gnaden versorgen. Jnsonderheit sind sie
auf alle Weise bedacht, wenn etwan mit dem Suc-
cessore
der Lande eine Veränderung der Religion
vorgegangen, daß der Status Religionis in allen
und ieden Stücken dißfalls unverändert möchte
beybehalten, und ihrer künfftigen Sicherheit in die-
sem Stück prospicirt werden.

§. 19. Jst nun alles gehörige veranstaltet, so wird
eine solenne Procession in die Kirche vorgenom-
men, um der Huldigungs-Predigt und des daselbst
angestellten Gottesdienstes abzuwarten. Bey so-
lenn
en Huldigungen müssen gewisse hierzu deno-
mini
rte Ceremonien-Meister und Marschälle al-
les vorher reguliren. Es pflegen auch hierbey die
vornehmsten Reichs-Officianten die Reichs-Infi-
gnia,
als die Crone oder den Chur-Huth, den Sce-
pter, das Schwerdt, den Marschalls-Stab u. s. w.
vorzutragen.

§. 20. Bey dieser Procession begeben sich alle
Anwesende, so wohl die Durchlauchtigsten Herr-
schafften, oder dero Gevollmächtigte mit dero bey
sich habenden Suite, als auch die übrigen Ministri,

Räthe

III. Theil. VII. Capitul.
hierauf die getreueſten Staͤnde mit gnaͤdigſt-er-
wuͤnſchter Reſolution erfreuen, alle die von den
Durchlauchtigſten Vorfahren ihnen ertheilte Ge-
neral-
und Special-Conceſſionen, und was in Ec-
cleſiaſticis
und Politicis davon dependiren mag,
aus Landes-vaͤterlicher Macht und Hoheit gnaͤdigſt
confirmiren, und ſie nicht weniger mit den Landes-
Fuͤrſtlichen gnaͤdigſten Reverſalien in Hoch-Fuͤrſt-
lichen Gnaden verſorgen. Jnſonderheit ſind ſie
auf alle Weiſe bedacht, wenn etwan mit dem Suc-
ceſſore
der Lande eine Veraͤnderung der Religion
vorgegangen, daß der Status Religionis in allen
und ieden Stuͤcken dißfalls unveraͤndert moͤchte
beybehalten, und ihrer kuͤnfftigen Sicherheit in die-
ſem Stuͤck proſpicirt werden.

§. 19. Jſt nun alles gehoͤrige veranſtaltet, ſo wird
eine ſolenne Proceſſion in die Kirche vorgenom-
men, um der Huldigungs-Predigt und des daſelbſt
angeſtellten Gottesdienſtes abzuwarten. Bey ſo-
lenn
en Huldigungen muͤſſen gewiſſe hierzu deno-
mini
rte Ceremonien-Meiſter und Marſchaͤlle al-
les vorher reguliren. Es pflegen auch hierbey die
vornehmſten Reichs-Officianten die Reichs-Infi-
gnia,
als die Crone oder den Chur-Huth, den Sce-
pter, das Schwerdt, den Marſchalls-Stab u. ſ. w.
vorzutragen.

§. 20. Bey dieſer Proceſſion begeben ſich alle
Anweſende, ſo wohl die Durchlauchtigſten Herr-
ſchafften, oder dero Gevollmaͤchtigte mit dero bey
ſich habenden Suite, als auch die uͤbrigen Miniſtri,

Raͤthe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0690" n="666"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">VII.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
hierauf die getreue&#x017F;ten Sta&#x0364;nde mit gna&#x0364;dig&#x017F;t-er-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chter <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olution</hi> erfreuen, alle die von den<lb/>
Durchlauchtig&#x017F;ten Vorfahren ihnen ertheilte <hi rendition="#aq">Ge-<lb/>
neral-</hi> und <hi rendition="#aq">Special-Conce&#x017F;&#x017F;ion</hi>en, und was in <hi rendition="#aq">Ec-<lb/>
cle&#x017F;ia&#x017F;ticis</hi> und <hi rendition="#aq">Politicis</hi> davon <hi rendition="#aq">dependi</hi>ren mag,<lb/>
aus Landes-va&#x0364;terlicher Macht und Hoheit gna&#x0364;dig&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">confirmi</hi>ren, und &#x017F;ie nicht weniger mit den Landes-<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen gna&#x0364;dig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Rever&#x017F;ali</hi>en in Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;t-<lb/>
lichen Gnaden ver&#x017F;orgen. Jn&#x017F;onderheit &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
auf alle Wei&#x017F;e bedacht, wenn etwan mit dem <hi rendition="#aq">Suc-<lb/>
ce&#x017F;&#x017F;ore</hi> der Lande eine Vera&#x0364;nderung der Religion<lb/>
vorgegangen, daß der <hi rendition="#aq">Status Religionis</hi> in allen<lb/>
und ieden Stu&#x0364;cken dißfalls unvera&#x0364;ndert mo&#x0364;chte<lb/>
beybehalten, und ihrer ku&#x0364;nfftigen Sicherheit in die-<lb/>
&#x017F;em Stu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">pro&#x017F;pici</hi>rt werden.</p><lb/>
          <p>§. 19. J&#x017F;t nun alles geho&#x0364;rige veran&#x017F;taltet, &#x017F;o wird<lb/>
eine <hi rendition="#aq">&#x017F;olenne Proce&#x017F;&#x017F;ion</hi> in die Kirche vorgenom-<lb/>
men, um der Huldigungs-Predigt und des da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ange&#x017F;tellten Gottesdien&#x017F;tes abzuwarten. Bey <hi rendition="#aq">&#x017F;o-<lb/>
lenn</hi>en Huldigungen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gewi&#x017F;&#x017F;e hierzu <hi rendition="#aq">deno-<lb/>
mini</hi>rte <hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en-Mei&#x017F;ter und Mar&#x017F;cha&#x0364;lle al-<lb/>
les vorher <hi rendition="#aq">reguli</hi>ren. Es pflegen auch hierbey die<lb/>
vornehm&#x017F;ten Reichs-<hi rendition="#aq">Officiant</hi>en die Reichs-<hi rendition="#aq">Infi-<lb/>
gnia,</hi> als die Crone oder den Chur-Huth, den Sce-<lb/>
pter, das Schwerdt, den Mar&#x017F;challs-Stab u. &#x017F;. w.<lb/>
vorzutragen.</p><lb/>
          <p>§. 20. Bey die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;ion</hi> begeben &#x017F;ich alle<lb/>
Anwe&#x017F;ende, &#x017F;o wohl die Durchlauchtig&#x017F;ten Herr-<lb/>
&#x017F;chafften, oder dero Gevollma&#x0364;chtigte mit dero bey<lb/>
&#x017F;ich habenden <hi rendition="#aq">Suite,</hi> als auch die u&#x0364;brigen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ra&#x0364;the</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[666/0690] III. Theil. VII. Capitul. hierauf die getreueſten Staͤnde mit gnaͤdigſt-er- wuͤnſchter Reſolution erfreuen, alle die von den Durchlauchtigſten Vorfahren ihnen ertheilte Ge- neral- und Special-Conceſſionen, und was in Ec- cleſiaſticis und Politicis davon dependiren mag, aus Landes-vaͤterlicher Macht und Hoheit gnaͤdigſt confirmiren, und ſie nicht weniger mit den Landes- Fuͤrſtlichen gnaͤdigſten Reverſalien in Hoch-Fuͤrſt- lichen Gnaden verſorgen. Jnſonderheit ſind ſie auf alle Weiſe bedacht, wenn etwan mit dem Suc- ceſſore der Lande eine Veraͤnderung der Religion vorgegangen, daß der Status Religionis in allen und ieden Stuͤcken dißfalls unveraͤndert moͤchte beybehalten, und ihrer kuͤnfftigen Sicherheit in die- ſem Stuͤck proſpicirt werden. §. 19. Jſt nun alles gehoͤrige veranſtaltet, ſo wird eine ſolenne Proceſſion in die Kirche vorgenom- men, um der Huldigungs-Predigt und des daſelbſt angeſtellten Gottesdienſtes abzuwarten. Bey ſo- lennen Huldigungen muͤſſen gewiſſe hierzu deno- minirte Ceremonien-Meiſter und Marſchaͤlle al- les vorher reguliren. Es pflegen auch hierbey die vornehmſten Reichs-Officianten die Reichs-Infi- gnia, als die Crone oder den Chur-Huth, den Sce- pter, das Schwerdt, den Marſchalls-Stab u. ſ. w. vorzutragen. §. 20. Bey dieſer Proceſſion begeben ſich alle Anweſende, ſo wohl die Durchlauchtigſten Herr- ſchafften, oder dero Gevollmaͤchtigte mit dero bey ſich habenden Suite, als auch die uͤbrigen Miniſtri, Raͤthe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/690
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/690>, abgerufen am 01.11.2024.