Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Carneval und Masqueraden.
zur Abends-Zeit mit vielen Lichtern erleuchtet, und
zuweilen mit grünen Tannen- oder Orange-Bäu-
men ausgeziert. Die Boutiquen sind in einer gu-
ten Symmetrie und nach ordentlichen Figuren ge-
setzt, und fassen allerhand artige Sachen und Ga-
lanteri
en in sich, die auf eine angenehme Art in die
Augen fallen. Jn dieser Boutique zeigen sich al-
lerhand Silber-Geschirre und andere Jubelirer-
Waaren, in der andern mancherley Chinesisches,
Japanisches und Jndianisches Porcelain, und noch
in einer andern, Leute, die mit unterschiedenen opti-
schen Bildern handeln, die, wenn man sie umkehrt,
stets etwas neues vorstellen. Der Nahme eines
ieden Kauffmanns wird über seiner Bude auf ei-
nem papiernen Schilde aufgemacht, auf welchen
man zugleich die Waaren mit vorstellet, die in ieder
Bude anzutreffen. Hier wird man Comoedian-
ten, Marionetten-Spieler und Marcktschreyer ge-
wahr, und da hält eine masquirte Person in einer
Bude eine Banco zu Pharao, und die Spieler
sind gleichfalls masquirt. Ein solcher Marckt con-
tinui
rt offt das gantze Carneval hindurch, und wird
keinen Abend vor Endigung der Redoute geschlos-
sen. Es wird besondere Mannschafft comman-
di
rt, die in Circo continuirlich patroulliren, und
das an Boutiquen häuffig stehen bleibende, aber
nichts kauffende Volck wegtreiben, und also einem
ieden einen freyen Zutritt zu den Verkäuffern ver-
schaffen müssen, auch auf die mit untermengten
Freykäuffer zugleich ein wachsames Auge zu haben.

§. 13.
F f f 4

Von dem Carneval und Maſqueraden.
zur Abends-Zeit mit vielen Lichtern erleuchtet, und
zuweilen mit gruͤnen Tannen- oder Orange-Baͤu-
men ausgeziert. Die Boutiquen ſind in einer gu-
ten Symmetrie und nach ordentlichen Figuren ge-
ſetzt, und faſſen allerhand artige Sachen und Ga-
lanteri
en in ſich, die auf eine angenehme Art in die
Augen fallen. Jn dieſer Boutique zeigen ſich al-
lerhand Silber-Geſchirre und andere Jubelirer-
Waaren, in der andern mancherley Chineſiſches,
Japaniſches und Jndianiſches Porcelain, und noch
in einer andern, Leute, die mit unterſchiedenen opti-
ſchen Bildern handeln, die, wenn man ſie umkehrt,
ſtets etwas neues vorſtellen. Der Nahme eines
ieden Kauffmanns wird uͤber ſeiner Bude auf ei-
nem papiernen Schilde aufgemacht, auf welchen
man zugleich die Waaren mit vorſtellet, die in ieder
Bude anzutreffen. Hier wird man Comœdian-
ten, Marionetten-Spieler und Marcktſchreyer ge-
wahr, und da haͤlt eine maſquirte Perſon in einer
Bude eine Banco zu Pharao, und die Spieler
ſind gleichfalls maſquirt. Ein ſolcher Marckt con-
tinui
rt offt das gantze Carneval hindurch, und wird
keinen Abend vor Endigung der Redoute geſchloſ-
ſen. Es wird beſondere Mannſchafft comman-
di
rt, die in Circo continuirlich patroulliren, und
das an Boutiquen haͤuffig ſtehen bleibende, aber
nichts kauffende Volck wegtreiben, und alſo einem
ieden einen freyen Zutritt zu den Verkaͤuffern ver-
ſchaffen muͤſſen, auch auf die mit untermengten
Freykaͤuffer zugleich ein wachſames Auge zu haben.

§. 13.
F f f 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0847" n="823"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem <hi rendition="#aq">Carneval</hi> und <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;querad</hi>en.</hi></fw><lb/>
zur Abends-Zeit mit vielen Lichtern erleuchtet, und<lb/>
zuweilen mit gru&#x0364;nen Tannen- oder <hi rendition="#aq">Orange-</hi>Ba&#x0364;u-<lb/>
men ausgeziert. Die <hi rendition="#aq">Boutiqu</hi>en &#x017F;ind in einer gu-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Symmetrie</hi> und nach ordentlichen <hi rendition="#aq">Figur</hi>en ge-<lb/>
&#x017F;etzt, und fa&#x017F;&#x017F;en allerhand artige Sachen und <hi rendition="#aq">Ga-<lb/>
lanteri</hi>en in &#x017F;ich, die auf eine angenehme Art in die<lb/>
Augen fallen. Jn die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Boutique</hi> zeigen &#x017F;ich al-<lb/>
lerhand Silber-Ge&#x017F;chirre und andere Jubelirer-<lb/>
Waaren, in der andern mancherley Chine&#x017F;i&#x017F;ches,<lb/>
Japani&#x017F;ches und Jndiani&#x017F;ches <hi rendition="#aq">Porcelain,</hi> und noch<lb/>
in einer andern, Leute, die mit unter&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">opti-</hi><lb/>
&#x017F;chen Bildern handeln, die, wenn man &#x017F;ie umkehrt,<lb/>
&#x017F;tets etwas neues vor&#x017F;tellen. Der Nahme eines<lb/>
ieden Kauffmanns wird u&#x0364;ber &#x017F;einer Bude auf ei-<lb/>
nem papiernen Schilde aufgemacht, auf welchen<lb/>
man zugleich die Waaren mit vor&#x017F;tellet, die in ieder<lb/>
Bude anzutreffen. Hier wird man <hi rendition="#aq">Com&#x0153;dian-</hi><lb/>
ten, <hi rendition="#aq">Marionett</hi>en-Spieler und Marckt&#x017F;chreyer ge-<lb/>
wahr, und da ha&#x0364;lt eine <hi rendition="#aq">ma&#x017F;qui</hi>rte Per&#x017F;on in einer<lb/>
Bude eine <hi rendition="#aq">Banco</hi> zu <hi rendition="#aq">Pharao,</hi> und die Spieler<lb/>
&#x017F;ind gleichfalls <hi rendition="#aq">ma&#x017F;qui</hi>rt. Ein &#x017F;olcher Marckt <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tinui</hi>rt offt das gantze <hi rendition="#aq">Carneval</hi> hindurch, und wird<lb/>
keinen Abend vor Endigung der <hi rendition="#aq">Redoute</hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Es wird be&#x017F;ondere Mann&#x017F;chafft <hi rendition="#aq">comman-<lb/>
di</hi>rt, die in <hi rendition="#aq">Circo continui</hi>rlich <hi rendition="#aq">patroulli</hi>ren, und<lb/>
das an <hi rendition="#aq">Boutiqu</hi>en ha&#x0364;uffig &#x017F;tehen bleibende, aber<lb/>
nichts kauffende Volck wegtreiben, und al&#x017F;o einem<lb/>
ieden einen freyen Zutritt zu den Verka&#x0364;uffern ver-<lb/>
&#x017F;chaffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, auch auf die mit untermengten<lb/>
Freyka&#x0364;uffer zugleich ein wach&#x017F;ames Auge zu haben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F f f 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 13.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[823/0847] Von dem Carneval und Maſqueraden. zur Abends-Zeit mit vielen Lichtern erleuchtet, und zuweilen mit gruͤnen Tannen- oder Orange-Baͤu- men ausgeziert. Die Boutiquen ſind in einer gu- ten Symmetrie und nach ordentlichen Figuren ge- ſetzt, und faſſen allerhand artige Sachen und Ga- lanterien in ſich, die auf eine angenehme Art in die Augen fallen. Jn dieſer Boutique zeigen ſich al- lerhand Silber-Geſchirre und andere Jubelirer- Waaren, in der andern mancherley Chineſiſches, Japaniſches und Jndianiſches Porcelain, und noch in einer andern, Leute, die mit unterſchiedenen opti- ſchen Bildern handeln, die, wenn man ſie umkehrt, ſtets etwas neues vorſtellen. Der Nahme eines ieden Kauffmanns wird uͤber ſeiner Bude auf ei- nem papiernen Schilde aufgemacht, auf welchen man zugleich die Waaren mit vorſtellet, die in ieder Bude anzutreffen. Hier wird man Comœdian- ten, Marionetten-Spieler und Marcktſchreyer ge- wahr, und da haͤlt eine maſquirte Perſon in einer Bude eine Banco zu Pharao, und die Spieler ſind gleichfalls maſquirt. Ein ſolcher Marckt con- tinuirt offt das gantze Carneval hindurch, und wird keinen Abend vor Endigung der Redoute geſchloſ- ſen. Es wird beſondere Mannſchafft comman- dirt, die in Circo continuirlich patroulliren, und das an Boutiquen haͤuffig ſtehen bleibende, aber nichts kauffende Volck wegtreiben, und alſo einem ieden einen freyen Zutritt zu den Verkaͤuffern ver- ſchaffen muͤſſen, auch auf die mit untermengten Freykaͤuffer zugleich ein wachſames Auge zu haben. §. 13. F f f 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/847
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/847>, abgerufen am 30.04.2024.