Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



auch Zänckereyen, daraus wohl hernachmahls
Mord und Todschlag zu entstehen pflegt, bey
vielen Spielen mit vorgehen. Wie nun dieses
insgemein mit den Spielen, die in öffentlichen
Wirths-Häusern, Caffee-Häusern und der-
gleichen vorgenommen werden, vergesellschaff-
tet, so thun die Landes-Herren wohl, wenn sie
entweder alle Spiele an dergleichen Orten gantz
und gar verbieten, oder doch dieselben ziemlicher
Massen einschräncken. z. E. Daß keine an-
dre geduldet werden, als: Schach-Spiel, Bret-
Spiel und Biliard Taffel: Daß eine gewisse
Summe determiniret werde, wie viel ein ied-
weder verspielen soll, auch eine gewisse Zeit ex-
primi
rt sey, wie lange ein iedweder spielen mö-
ge, keiner darbey fluche, den andern schimpffe,
oder zum Spielen zwinge, keiner mit einem,
der betruncken ist, spiele, u. s. w. und dieses al-
les bey hoher Straffe, wer darwider pecciret.
Der da anzeiget, daß einer darwider gehandelt,
muß nicht allein aus dem bereitesten Vermögen
des andern ein ansehnliches zur Belohnung, son-
dern auch, wenn es einer, der es gesehen, entwe-
der aus Nachläßigkeit oder Interesse oder Boß-
heit verschweigen solte, eine schwere Straffe zu
erwarten haben. Würde dieses in der Repu-
blic in Acht genommen, so dürfften bald aller-
hand Unordnungen, die sich bey dem Spielen in

sol-



auch Zaͤnckereyen, daraus wohl hernachmahls
Mord und Todſchlag zu entſtehen pflegt, bey
vielen Spielen mit vorgehen. Wie nun dieſes
insgemein mit den Spielen, die in oͤffentlichen
Wirths-Haͤuſern, Caffée-Haͤuſern und der-
gleichen vorgenommen werden, vergeſellſchaff-
tet, ſo thun die Landes-Herren wohl, wenn ſie
entweder alle Spiele an dergleichen Orten gantz
und gar verbieten, oder doch dieſelben ziemlicher
Maſſen einſchraͤncken. z. E. Daß keine an-
dre geduldet werden, als: Schach-Spiel, Bret-
Spiel und Biliard Taffel: Daß eine gewiſſe
Summe determiniret werde, wie viel ein ied-
weder verſpielen ſoll, auch eine gewiſſe Zeit ex-
primi
rt ſey, wie lange ein iedweder ſpielen moͤ-
ge, keiner darbey fluche, den andern ſchimpffe,
oder zum Spielen zwinge, keiner mit einem,
der betruncken iſt, ſpiele, u. ſ. w. und dieſes al-
les bey hoher Straffe, wer darwider pecciret.
Der da anzeiget, daß einer darwider gehandelt,
muß nicht allein aus dem bereiteſten Vermoͤgen
des andern ein anſehnliches zur Belohnung, ſon-
dern auch, wenn es einer, der es geſehen, entwe-
der aus Nachlaͤßigkeit oder Intereſſe oder Boß-
heit verſchweigen ſolte, eine ſchwere Straffe zu
erwarten haben. Wuͤrde dieſes in der Repu-
blic in Acht genommen, ſo duͤrfften bald aller-
hand Unordnungen, die ſich bey dem Spielen in

ſol-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1312" n="1292"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> auch Za&#x0364;nckereyen, daraus wohl hernachmahls<lb/>
Mord und Tod&#x017F;chlag zu ent&#x017F;tehen pflegt, bey<lb/>
vielen Spielen mit vorgehen. Wie nun die&#x017F;es<lb/>
insgemein mit den Spielen, die in o&#x0364;ffentlichen<lb/>
Wirths-Ha&#x0364;u&#x017F;ern, <hi rendition="#aq">Caffée-</hi>Ha&#x0364;u&#x017F;ern und der-<lb/>
gleichen vorgenommen werden, verge&#x017F;ell&#x017F;chaff-<lb/>
tet, &#x017F;o thun die Landes-Herren wohl, wenn &#x017F;ie<lb/>
entweder alle Spiele an dergleichen Orten gantz<lb/>
und gar verbieten, oder doch die&#x017F;elben ziemlicher<lb/>
Ma&#x017F;&#x017F;en ein&#x017F;chra&#x0364;ncken. z. E. Daß keine an-<lb/>
dre geduldet werden, als: Schach-Spiel, Bret-<lb/>
Spiel und <hi rendition="#aq">Biliard</hi> Taffel: Daß eine gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Summe <hi rendition="#aq">determini</hi>ret werde, wie viel ein ied-<lb/>
weder ver&#x017F;pielen &#x017F;oll, auch eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit <hi rendition="#aq">ex-<lb/>
primi</hi>rt &#x017F;ey, wie lange ein iedweder &#x017F;pielen mo&#x0364;-<lb/>
ge, keiner darbey fluche, den andern &#x017F;chimpffe,<lb/>
oder zum Spielen zwinge, keiner mit einem,<lb/>
der betruncken i&#x017F;t, &#x017F;piele, u. &#x017F;. w. und die&#x017F;es al-<lb/>
les bey hoher Straffe, wer darwider <hi rendition="#aq">pecci</hi>ret.<lb/>
Der da anzeiget, daß einer darwider gehandelt,<lb/>
muß nicht allein aus dem bereite&#x017F;ten Vermo&#x0364;gen<lb/>
des andern ein an&#x017F;ehnliches zur Belohnung, &#x017F;on-<lb/>
dern auch, wenn es einer, der es ge&#x017F;ehen, entwe-<lb/>
der aus Nachla&#x0364;ßigkeit oder <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> oder Boß-<lb/>
heit ver&#x017F;chweigen &#x017F;olte, eine &#x017F;chwere Straffe zu<lb/>
erwarten haben. Wu&#x0364;rde die&#x017F;es in der Repu-<lb/>
blic in Acht genommen, &#x017F;o du&#x0364;rfften bald aller-<lb/>
hand Unordnungen, die &#x017F;ich bey dem Spielen in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ol-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1292/1312] auch Zaͤnckereyen, daraus wohl hernachmahls Mord und Todſchlag zu entſtehen pflegt, bey vielen Spielen mit vorgehen. Wie nun dieſes insgemein mit den Spielen, die in oͤffentlichen Wirths-Haͤuſern, Caffée-Haͤuſern und der- gleichen vorgenommen werden, vergeſellſchaff- tet, ſo thun die Landes-Herren wohl, wenn ſie entweder alle Spiele an dergleichen Orten gantz und gar verbieten, oder doch dieſelben ziemlicher Maſſen einſchraͤncken. z. E. Daß keine an- dre geduldet werden, als: Schach-Spiel, Bret- Spiel und Biliard Taffel: Daß eine gewiſſe Summe determiniret werde, wie viel ein ied- weder verſpielen ſoll, auch eine gewiſſe Zeit ex- primirt ſey, wie lange ein iedweder ſpielen moͤ- ge, keiner darbey fluche, den andern ſchimpffe, oder zum Spielen zwinge, keiner mit einem, der betruncken iſt, ſpiele, u. ſ. w. und dieſes al- les bey hoher Straffe, wer darwider pecciret. Der da anzeiget, daß einer darwider gehandelt, muß nicht allein aus dem bereiteſten Vermoͤgen des andern ein anſehnliches zur Belohnung, ſon- dern auch, wenn es einer, der es geſehen, entwe- der aus Nachlaͤßigkeit oder Intereſſe oder Boß- heit verſchweigen ſolte, eine ſchwere Straffe zu erwarten haben. Wuͤrde dieſes in der Repu- blic in Acht genommen, ſo duͤrfften bald aller- hand Unordnungen, die ſich bey dem Spielen in ſol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1312
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1312>, abgerufen am 17.06.2024.