Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Dorfe eine Menge Bausteine zum Baue einer neuen N002
Kirche angefahren, die man, wie uns gesagt wurde, N003
in einem 6 Werste vom Dorfe entfernten Steinbruche N004
gebrochen hatte. Die Bausteine bestanden aus Gra- N005
nit, der eine grosse Aehnlichkeit mit dem südlich von N006
Werch-Issetsk anstehenden Granite 1) hatte, und auch N007
wie jener und zwar noch häufiger, kleine braune Ti- N008
tanitkrystalle eingemengt, enthielt. Nach Tschai- N009
kowski würde auch dieser mit jenem in Verbindung N010
stehen, und zu der zweiten der Seite 154 erwähnten N011
Granitmassen gehören, welche östlich bei Gornoschit N012
vorbeistreicht. Wir hätten demnach diesen Granit N013
auf unserm Wege überschritten, doch haben wir ihn N014
hier nicht aus der Dammerde hervorragen sehen. Ei- N015
nige kleine Hügel gleich hinter dem Dorfe Uktuss aus- N016
genommen, die aus demselben Uralit-führenden Au- N017
gitporphyr bestehen, wie die, welche wir bei un- N018
serer Exkursion nach Schabrowskoi auf der andern N019
Seite des Dorfes wahrgenommen hatten, haben wir N020
weiter kein anstehendes Gestein bemerkt.

N001
Hinter dem Dorfe führte der Weg über eine N002
kleine Kuppe, die schon aus Serpentin besteht, wel- N003
cher aber von einem sehr ungewöhnlichen Ansehn ist. N004
Er hat eine graulichgrüne Farbe, stellenweise sehr N005
kleine braune Flecken und einen feinsplittrigen Bruch, N006
besteht aber aus einer Menge kleiner fasriger durch- N007
einandergewachsener Zusammensetzungsstücke, wo- N008
durch er einen für den Serpentin nicht gewöhnlichen N009
Glanz enthält. Die Härte ist sonst wie gewöhnlich N010
bei dem Serpentin; ebenso sein Verhalten vor dem N011
Löthrohr. Im Kolben erhitzt giebt er viel Wasser, N012
und bei einem nach meiner Rückkehr angestellten N013
Versuche fand ich, dass er in Uebereinstimmung mit N014
den Serpentinen anderer Fundörter 11,7 Proc. Was- N015
ser enthalte. Durch das Glühen nimmt er, wahrschein-

[footnote reference]

N001
z

[footnote reference] N001
1) Vergl. S. 168.

N001
Dorfe eine Menge Bausteine zum Baue einer neuen N002
Kirche angefahren, die man, wie uns gesagt wurde, N003
in einem 6 Werste vom Dorfe entfernten Steinbruche N004
gebrochen hatte. Die Bausteine bestanden aus Gra- N005
nit, der eine grosse Aehnlichkeit mit dem südlich von N006
Werch-Issetsk anstehenden Granite 1) hatte, und auch N007
wie jener und zwar noch häufiger, kleine braune Ti- N008
tanitkrystalle eingemengt, enthielt. Nach Tschai- N009
kowski würde auch dieser mit jenem in Verbindung N010
stehen, und zu der zweiten der Seite 154 erwähnten N011
Granitmassen gehören, welche östlich bei Gornoschit N012
vorbeistreicht. Wir hätten demnach diesen Granit N013
auf unserm Wege überschritten, doch haben wir ihn N014
hier nicht aus der Dammerde hervorragen sehen. Ei- N015
nige kleine Hügel gleich hinter dem Dorfe Uktuss aus- N016
genommen, die aus demselben Uralit-führenden Au- N017
gitporphyr bestehen, wie die, welche wir bei un- N018
serer Exkursion nach Schabrowskoi auf der andern N019
Seite des Dorfes wahrgenommen hatten, haben wir N020
weiter kein anstehendes Gestein bemerkt.

N001
Hinter dem Dorfe führte der Weg über eine N002
kleine Kuppe, die schon aus Serpentin besteht, wel- N003
cher aber von einem sehr ungewöhnlichen Ansehn ist. N004
Er hat eine graulichgrüne Farbe, stellenweise sehr N005
kleine braune Flecken und einen feinsplittrigen Bruch, N006
besteht aber aus einer Menge kleiner fasriger durch- N007
einandergewachsener Zusammensetzungsstücke, wo- N008
durch er einen für den Serpentin nicht gewöhnlichen N009
Glanz enthält. Die Härte ist sonst wie gewöhnlich N010
bei dem Serpentin; ebenso sein Verhalten vor dem N011
Löthrohr. Im Kolben erhitzt giebt er viel Wasser, N012
und bei einem nach meiner Rückkehr angestellten N013
Versuche fand ich, dass er in Uebereinstimmung mit N014
den Serpentinen anderer Fundörter 11,7 Proc. Was- N015
ser enthalte. Durch das Glühen nimmt er, wahrschein-

[footnote reference]

N001
z

[footnote reference] N001
1) Vergl. S. 168.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0278" xml:id="img_0278" n="244"/>
        <p><lb n="N001"/>
Dorfe eine Menge Bausteine zum Baue einer neuen             <lb n="N002"/>
Kirche angefahren, die man, wie uns gesagt wurde,             <lb n="N003"/>
in einem 6 Werste vom Dorfe entfernten Steinbruche             <lb n="N004"/>
gebrochen hatte. Die Bausteine bestanden aus Gra-             <lb n="N005"/>
nit, der eine grosse Aehnlichkeit mit dem südlich von             <lb n="N006"/>
Werch-Issetsk anstehenden Granite 1) hatte, und auch             <lb n="N007"/>
wie jener und zwar noch häufiger, kleine braune Ti-             <lb n="N008"/>
tanitkrystalle eingemengt, enthielt. Nach Tschai- <lb n="N009"/>
kowski würde auch dieser mit jenem in Verbindung             <lb n="N010"/>
stehen, und zu der zweiten der Seite 154 erwähnten             <lb n="N011"/>
Granitmassen gehören, welche östlich bei Gornoschit             <lb n="N012"/>
vorbeistreicht. Wir hätten demnach diesen Granit             <lb n="N013"/>
auf unserm Wege überschritten, doch haben wir ihn             <lb n="N014"/>
hier nicht aus der Dammerde hervorragen sehen. Ei-             <lb n="N015"/>
nige kleine Hügel gleich hinter dem Dorfe Uktuss aus-             <lb n="N016"/>
genommen, die aus demselben Uralit-führenden Au- <lb n="N017"/>
gitporphyr bestehen, wie die, welche wir bei un-             <lb n="N018"/>
serer Exkursion nach Schabrowskoi auf der andern             <lb n="N019"/>
Seite des Dorfes wahrgenommen hatten, haben wir             <lb n="N020"/>
weiter kein anstehendes Gestein bemerkt.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Hinter dem Dorfe führte der Weg über eine             <lb n="N002"/>
kleine Kuppe, die schon aus Serpentin besteht, wel-             <lb n="N003"/>
cher aber von einem sehr ungewöhnlichen Ansehn ist.             <lb n="N004"/>
Er hat eine graulichgrüne Farbe, stellenweise sehr             <lb n="N005"/>
kleine braune Flecken und einen feinsplittrigen Bruch,             <lb n="N006"/>
besteht aber aus einer Menge kleiner fasriger durch-             <lb n="N007"/>
einandergewachsener Zusammensetzungsstücke, wo-             <lb n="N008"/>
durch er einen für den Serpentin nicht gewöhnlichen             <lb n="N009"/>
Glanz enthält. Die Härte ist sonst wie gewöhnlich             <lb n="N010"/>
bei dem Serpentin; ebenso sein Verhalten vor dem             <lb n="N011"/>
Löthrohr. Im Kolben erhitzt giebt er viel Wasser,             <lb n="N012"/>
und bei einem nach meiner Rückkehr angestellten             <lb n="N013"/>
Versuche fand ich, dass er in Uebereinstimmung mit             <lb n="N014"/>
den Serpentinen anderer Fundörter 11,7 Proc. Was-             <lb n="N015"/>
ser enthalte. Durch das Glühen nimmt er, wahrschein-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Vergl. S. 168.</note>
        <p><lb n="N001"/>
z</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0278] N001 Dorfe eine Menge Bausteine zum Baue einer neuen N002 Kirche angefahren, die man, wie uns gesagt wurde, N003 in einem 6 Werste vom Dorfe entfernten Steinbruche N004 gebrochen hatte. Die Bausteine bestanden aus Gra- N005 nit, der eine grosse Aehnlichkeit mit dem südlich von N006 Werch-Issetsk anstehenden Granite 1) hatte, und auch N007 wie jener und zwar noch häufiger, kleine braune Ti- N008 tanitkrystalle eingemengt, enthielt. Nach Tschai- N009 kowski würde auch dieser mit jenem in Verbindung N010 stehen, und zu der zweiten der Seite 154 erwähnten N011 Granitmassen gehören, welche östlich bei Gornoschit N012 vorbeistreicht. Wir hätten demnach diesen Granit N013 auf unserm Wege überschritten, doch haben wir ihn N014 hier nicht aus der Dammerde hervorragen sehen. Ei- N015 nige kleine Hügel gleich hinter dem Dorfe Uktuss aus- N016 genommen, die aus demselben Uralit-führenden Au- N017 gitporphyr bestehen, wie die, welche wir bei un- N018 serer Exkursion nach Schabrowskoi auf der andern N019 Seite des Dorfes wahrgenommen hatten, haben wir N020 weiter kein anstehendes Gestein bemerkt. N001 Hinter dem Dorfe führte der Weg über eine N002 kleine Kuppe, die schon aus Serpentin besteht, wel- N003 cher aber von einem sehr ungewöhnlichen Ansehn ist. N004 Er hat eine graulichgrüne Farbe, stellenweise sehr N005 kleine braune Flecken und einen feinsplittrigen Bruch, N006 besteht aber aus einer Menge kleiner fasriger durch- N007 einandergewachsener Zusammensetzungsstücke, wo- N008 durch er einen für den Serpentin nicht gewöhnlichen N009 Glanz enthält. Die Härte ist sonst wie gewöhnlich N010 bei dem Serpentin; ebenso sein Verhalten vor dem N011 Löthrohr. Im Kolben erhitzt giebt er viel Wasser, N012 und bei einem nach meiner Rückkehr angestellten N013 Versuche fand ich, dass er in Uebereinstimmung mit N014 den Serpentinen anderer Fundörter 11,7 Proc. Was- N015 ser enthalte. Durch das Glühen nimmt er, wahrschein- [footnote reference] N001 z [footnote reference] N001 1) Vergl. S. 168.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/278
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/278>, abgerufen am 03.05.2024.