Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
dieser Eigenschaft Rhodizit (von gadizein röthen) zu N002
nennen vorgeschlagen.

[footnote-continued reference] [footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
in der That hier vor, und wie es scheint viel schöner und grösser. N002
Die in jenen Annalen mitgetheilte Nachricht, so unvollständig sie N003
auch ist, war doch hinreichend die Aufmerksamkeit der Mineralogen N004
darauf zu lenken; es wurde nun auch in den Russischen Sammlun- N005
gen aufgefunden, wodurch die Königliche Sammlung in Besitz eines N006
Stückes Granit mit sehr deutlichen Krystallen von Rhodizit kam, N007
welches der jetzige Direktor des Russischen Bergwesens, General von N008
Tcheffkin, dem Direktor der Königl. Sammlung in Berlin, H. Prof. N009
Weiss, bei der Versammlung der Naturforscher in Jena 1836 mittheilte. N010
Das Stück war nicht von Sarapulsk sondern von Schaitansk, die Kry- N011
stalle von Rhodizit waren auch in der Regel grösser, zuweilen über N012
2 Linien| gross, und theils auf krystallisirtem Quarz aufgewach- N013
sen, theils in rothem Turmalin eingewachsen, theils lagen sie auch N014
in einem Thone, der sich in kleinen Höhlungen zwischen den Ge- N015
mengtheilen des Granites befand. Form, Farbe, Glanz und Härte N016
war sonst wie bei den Krystallen von Sarapulsk, nur die Farbe war N017
zuweilen etwas gelblichweiss. Das Verhalten vor dem Löthrohr N018
stimmte im Allgemeinen auch damit, nur war die rothe Färbung der N019
Flamme bei weitem nicht so stark, wie bei den Krytallen von Sara- N020
pulsk; die grüne Färbung war vorherrschend; die rothe Färbung N021
findet allerdings auch nach einigem Blasen an dem obern Theile N022
der Flamme statt, nahm aber zuletzt nicht die ganze Flamme wie N023
bei dem Rhodizit von Sarapulsk ein. Die übrigen Eigenschaften N024
stimmen indessen, daher dieser Umstand keinen wesentlichen Unter- N025
schied zu begründen scheint.
[footnote-continued reference] N001
Da die Krystalle grösser waren und sich auch in etwas grösse- N002
rer Menge fanden, so war es möglich mit ihnen noch einige Ver- N003
suche zur Vervollständigung der Charakteristik derselben anzustellen N004
und ihr specifisches Gewicht und elektrisches Verhalten zn bestim- N005
men. Das erstere fand ich bei einer kleinen Menge einzelner Kry- N006
stalle, die zusammen 0,386 Grammen schwer waren, 3,416, also viel N007
bedeutender als das des Borazites; das letztere vollkommen wie beim N008
Borazit: auch das Rhodizit wird durch Temperaturveränderung sehr N009
stark polarisch-elektrisch; die elektrischen Axen verbinden wie dort N010
zwei entgegengesetzte 3flächige Ecken des Dodekaeders, es sind ihrer N011
also der Zahl nach vier; diejenigen Ecken, an welchen sich die Te- N012
traederflächen finden, werden bei abnehmender Temperatur der Kry- N013
stalle positiv-, die andern negativ-elektrisch; bei zunehmender Tem- N014
peratur also umgekehrt die erstern negativ, die letztern positiv- N015
elektrisch. Durch diese Versuche wird es noch wahrscheinlicher, N016
dass der Rhodizit mit Borazit isomorph sei.

N001
dieser Eigenschaft Rhodizit (von γαδίζειν röthen) zu N002
nennen vorgeschlagen.

[footnote-continued reference] [footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
in der That hier vor, und wie es scheint viel schöner und grösser. N002
Die in jenen Annalen mitgetheilte Nachricht, so unvollständig sie N003
auch ist, war doch hinreichend die Aufmerksamkeit der Mineralogen N004
darauf zu lenken; es wurde nun auch in den Russischen Sammlun- N005
gen aufgefunden, wodurch die Königliche Sammlung in Besitz eines N006
Stückes Granit mit sehr deutlichen Krystallen von Rhodizit kam, N007
welches der jetzige Direktor des Russischen Bergwesens, General von N008
Tcheffkin, dem Direktor der Königl. Sammlung in Berlin, H. Prof. N009
Weiss, bei der Versammlung der Naturforscher in Jena 1836 mittheilte. N010
Das Stück war nicht von Sarapulsk sondern von Schaitansk, die Kry- N011
stalle von Rhodizit waren auch in der Regel grösser, zuweilen über N012
2 Linien| gross, und theils auf krystallisirtem Quarz aufgewach- N013
sen, theils in rothem Turmalin eingewachsen, theils lagen sie auch N014
in einem Thone, der sich in kleinen Höhlungen zwischen den Ge- N015
mengtheilen des Granites befand. Form, Farbe, Glanz und Härte N016
war sonst wie bei den Krystallen von Sarapulsk, nur die Farbe war N017
zuweilen etwas gelblichweiss. Das Verhalten vor dem Löthrohr N018
stimmte im Allgemeinen auch damit, nur war die rothe Färbung der N019
Flamme bei weitem nicht so stark, wie bei den Krytallen von Sara- N020
pulsk; die grüne Färbung war vorherrschend; die rothe Färbung N021
findet allerdings auch nach einigem Blasen an dem obern Theile N022
der Flamme statt, nahm aber zuletzt nicht die ganze Flamme wie N023
bei dem Rhodizit von Sarapulsk ein. Die übrigen Eigenschaften N024
stimmen indessen, daher dieser Umstand keinen wesentlichen Unter- N025
schied zu begründen scheint.
[footnote-continued reference] N001
Da die Krystalle grösser waren und sich auch in etwas grösse- N002
rer Menge fanden, so war es möglich mit ihnen noch einige Ver- N003
suche zur Vervollständigung der Charakteristik derselben anzustellen N004
und ihr specifisches Gewicht und elektrisches Verhalten zn bestim- N005
men. Das erstere fand ich bei einer kleinen Menge einzelner Kry- N006
stalle, die zusammen 0,386 Grammen schwer waren, 3,416, also viel N007
bedeutender als das des Borazites; das letztere vollkommen wie beim N008
Borazit: auch das Rhodizit wird durch Temperaturveränderung sehr N009
stark polarisch-elektrisch; die elektrischen Axen verbinden wie dort N010
zwei entgegengesetzte 3flächige Ecken des Dodekaëders, es sind ihrer N011
also der Zahl nach vier; diejenigen Ecken, an welchen sich die Te- N012
traëderflächen finden, werden bei abnehmender Temperatur der Kry- N013
stalle positiv-, die andern negativ-elektrisch; bei zunehmender Tem- N014
peratur also umgekehrt die erstern negativ, die letztern positiv- N015
elektrisch. Durch diese Versuche wird es noch wahrscheinlicher, N016
dass der Rhodizit mit Borazit isomorph sei.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0503" xml:id="img_0503" n="469"/>
        <p><lb n="N001"/>
dieser Eigenschaft Rhodizit (von &#x03B3;&#x03B1;&#x03B4;&#x03AF;&#x03B6;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD; röthen) zu             <lb n="N002"/>
nennen vorgeschlagen.</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
in der That hier vor, und wie es scheint viel schöner und grösser.             <lb n="N002"/>
Die in jenen Annalen mitgetheilte Nachricht, so unvollständig sie             <lb n="N003"/>
auch ist, war doch hinreichend die Aufmerksamkeit der Mineralogen             <lb n="N004"/>
darauf zu lenken; es wurde nun auch in den Russischen Sammlun-             <lb n="N005"/>
gen aufgefunden, wodurch die Königliche Sammlung in Besitz eines             <lb n="N006"/>
Stückes Granit mit sehr deutlichen Krystallen von Rhodizit kam,             <lb n="N007"/>
welches der jetzige Direktor des Russischen Bergwesens, General von             <lb n="N008"/>
Tcheffkin, dem Direktor der Königl. Sammlung in Berlin, H. Prof.             <lb n="N009"/>
Weiss, bei der Versammlung der Naturforscher in Jena 1836 mittheilte. <lb n="N010"/>
Das Stück war nicht von Sarapulsk sondern von Schaitansk, die Kry-             <lb n="N011"/>
stalle von Rhodizit waren auch in der Regel grösser, zuweilen über             <lb n="N012"/>
2 Linien| gross, und theils auf krystallisirtem Quarz aufgewach-             <lb n="N013"/>
sen, theils in rothem Turmalin eingewachsen, theils lagen sie auch             <lb n="N014"/>
in einem Thone, der sich in kleinen Höhlungen zwischen den Ge-             <lb n="N015"/>
mengtheilen des Granites befand. Form, Farbe, Glanz und Härte             <lb n="N016"/>
war sonst wie bei den Krystallen von Sarapulsk, nur die Farbe war             <lb n="N017"/>
zuweilen etwas gelblichweiss. Das Verhalten vor dem Löthrohr             <lb n="N018"/>
stimmte im Allgemeinen auch damit, nur war die rothe Färbung der             <lb n="N019"/>
Flamme bei weitem nicht so stark, wie bei den Krytallen von Sara- <lb n="N020"/>
pulsk; die grüne Färbung war vorherrschend; die rothe Färbung             <lb n="N021"/>
findet allerdings auch nach einigem Blasen an dem obern Theile             <lb n="N022"/>
der Flamme statt, nahm aber zuletzt nicht die ganze Flamme wie             <lb n="N023"/>
bei dem Rhodizit von Sarapulsk ein. Die übrigen Eigenschaften             <lb n="N024"/>
stimmen indessen, daher dieser Umstand keinen wesentlichen Unter-             <lb n="N025"/>
schied zu begründen scheint.</note>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
Da die Krystalle grösser waren und sich auch in etwas grösse-             <lb n="N002"/>
rer Menge fanden, so war es möglich mit ihnen noch einige Ver-             <lb n="N003"/>
suche zur Vervollständigung der Charakteristik derselben anzustellen             <lb n="N004"/>
und ihr specifisches Gewicht und elektrisches Verhalten zn bestim-             <lb n="N005"/>
men. Das erstere fand ich bei einer kleinen Menge einzelner Kry-             <lb n="N006"/>
stalle, die zusammen 0,386 Grammen schwer waren, 3,416, also viel             <lb n="N007"/>
bedeutender als das des Borazites; das letztere vollkommen wie beim             <lb n="N008"/>
Borazit: auch das Rhodizit wird durch Temperaturveränderung  sehr             <lb n="N009"/>
stark polarisch-elektrisch; die elektrischen Axen verbinden wie dort             <lb n="N010"/>
zwei entgegengesetzte 3flächige Ecken des Dodekaëders, es sind ihrer             <lb n="N011"/>
also der Zahl nach vier; diejenigen Ecken, an welchen sich die Te-             <lb n="N012"/>
traëderflächen finden, werden bei abnehmender Temperatur der Kry-             <lb n="N013"/>
stalle positiv-, die andern negativ-elektrisch; bei zunehmender Tem-             <lb n="N014"/>
peratur also umgekehrt die erstern negativ, die letztern positiv-             <lb n="N015"/>
elektrisch. Durch diese Versuche wird es noch wahrscheinlicher,             <lb n="N016"/>
dass der Rhodizit mit Borazit isomorph sei.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[469/0503] N001 dieser Eigenschaft Rhodizit (von γαδίζειν röthen) zu N002 nennen vorgeschlagen. [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] N001 in der That hier vor, und wie es scheint viel schöner und grösser. N002 Die in jenen Annalen mitgetheilte Nachricht, so unvollständig sie N003 auch ist, war doch hinreichend die Aufmerksamkeit der Mineralogen N004 darauf zu lenken; es wurde nun auch in den Russischen Sammlun- N005 gen aufgefunden, wodurch die Königliche Sammlung in Besitz eines N006 Stückes Granit mit sehr deutlichen Krystallen von Rhodizit kam, N007 welches der jetzige Direktor des Russischen Bergwesens, General von N008 Tcheffkin, dem Direktor der Königl. Sammlung in Berlin, H. Prof. N009 Weiss, bei der Versammlung der Naturforscher in Jena 1836 mittheilte. N010 Das Stück war nicht von Sarapulsk sondern von Schaitansk, die Kry- N011 stalle von Rhodizit waren auch in der Regel grösser, zuweilen über N012 2 Linien| gross, und theils auf krystallisirtem Quarz aufgewach- N013 sen, theils in rothem Turmalin eingewachsen, theils lagen sie auch N014 in einem Thone, der sich in kleinen Höhlungen zwischen den Ge- N015 mengtheilen des Granites befand. Form, Farbe, Glanz und Härte N016 war sonst wie bei den Krystallen von Sarapulsk, nur die Farbe war N017 zuweilen etwas gelblichweiss. Das Verhalten vor dem Löthrohr N018 stimmte im Allgemeinen auch damit, nur war die rothe Färbung der N019 Flamme bei weitem nicht so stark, wie bei den Krytallen von Sara- N020 pulsk; die grüne Färbung war vorherrschend; die rothe Färbung N021 findet allerdings auch nach einigem Blasen an dem obern Theile N022 der Flamme statt, nahm aber zuletzt nicht die ganze Flamme wie N023 bei dem Rhodizit von Sarapulsk ein. Die übrigen Eigenschaften N024 stimmen indessen, daher dieser Umstand keinen wesentlichen Unter- N025 schied zu begründen scheint. [footnote-continued reference] N001 Da die Krystalle grösser waren und sich auch in etwas grösse- N002 rer Menge fanden, so war es möglich mit ihnen noch einige Ver- N003 suche zur Vervollständigung der Charakteristik derselben anzustellen N004 und ihr specifisches Gewicht und elektrisches Verhalten zn bestim- N005 men. Das erstere fand ich bei einer kleinen Menge einzelner Kry- N006 stalle, die zusammen 0,386 Grammen schwer waren, 3,416, also viel N007 bedeutender als das des Borazites; das letztere vollkommen wie beim N008 Borazit: auch das Rhodizit wird durch Temperaturveränderung sehr N009 stark polarisch-elektrisch; die elektrischen Axen verbinden wie dort N010 zwei entgegengesetzte 3flächige Ecken des Dodekaëders, es sind ihrer N011 also der Zahl nach vier; diejenigen Ecken, an welchen sich die Te- N012 traëderflächen finden, werden bei abnehmender Temperatur der Kry- N013 stalle positiv-, die andern negativ-elektrisch; bei zunehmender Tem- N014 peratur also umgekehrt die erstern negativ, die letztern positiv- N015 elektrisch. Durch diese Versuche wird es noch wahrscheinlicher, N016 dass der Rhodizit mit Borazit isomorph sei.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/503
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/503>, abgerufen am 29.04.2024.