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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- N002
finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit N003
Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- N004
chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und N005
Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten N006
ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien N007
bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- N008
spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- N009
lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten N010
rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen N011
spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine N012
smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- N013
scheinend.

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Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher N002
ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu N003
Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde N004
in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- N005
seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- N006
klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des N007
Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in N008
irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- N009
trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug N010
jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem N011
ausgeklaubten derben Schwefel. --

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Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so N002
lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle N003
zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der N004
Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- N005
langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des N006
Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, N007
auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen N008
Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf N009
die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer N010
derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, N011
ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen N012
bedeutenden Handel.

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In Samara verliessen wir die grosse Orenburger

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Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- N002
finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit N003
Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- N004
chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und N005
Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten N006
ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien N007
bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- N008
spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- N009
lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten N010
rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen N011
spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine N012
smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- N013
scheinend.

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Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher N002
ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu N003
Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde N004
in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- N005
seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- N006
klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des N007
Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in N008
irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- N009
trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug N010
jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem N011
ausgeklaubten derben Schwefel. —

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Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so N002
lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle N003
zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der N004
Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- N005
langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des N006
Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, N007
auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen N008
Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf N009
die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer N010
derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, N011
ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen N012
bedeutenden Handel.

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In Samara verliessen wir die grosse Orenburger

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[240/0258] N001 Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- N002 finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit N003 Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- N004 chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und N005 Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten N006 ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien N007 bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- N008 spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- N009 lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten N010 rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen N011 spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine N012 smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- N013 scheinend. N001 Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher N002 ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu N003 Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde N004 in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- N005 seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- N006 klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des N007 Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in N008 irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- N009 trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug N010 jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem N011 ausgeklaubten derben Schwefel. — N001 Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so N002 lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle N003 zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der N004 Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- N005 langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des N006 Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, N007 auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen N008 Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf N009 die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer N010 derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, N011 ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen N012 bedeutenden Handel. N001 In Samara verliessen wir die grosse Orenburger

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/258>, abgerufen am 29.04.2024.