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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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dem zwischen Nischne Nowgorod und Kasan noch ganz N002
ähnlich; bei dem Hinaufsteigen bei Batrak sahen wir N003
kein anstehendes Gestein, und fanden von Versteine- N004
rungen nur einige lose Belemniten und unbestimmbare N005
Steinkerne von Terebrateln. Die ersteren zeigen die N006
Kreideformation an, doch kommen sie nur aus den N007
oberen Schichten, denn die unteren gehören, wie aus N008
der lehrreichen Beschreibung der vom General von N009
Tschewkin an Leopold von Buch gesandten Samm- N010
lung russischer Versteinerungen hervorgeht 1), bestimmt N011
der Juraformation an; und zwar nicht allein hier, son- N012
dern auch noch nördlich an dem obern Wolga-Ufer bis N013
Kostroma und vielleicht bis Jaroslaw, und südlich bis N014
Zarizyn, wo die Wolga das begleitende Gebirge ver- N015
lässt, und in südöstlicher Richtung dem kaspischen N016
Meere zufliesst. Das ganze hohe rechte Wolga-Ufer N017
ist daher den Abstürzen zu vergleichen, mit welchen N018
die Juraschichten so häufig aufhören, und die ihnen N019
so oft das Ansehen eines Festungsglacis geben 2). In N020
dem nördlichen Theile sind es die Juraschichten allein, N021
die das Wolga-Ufer bilden, von Simbirsk an aber wer- N022
den sie noch durch die Schichten der Kreideformation N023
bedeckt.

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Nach Pallas 3) ist der Wolga-Absturz bei Sim- N002
birsk in 3 Theile getheilt, welche sich leicht von ein- N003
ander unterscheiden. Oben auf liegt der weisse Krei- N004
demergel mit vielen ganzen und zerbrochenen Mu- N005
schelschaalen; dann folgt ein grauer kiesiger Thon mit N006
dem Ansehen einer Alaunerde und voll zerstreuter N007
Versteinerungen, dann endlich bis zur Wolga ein N008
schwarzer, zäher, ganz pyritöser Thon, der eine Menge N009
verkiester Terebrateln, und oft bis über anderthalb Fuss

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Archiv für Min. Geog. Bergbau und Hüttenkunde von Kar- N002
sten und v. Dechen B. XV S. 1. N003
2) v. Buch über den Jura in Deutschland in den Schriften der N004
Königl. Akad. d. Wiss. v. Berlin 1839. N005
3) Reise durch versch. Prov. d. russ. Reichs Th. I S. 83.

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dem zwischen Nischne Nowgorod und Kasan noch ganz N002
ähnlich; bei dem Hinaufsteigen bei Batrak sahen wir N003
kein anstehendes Gestein, und fanden von Versteine- N004
rungen nur einige lose Belemniten und unbestimmbare N005
Steinkerne von Terebrateln. Die ersteren zeigen die N006
Kreideformation an, doch kommen sie nur aus den N007
oberen Schichten, denn die unteren gehören, wie aus N008
der lehrreichen Beschreibung der vom General von N009
Tschewkin an Leopold von Buch gesandten Samm- N010
lung russischer Versteinerungen hervorgeht 1), bestimmt N011
der Juraformation an; und zwar nicht allein hier, son- N012
dern auch noch nördlich an dem obern Wolga-Ufer bis N013
Kostroma und vielleicht bis Jaroslaw, und südlich bis N014
Zarizyn, wo die Wolga das begleitende Gebirge ver- N015
lässt, und in südöstlicher Richtung dem kaspischen N016
Meere zufliesst. Das ganze hohe rechte Wolga-Ufer N017
ist daher den Abstürzen zu vergleichen, mit welchen N018
die Juraschichten so häufig aufhören, und die ihnen N019
so oft das Ansehen eines Festungsglacis geben 2). In N020
dem nördlichen Theile sind es die Juraschichten allein, N021
die das Wolga-Ufer bilden, von Simbirsk an aber wer- N022
den sie noch durch die Schichten der Kreideformation N023
bedeckt.

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Nach Pallas 3) ist der Wolga-Absturz bei Sim- N002
birsk in 3 Theile getheilt, welche sich leicht von ein- N003
ander unterscheiden. Oben auf liegt der weisse Krei- N004
demergel mit vielen ganzen und zerbrochenen Mu- N005
schelschaalen; dann folgt ein grauer kiesiger Thon mit N006
dem Ansehen einer Alaunerde und voll zerstreuter N007
Versteinerungen, dann endlich bis zur Wolga ein N008
schwarzer, zäher, ganz pyritöser Thon, der eine Menge N009
verkiester Terebrateln, und oft bis über anderthalb Fuss

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1) Archiv für Min. Geog. Bergbau und Hüttenkunde von Kar- N002
sten und v. Dechen B. XV S. 1. N003
2) v. Buch über den Jura in Deutschland in den Schriften der N004
Königl. Akad. d. Wiss. v. Berlin 1839. N005
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[242/0260] N001 dem zwischen Nischne Nowgorod und Kasan noch ganz N002 ähnlich; bei dem Hinaufsteigen bei Batrak sahen wir N003 kein anstehendes Gestein, und fanden von Versteine- N004 rungen nur einige lose Belemniten und unbestimmbare N005 Steinkerne von Terebrateln. Die ersteren zeigen die N006 Kreideformation an, doch kommen sie nur aus den N007 oberen Schichten, denn die unteren gehören, wie aus N008 der lehrreichen Beschreibung der vom General von N009 Tschewkin an Leopold von Buch gesandten Samm- N010 lung russischer Versteinerungen hervorgeht 1), bestimmt N011 der Juraformation an; und zwar nicht allein hier, son- N012 dern auch noch nördlich an dem obern Wolga-Ufer bis N013 Kostroma und vielleicht bis Jaroslaw, und südlich bis N014 Zarizyn, wo die Wolga das begleitende Gebirge ver- N015 lässt, und in südöstlicher Richtung dem kaspischen N016 Meere zufliesst. Das ganze hohe rechte Wolga-Ufer N017 ist daher den Abstürzen zu vergleichen, mit welchen N018 die Juraschichten so häufig aufhören, und die ihnen N019 so oft das Ansehen eines Festungsglacis geben 2). In N020 dem nördlichen Theile sind es die Juraschichten allein, N021 die das Wolga-Ufer bilden, von Simbirsk an aber wer- N022 den sie noch durch die Schichten der Kreideformation N023 bedeckt. N001 Nach Pallas 3) ist der Wolga-Absturz bei Sim- N002 birsk in 3 Theile getheilt, welche sich leicht von ein- N003 ander unterscheiden. Oben auf liegt der weisse Krei- N004 demergel mit vielen ganzen und zerbrochenen Mu- N005 schelschaalen; dann folgt ein grauer kiesiger Thon mit N006 dem Ansehen einer Alaunerde und voll zerstreuter N007 Versteinerungen, dann endlich bis zur Wolga ein N008 schwarzer, zäher, ganz pyritöser Thon, der eine Menge N009 verkiester Terebrateln, und oft bis über anderthalb Fuss [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Archiv für Min. Geog. Bergbau und Hüttenkunde von Kar- N002 sten und v. Dechen B. XV S. 1. N003 2) v. Buch über den Jura in Deutschland in den Schriften der N004 Königl. Akad. d. Wiss. v. Berlin 1839. N005 3) Reise durch versch. Prov. d. russ. Reichs Th. I S. 83.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/260>, abgerufen am 29.04.2024.