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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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Platz am Ufer, in welchem sie dann bis zur weitern N002
Benutzung aufbewahrt werden 1).

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Als wir in einem Kahne über den Fluss fuhren, N002
wurden in unserer Gegenwart eine Menge Fische her- N003
ausgezogen, welche man, da man uns die weitere Zu- N004
bereitung derselben zeigen wollte, sogleich mit eini- N005
gen Schlägen auf den Kopf tödtete. Sie wurden so- N006
dann nach der Werkstätte der Watage gebracht, ei- N007
nem hölzernen Hause, das auf Pfählen auf der Wolga N008
neben dem etwas erhöhten Ufer so stand, dass man N009
von der Landseite mit Wagen bis zu ihm heranfahren, N010
von der andern mit den Böten an ihm anlegen konnte. N011
Der Boden des Hauses hatte eine gleiche Höhe mit N012
dem nebenliegenden Ufer, und bestand aus Brettern, N013
die nicht enge an einander schlossen, damit durch die N014
Zwischenräume das Blut der auf demselben geschlach- N015
teten Fische in die Wolga fliessen konnte. Auf der N016
dem Ufer entgegengesetzten Seite ging eine geneigte N017
Fläche ins Wasser hinab, an welcher die Fische aus N018
den Böten, die hier anlegen, mit Haken in das Haus N019
gezogen wurden; an den beiden anderen schmäleren N020
Seiten waren Stiegen angebracht, auf denen man aus N021
den Böten in das Haus gelangen konnte.

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Als alle Fische heraufgezogen waren, konnten N002
wir sie näher betrachten. Der grösste Theil der ge- N003
fangenen Fische waren Hausen (acipenser Huso, bje- N004
luga russisch), nächst diesen fand sich am häufigsten N005
eine Störart acipenser Güldenstädtii 2), russisch ossetr; N006
von einer anderen Störart acipenser stellatus (sewruga N007
russisch) waren nur 2 Exemplare, und von Sterleden, N008
acipenser ruthenus, kein einziges Exemplar gefangen. N009
Unter den Hausen waren auch die grössten Fische; N010
der grösste derselben hatte nach der Messung von Prof.

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Sehr ausführlich sind die grossartigen Fischereien in J. G. N002
Gmelin's Reise durch Russland Th. 11 S. 199 -- 246 beschrieben. N003
2) Vergl. Brandt und Ratzeburg medicinische Zoologie Th. N004
II S. 13.

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Platz am Ufer, in welchem sie dann bis zur weitern N002
Benutzung aufbewahrt werden 1).

N001
Als wir in einem Kahne über den Fluss fuhren, N002
wurden in unserer Gegenwart eine Menge Fische her- N003
ausgezogen, welche man, da man uns die weitere Zu- N004
bereitung derselben zeigen wollte, sogleich mit eini- N005
gen Schlägen auf den Kopf tödtete. Sie wurden so- N006
dann nach der Werkstätte der Watage gebracht, ei- N007
nem hölzernen Hause, das auf Pfählen auf der Wolga N008
neben dem etwas erhöhten Ufer so stand, dass man N009
von der Landseite mit Wagen bis zu ihm heranfahren, N010
von der andern mit den Böten an ihm anlegen konnte. N011
Der Boden des Hauses hatte eine gleiche Höhe mit N012
dem nebenliegenden Ufer, und bestand aus Brettern, N013
die nicht enge an einander schlossen, damit durch die N014
Zwischenräume das Blut der auf demselben geschlach- N015
teten Fische in die Wolga fliessen konnte. Auf der N016
dem Ufer entgegengesetzten Seite ging eine geneigte N017
Fläche ins Wasser hinab, an welcher die Fische aus N018
den Böten, die hier anlegen, mit Haken in das Haus N019
gezogen wurden; an den beiden anderen schmäleren N020
Seiten waren Stiegen angebracht, auf denen man aus N021
den Böten in das Haus gelangen konnte.

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Als alle Fische heraufgezogen waren, konnten N002
wir sie näher betrachten. Der grösste Theil der ge- N003
fangenen Fische waren Hausen (acipenser Huso, bje- N004
luga russisch), nächst diesen fand sich am häufigsten N005
eine Störart acipenser Güldenstädtii 2), russisch ossetr; N006
von einer anderen Störart acipenser stellatus (sewruga N007
russisch) waren nur 2 Exemplare, und von Sterleden, N008
acipenser ruthenus, kein einziges Exemplar gefangen. N009
Unter den Hausen waren auch die grössten Fische; N010
der grösste derselben hatte nach der Messung von Prof.

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1) Sehr ausführlich sind die grossartigen Fischereien in J. G. N002
Gmelin’s Reise durch Russland Th. 11 S. 199 — 246 beschrieben. N003
2) Vergl. Brandt und Ratzeburg medicinische Zoologie Th. N004
II S. 13.
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[324/0342] N001 Platz am Ufer, in welchem sie dann bis zur weitern N002 Benutzung aufbewahrt werden 1). N001 Als wir in einem Kahne über den Fluss fuhren, N002 wurden in unserer Gegenwart eine Menge Fische her- N003 ausgezogen, welche man, da man uns die weitere Zu- N004 bereitung derselben zeigen wollte, sogleich mit eini- N005 gen Schlägen auf den Kopf tödtete. Sie wurden so- N006 dann nach der Werkstätte der Watage gebracht, ei- N007 nem hölzernen Hause, das auf Pfählen auf der Wolga N008 neben dem etwas erhöhten Ufer so stand, dass man N009 von der Landseite mit Wagen bis zu ihm heranfahren, N010 von der andern mit den Böten an ihm anlegen konnte. N011 Der Boden des Hauses hatte eine gleiche Höhe mit N012 dem nebenliegenden Ufer, und bestand aus Brettern, N013 die nicht enge an einander schlossen, damit durch die N014 Zwischenräume das Blut der auf demselben geschlach- N015 teten Fische in die Wolga fliessen konnte. Auf der N016 dem Ufer entgegengesetzten Seite ging eine geneigte N017 Fläche ins Wasser hinab, an welcher die Fische aus N018 den Böten, die hier anlegen, mit Haken in das Haus N019 gezogen wurden; an den beiden anderen schmäleren N020 Seiten waren Stiegen angebracht, auf denen man aus N021 den Böten in das Haus gelangen konnte. N001 Als alle Fische heraufgezogen waren, konnten N002 wir sie näher betrachten. Der grösste Theil der ge- N003 fangenen Fische waren Hausen (acipenser Huso, bje- N004 luga russisch), nächst diesen fand sich am häufigsten N005 eine Störart acipenser Güldenstädtii 2), russisch ossetr; N006 von einer anderen Störart acipenser stellatus (sewruga N007 russisch) waren nur 2 Exemplare, und von Sterleden, N008 acipenser ruthenus, kein einziges Exemplar gefangen. N009 Unter den Hausen waren auch die grössten Fische; N010 der grösste derselben hatte nach der Messung von Prof. [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Sehr ausführlich sind die grossartigen Fischereien in J. G. N002 Gmelin’s Reise durch Russland Th. 11 S. 199 — 246 beschrieben. N003 2) Vergl. Brandt und Ratzeburg medicinische Zoologie Th. N004 II S. 13.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/342>, abgerufen am 09.05.2024.